Möhrenfliege
Die Aktivität der Möhrenfliege geht deutlich zurück, die erste Generation hat ihren Flug weitgehend beendet. Es sind derzeit keine Maßnahmen mehr erforderlich. Überwinterte Bestände von Petersilie und anderen Doldenblütlern, die nicht mehr beerntet werden, sollten jetzt umgebrochen werden und schnell verrotten. So können sich ein Großteil der Maden, die aus den in den vergangenen Wochen dort abgelegten Eiern geschlüpft sind, nicht fertig entwickeln.
Kohlfliege
Auch bei der Kohlfliege ist die Tendenz rückläufig, wenn auch nicht so deutlich. Rettich, Radies und Kohl- und Speiserüben sollten weiterhin geschützt werden.
Selleriefliege
Viele Blätter von Sellerie, Liebstöckel, Pastinake, selten auch Petersilie, zeigen jetzt große, braune Flecken an den Fiedern. Es handelt sich nicht um eine Blattkrankheit, sondern um die Minen von Selleriefliegen-Maden. Die knapp 1 cm langen, weißlichen Würmchen findet man jetzt nur noch selten darin. Die meisten haben sich bereits im Boden verpuppt, der Befall breitet derzeit nicht mehr. Ab Mitte/Ende Juni fliegt aber eine neue Generation von Selleriefliegen und legt Eier an die Blätter ab. Werden dann erste Minen entdeckt, kann eine Bekämpfung mit Insektiziden wie Karate Zeon, Minecto One, NeemAzal-T/S durchgeführt werden. Dabei Zulassungen in den einzelnen Kulturen beachten! Bei uns ist die Sommergeneration meist die weniger schädliche.
Bild oben: Geöffnete Fraßmine mit der dazugehörigen Made der Selleriefliege an Liebstöckel.
Bild unten: Die etwa 5 mm lange Fliege geht oft auf den Leim von Möhrenfliegenfallen. Sie kann anhand der Flügelzeichnung
von Walnuss- und Kirschfruchtfliege unterschieden werden.
Blattläuse
Die Grüne Salatblattlaus ist unterschiedlich stark auf den Flächen vertreten. Neue Ansiedlungen sind aber jederzeit möglich, so dass regelmäßige Kontrollen nötig sind. Seltener als Salate werden Endivien befallen. Bei Radicchio ist trotzdem starker Befall möglich. Mit der Notfallgenehmigung für Pirimor G (siehe unten) steht nun eine Alternative zu Movento OD 150 zur Verfügung, um auch versteckt sitzende Blattläuse zu erreichen. Bei Windstille und Temperaturen zwischen 18 und 22 °C ist die Wirkung optimal.
Sehr präsent ist derzeit auch die Schwarze Bohnenlaus. Kontrolliert werden müssen v. a. junge Aussaaten von Möhren, Fenchel, Petersilie und Pastinaken. Starker Befall führt zu zusammengedrehten Blättern und Wachstumsstillstand und sollte bekämpft werden.
Das Gleiche gilt für die Gurkenlaus (Aphis gossypii), die sich weiter ausbreitet. In vielen Fällen kann im Freiland ein gewisser Befall toleriert werden und wird im Sommer von verschiedenen Nützlingen getilgt. Junge Wassermelonen, Gurken oder Kürbis werden aber durch starken Besatz deutlich im Wachstum gehemmt. Bevor das passiert, sollten die Blattläuse bekämpft werden, am besten mit nützlingsschonenden Mitteln wie Teppeki. Im Bio-Anbau versprechen Spritzungen gegen Gurkenlaus an nicht aufgeleiteten Gurkengewächsen wenig Erfolg. Kontaktmittel erreichen die Blattunterseite nicht und NeemAzal-T/S wirkt hier kaum.
Bild oben: Die Gurkenlaus überwintert als Ei an bestimmten Gehölzen. Einer ihrer Winterwirte ist der Garten-Hibiscus
(Hibiscus syriacus). Beim Austrieb schlüpfen die Blattläuse und vermehren sich dort. Im späten Frühjahr entwickeln sich
geflügelte Tiere (Kreis), die auf verschiedene krautige Sommerwirte abwandern.
Im Gewächshaus vermehrt sich die Gurkenlaus so schnell, dass die natürlich vorkommenden Gegenspieler immer zu spät dran sind, um Schäden zu verhindern. Möglichst frühzeitiger Nützlingseinsatz verschiebt das Gleichgewicht schon vorher auf die Seite der Nützlinge. Bewährt ist die Kombination aus der Schlupfwespe Lysiphlebus testaceipes und Räuberischer Gallmücke Aphidoletes aphidimyza. Letztere ist im Optimalfall schon durch eine offene Zucht im Gewächshaus etabliert. Wo nicht, müssen jetzt beide Arten eingesetzt werden. Wenn bereits Befall vorhanden ist, besser je zwei Tiere/m² statt eines einsetzen, in 2-wöchigem Abstand wiederholt. Bei starkem Befall sollten zuvor die Befallsherde mit nützlingsverträglichen Insektiziden bekämpft werden. Geeignet sind dafür Teppeki, Spruzit Neu, Neudosan Neu, Eradicoat, NeemAzal-T/S, je nach Kultur.
Nützlingsschonende Insektizide sind auch empfehlenswert, wo keine Nützlinge eingesetzt werden. Da bis etwa Anfang Juni immer wieder Gurkenläuse einfliegen, muss bis dahin außerdem ein gewisser Befall toleriert werden.
Auch Gefleckte und Gestreifte Kartoffellaus sowie Pfirsich- bzw. Tabaklaus sind derzeit noch sehr aktiv in den Gewächshäusern. An Nützlingen werden hier außer Aphidoletes häufig Schlupwespen-Mischungen eingesetzt mit u. a. Aphelinus abdominalis, Praon volucre und Aphidius matricariae.
Bei allen Blattlaus-Schlupfwespen sollte gelegentlich ein oder zwei Tage nach Ausbringung kontrolliert werden, ob sie auch wirklich tätig werden. Die Schlupfwespen werden in Form parasitierter Blattläuse geliefert. Wenn sie aus diesen schlüpfen und ausfliegen, bleiben die leeren Hüllen der Blattläuse im Döschen bzw. im Tütchen zurück. Fehlen diese Reste, liegt der Verdacht nahe, das die Blattlausmumien von Ameisen verschleppt wurden - vielleicht noch bevor die Schlupfwespen ausfliegen konnten: Immerhin dauert es nach dem Ausbringen der Viridaxis-Schlupfwespendöschen manchmal nur wenige Minuten, bis Ameisen das Futterreservoir im Deckel plündern. Abhilfe kann schaffen, die Schlupfwespenverpackungen an einer langen Schnur am Draht aufzuhängen, ebenso das Befestigen an einem Tonkinstab, der mit Insektenleim oder doppelseitigem Klebeband präpariert und in den Boden gesteckt wird. Dabei darf kein Bypass durch Blätter etc. gebildet werden.
Bilder links: Wenn Ameisen die Blattlausmumien aus den Schlupfwespen-Dose holen, schaut der Gärtner in die (leere) Röhre
(oben). Ameisensicher lassen sich die Röhrchen z. B. an einem mit doppelseitigem Klebeband präparierten Stäbchen platzieren,
Das Kartonstück oberhalb des Klebebandes verhindert, dass Schlupfwespen auf dem Leim enden (unten).
Bild rechts: Aufhängen verlängert den Weg für die Ameisen. Gelegentliches Umhängen macht ihnen das Wiederfinden
schwerer.
Spargelfliege
Krumme Spargelstangen gehen selten auf das Konto von Spargelfliegen. Deren Schaden zeigt sich meist im Sommer am Absterben von Spargeltrieben, die sich vorher normal entwickelt hatten. Die Stangen krümmen sich in der Regel infolge gröberer Verletzungen, z. B. durch Schneckenfraß, mit dem Spargelmesser beim Ernten der benachbarten Stange oder wenn Menschen über die noch nicht durchgestoßenen Triebe laufen.
Eine große Zahl krummer Stangen ist also kein Hinweis auf besonders hohe Aktivität der Spargelfliege, sondern auf fehlende Sorgfalt beim Ernten.
Bilder oben: Dieser Spargeltrieb wächst nicht weiter, weil gleich fünf Spargelfliegenmaden sich durchgebohrt haben (links).
An den meisten krumm gewachsenen Stangen ist aber menschliche Aktivität schuld. Die Stange rechts wurde mit dem Stechmesser angeritzt,
als sie noch im Boden steckte (rechts).
Zulassungen
Der Wirkstoff Dimethomorph war 2024 nicht wieder genehmigt worden. Das BVL hat die Zulassung der entsprechenden Pflanzenschutzmittel in der Folge zum 20.11.2024 widerrufen. Die Mittel konnten bis zum 20.05.2025 aufgebraucht werde. Alle Dimethomorph enthaltenden Mittel sind ab diesem Datum damit beseitigungspflichtig, das sind. u. a. Forum und Orvego.
Der Wirkstoff Metribuzin wurde nicht erneut genehmigt. Infolgedessen endet die Zulassung von Sencor Liquid zum 24.05.2025, die Aufbrauchfrist am 24.11.2025. Für danach vorhandene Mittelreste besteht Beseitigungspflicht.
Zulassungen bzw. Zulassungserweiterungen haben erhalten
- Hexythiazox 250 SC in Moschus-, Riesen-, Garten-, Flaschenkürbis (Verwendung mit Schale, auch bei Arten und Sorten mit normalerweise ungenießbarer Schale bei vorzeitiger Ernte); Gurke, Zucchini, Patisson im Freiland gegen Spinnmilben mit 1 x 3,2 ml/Ar; Wartezeit=3 Tage.
- Cymofil (450 g/l Cymoxanil) in Tomate im Gewächshaus gegen Phytophthora infestans mit 5 x 3,3 g/Ar; Wartezeit=7 Tage; gültig vom
- Cymofil (450 g/l Cymoxanil) in Tomate im Gewächshaus gegen Phytophthora infestans mit 5 x 3,3 g/Ar; Wartezeit=7 Tage;
- Vitrol GB Pro (24 g/kg Eisen-III-Pyrophosphat) in Gemüsekulturen im Freiland und im Freiland unter Folien- oder Vliesabdeckung gegen Nacktschnecken mit 6 x 70 g/Ar; Wartezeit=F
- LALSTOP G45 WG (300 g/kg Clonostachys rosea Stamm J1446) in u.a. Aubergine, Blattgemüse, Brunnenkresse, Kohlgemüse, Kresse, Wurzel- und Knollengemüse, Frische Kräuter, Fruchtgemüse, Sprossgemüse, Zwiebelgemüse im Gewächshaus gegen Botrytis-Arten, Fusarium-Arten, Pythium-Arten, Phytophthora-Arten, Rhizoctonia-Arten; Anwendung durch Tauchen, Gießen, Tropfen, Spritzen je nach Indikation und mit kurzer Wartezeit.
Es wurden Notfallzulassungen erteilt nach Art. 53 für:
- Pirimor G (500 g/kg Pirimicarb) mit Gültigkeit von 06.05.2025 bis 02.09.2025 gegen Blattläuse in
· Erbse, Dicke Bohne (zur Verwendung als Frischgemüse) und Markerbse (zur Saatgutvermehrung) im Freiland mit 1 x 2,5-5,0 g/Ar (je nach Pflanzenhöhe); Wartezeit=7 Tage
· Blattkohle im Freiland mit 2 x 2,5 g/Ar; Wartezeit=7 Tage
· Salate und Endivien im Freiland mit 2 x 2,5 g/Ar; Wartezeit=7 Tage
· Salate im Gewächshaus mit 2 x 3 g/Ar; Wartezeit=14 Tage
· Endivien im Gewächshaus mit 2 x 3 g/Ar; Wartezeit=21 Tage
- Sivanto prime (200 g/l Flupyradifurone) in Spinat und verwandte Arten im Freiland gegen Blattläuse und Weiße Fliege mit 1 x 6,25 ml/Ar; Wartezeit=3 Tage; gültig vom 06.05.2025 bis 02.09.2025
- Sivanto Prime in Blattkohle (ausgenommen Barbarakraut, Sareptasenf) im Freiland gegen Weiße Fliege und Blattläuse mit 1 x 6,25 ml/Ar; Wartezeit = 3 Tage; gültig vom 09.05.2025 bis 05.09.2025)
- Fonganil Gold in Rettich und Radies im Freiland gegen Weiße Rost (Albugo candida) mit 1 x 2 ml/Ar; Es VA263: „Keine Anwendung des Pflanzenschutzmittel mit handgeführten Geräten.“; Wartezeit=21 Tage; die Zulassung gilt vom 09.05.2025 bis 05.09.202
- Previcur Energy (530 g/l Propamocarb + 310 g/l Fosetyl) in Blatt- und Stielgemüse (ausgenommen: Salate), Hülsengemüse, Wurzel- und Knollengemüse zur Nutzung als Baby-Leaf Salate im Freiland gegen Falsche Mehltaupilze mit 1 x 25 ml/Ar; Wartezeit=21 Tage; gültig vom 15.05.2025 bis 11.09.2025
- Coragen (200 g/l Chlorantraniliprole) in Salat-Arten im Freiland gegen freifressende Schmetterlingsraupen mit 1 x 25 ml/Ar; Wartezeit=3 Tage; gültig vom 16.05.2025 bis 12.09.2025
- Orondis EVO (12 g7L Oxathiapiprolin + 125 g/l Azoxystrobin) in Kürbis, Patisson, Zucchini im Freiland gegen Falschen Mehltau mit 1 x 10 ml/Ar; Wartezeit=14 Tage; gültig vom 16.05.2025-12.09.2025
- Orondis EVO (12 g/l Oxathiapiprolin + 125 g/l Azoxystrobin) in Tomate und Gurke im Gewächshaus gegen Phytophthora infestans bzw. Falschen Mehltau mit 2 x 10 ml/Ar; Wartezeit=14 Tage; gültig vom 21.05.2025-17.09.2025