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Pflanzenschutz-Hinweis Gemüsebau 2023 (KW 10)

Kohlrüssler

Bei Lufttemperaturen über 10 °C und trockenem Wetter fliegen die Kohltrieb- und Rapsstängelrüssler. In den vergangenen zwei Wochen war es entweder zu nass oder zu kalt, aber sobald es etwas frühlingshafter wird, ist mit ihrem Zufliegen zu rechnen. Davor sollten alle Kohlkulturen entsprechend geschützt sein. Beim Reifefraß der Käfer an Blättern, Blattstielen und Stängeln entstehen Verletzungen, die kraterartig aufreißen. Bei Kohlrabi platzt gleich die ganze Knolle. Bei Rucola reichen die Fraßlöcher in den Blättern für Reklamationen. Großes Schadpotenzial haben auch die Larven. Sie schlüpfen aus den in die Blattstiele gelegten Eier und fressen von dort Gänge Richtung Stängel. Das führt zu Wuchsstörungen, der Unterbrechung der Wasserversorgung oder zum Abbrechen der Pflanze. In Mairübchen oder auch Radies fressen sich Larven bis in die Knolle.

Den sichersten Schutz bietet die ununterbrochene Bedeckung mit Netz oder dem ohnehin jetzt nötigen Vlies. Jungpflanzen und Gewächshauskulturen darf man dabei nicht vergessen. Wird die Bedeckung für Pflegearbeiten bei geeignetem Flugwetter abgenommen, sollte vor dem Wiederauflegen eine Behandlung mit einem Kontaktinsektizid durchgeführt werden. An einem sonnigen, warmen Märztag reichen wenige Stunden ohne Netz bzw. Vlies für einen flächendeckenden Befall aus.  


Bild oben: Fraßgänge von Kohltriebrüssler in Mairübchen

Bild unten: Fraßpunkte des Kohltriebrüsslers an Rucola. An ihrem Rand sitzt ein Einbohrloch (Pfeil), von dort aus hat der Käfer das Blattgewebe entsprechend der Reichweite seines Rüssels annähernd halbkreisförmig herausgefressen.

Fraßpunkte von Kohltriebrüsslern an Rucola

Blattläuse

Im Februar konnten sich die Blattläuse im Gewächshaus schon mal warmlaufen. Mit wieder ansteigenden Temperaturen wird ihre Vermehrung erneut zunehmen. Spinat, Salat und Kräuter wie Petersilie, Koriander, Minze, aber auch Winterportulak oder Rucola sollten auf Blattläuse kontrolliert und ggf. behandelt werden. Mit dem Entfernen von Hirtentäschel, Vogelmiere und anderen Unkräutern aus den Häusern nimmt man den Blattläusen weitere Rückzugsmöglichkeiten.

Abgesehen von der Gierschlaus an den doldenblütigen Kräutern handelt es sich meist um Gefleckte oder Gestreifte Kartoffelläuse oder Pfirsichläuse. Werden diese jetzt effektiv bekämpft, nimmt das bei den nachfolgenden Gurken, Tomaten etc. viel vom Befallsdruck. Bei der Auswahl der Mittel muss deren Temperaturanspruch beachtet werden. Systemische und translaminare PSM wie Teppeki oder NeemAzal-T/S sollten nicht bei Temperaturen von dauerhaft unter 12 °C, besser 15 °C gespritzt werden.

Wo Zikaden auftreten, sollten auch diese bekämpft werden, bevor die erste neue Generation heranwächst. NeemAzal-T/S ist auch im Bio-Anbau erlaubt und hat bei frühzeitigem Einsatz eine gute Wirkung.

Zulassungen

Fantasia Gold (800 g/l Sulfocarb) wurde zugelassen in Dicke Bohne im Freiland gegen einjährige Unkräuter; 1 Anwendung mit 50 ml/Ar; vor dem Auflaufen; Wartezeit = F.

Amstaf 800 EC (800 g/l Sulfocarb) wurde zugelassen gegen Efeu-Ehrenpreis, Gemeiner Windhalm (Apera spica-venti), Purpurrote Taubnessel, (Lamium purpureum), Vogelmiere (Stellaria media), Weißer Gänsefuß (Chenopodium album) in den Freilandkulturen Speiselinse (1x40 ml/Ar VA), Stangen- und Knollensellerie (1 x 40 ml/Ar im 2- bis 4-Blatt-Stadium der Kultur), Meerrettich (1 x 40 ml/Ar in der Vegetationszeit), Möhre, Petersilienwurzel (1 x 30 ml/Ar VA ODER Splitting: 1 x 20 ml/Ar im 2- bis 3-Blatt-Stadium + 1 x 30 ml/Ar im 4-Blatt-Stadium der Kultur), Pastinak (1 x 30 ml/Ar im 2- bis 4-Blatt-Stadium der Kultur)), Porree (1 x 40 ml/Ar in Säkultur, 1 x 50 ml/Ar in Pflanzkultur, im 2- bis 4 –Blatt-Stadium der Kultur), Saat- und Pflanzkultur), Speisezwiebel (1 x 40 ml/Ar im 1- bis 4-Blatt-Stadium ODER Splitting: 2 x 20 ml/Ar im 4-Blatt-Stadium der Kultur; nur bei Säkultur), Knoblauch, Winterheckenzwiebel, Bundzwiebeln (1 x 40 ml/Ar im 2- bis 4-Blatt-Stadium der Kultur); Wartezeit in all diesen Anwendungen = F.

Wegen der hohe Abdriftgefahr sind bei der Anwendung von Amstaf 800 EC insbesondere zu beachten: 

  • NT145 (Das Mittel ist mit einem Wasseraufwand von mindestens 300 l/ha auszubringen. Die Anwendung des Mittels muss mit einem Gerät erfolgen, das in das Verzeichnis "Verlustmindernde Geräte" vom 14. Oktober 1993 (Bundesanzeiger Nr. 205, S. 9780) in der jeweils geltenden Fassung, mindestens in die Abdriftminderungsklasse 90 % eingetragen ist. Abweichend von den Vorgaben im Verzeichnis "Verlustmindernde Geräte" sind die Verwendungsbestimmungen auf der gesamten zu behandelnden Fläche einzuhalten.), 
  • NT146 (Die Fahrgeschwindigkeit bei der Ausbringung darf 7,5 km/h nicht überschreiten.) 
  • NT170 (Die Windgeschwindigkeit darf bei der Ausbringung des Mittels 3 m/s nicht überschreiten)

Teldor: Die Zulassung von Teldor (Zulassungsnummer 007362-00) endete am 31.12.2021. In den Kulturen Aubergine, Basilikum, Kerbel, Rosmarin, Schnittlauch, Schnittpetersilie, Schnittsellerie, Thymian, Paprika, Tomate (Gwh), Endivien, Salate, Stangenbohne (Fl u. Gwh) und Buschbohne (Fl) kann das Mittel im Rahmen der Aufbrauchfrist noch bis 30.06.2023 verwendet werden. Teldor wurde zwar 13.02.2023 neu zugelassen. Diese neue Zulassung (Zulassungsnummer 00B035-00) beinhaltet im Gemüsebau aber bisher nur die Kulturen Aubergine, Gurke, Zucchini, Paprika, Tomate (Gwh). Dort zugelassen sind max. 3 Behandlungen mit max. 15 g/Ar je Behandlung bzw. 45 g/Ar je Jahr bei einer laubwandbezogenen Aufwandmenge von 10 g/100 m² Laubwandfläche. Wartezeit = 1 Tag.

Es bestehen Notfallzulassungen nach Art. 53 für folgende Anwendungen:

  • Verimark (200 g/l Cyantraniliprole) in Tomate (4 x 5 ml/Ar), Aubergine, Gurke, Paprika (2 x 5 ml/Ar) gegen Thrips im Gwh zur Anwendung im Tropfverfahren; Wartezeit = 1 Tag. Zu beachten ist u. a. NZ113: Anwendung nur in Gewächshäusern auf vollständig versiegelten Flächen, die einen Eintrag des Mittels in den Boden ausschließen. Dauer der Zulassung: 07.03. bis 04.07.2023.
  • Proman (500 g/l Metobromuron) in Feldsalat unmittelbar nach der Saat mit 1 l/ha. Wartezeit (Gwh) = 60 Tage, Wartezeit (Fl) = 42 Tage. Dauer der Zulassung: 07.03. bis 04.07.2023.
  • Benevia (100 g/l Cyantraniliprole) in Spargel gegen Spargelfliege; 1 x 7,5 ml/Ar als Bandbehandlung in einem 25-30 cm breitem Band nach dem Austrieb bis spätestens 3 Wochen vor zu erwartendem Blühbeginn. B1! Dauer der Zulassung: 01.04. bis 39.07.2023.

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