Zum Inhalt springen

Weinbauinfo Tuniberg Nr. 6

Allgemeiner Entwicklungsstand 

So schnell wie es da war, so schnell war es vergangen, das Gefühl von Sommer. Der junge Mai wagte kurz einen grossen Schritt, nun befinden wir uns wieder in gemässigten, gewohnten Temperaturbereichen. Der Wechsel war ausgeprägt, die Temperaturen werden aber nach der Vorhersage nun wieder langsam steigen, die Nächte bleiben mit Temperaturen unter bis an 10° C frisch. Ein Tief südlich der Alpen sorgt im südlichen Baden als Randeinfluss für häufige Bedeckung, das im Norden stehende Hoch für trockene Verhältnisse. Diese gemässigte, trockene Sonne – Wolken - Wechselwetterlage soll bis weit in die kommende Woche anhalten. Die wenigen sehr warmen Tage haben die Reben kräftig wachsen lassen, Sechs – bis Achtblattstadium ist erreicht und die Gescheine sind gut sichtbar. Der Ansatz ist sehr regelmässig und erfreulich. Das in kurzer Zeit   starke Wachstum und der folgende markante Temperaturrückgang führten in manchen Anlagen zu einem gelblichen Charakter des Laubes. Die leichten Chloroseerscheinungen werden wieder bei mehr Sonne vergehen. Das Wachstum selbst wird in einem normalen Rahmen sich fortentwickeln, ca. 2 – 3 Blatt in der Woche, worüber viele Betriebe froh sind. Die Entwicklung ist rund eine Woche früher. So gilt die alte Regel, dass die Buchenwälder am Hochblauen bis zum 10. Mai grün sein sollten, sie waren es schon zu Anfang dieser Woche. Es gibt aber auch Auffälligkeiten ausser der Reihe: so blühen inzwischen die eigentlich erst Ende Mai blühenden Akazien. Bei solchen Sommerschüben überschlägt sich die Entwicklung. Während die Niederschläge im westlichen Beratungsgebiet bei um die 15 mm lagen, erhielt der Bodenseeraum am Wochenende 30 – 40 mm, eine erfreuliche Erfrischung.

 

Zu den tierischen Schädlingen 

Die Flugkontrolle der Traubenwickler ist weiter zu verfolgen. Die Kontrollfallen sind im gewohnten Rhythmus montags – mittwochs – freitags abzulesen. Ausserhalb der Pheromongebiete ist Flug, im Raum Kressbronn ist die Lage ohne Flug ruhig. Aus den Pheromongebieten gibt es keine Meldungen. Die Übersicht der Fallenfänge findet sich unter Vitimeteo Monitoring. Achten Sie weiterhin auf ihre gefährdeten Lagen für Wildverbiss, mit zunehmendem Pflanzenschutz werden die Anlagen jedoch unattraktiver. Es gelten die Empfehlungen der vorausgegangenen Infos. Erste Meldungen zu Reblaus an PIWI – Reben liegen vor, wir bitten, Auffälligkeiten zu melden. Ansonsten bestehen keine weiteren besonderen Beobachtungen. 

 

Zu den Pilzkrankheiten 

Die Pflanzenschutzsituation wird als entspannt empfunden. Bisher liegen keine Meldungen von Ölflecken der Peronospora vor. Sollte etwas geschehen sein, müsste es nun sichtbar sein, auf Grund der Niederschläge evtl. sogar mit Pilzrasen auf der Blattunterseite. Gemeldete gelbliche kleine Flecken auf Blättern sind eine immer wieder auftretende physiologische Störung zu diesem Entwicklungsstadium. Durch die vorliegende stabile Wetterlage kann ein Abstand rund 12 Tagen gut eingehalten werden, was einen nächsten Pflanzenschutztermin auf Mitte kommender Woche ergäbe, bei weiterhin stabiler Vorhersage in die übernächste Woche evtl. sogar bis gegen das Wochenende kommender Woche. Ein noch weiteres Ziehen ist aber nicht vorteilhaft, da die Entwicklung von Oidium im Auge behalten werden muss. Zum Einsatz in der nächsten Woche kommen: gegen Odium Netzschwefel mit 3,6 kg / ha. Gegen Peronospora ein Kontaktmittel wie Folpan 80 WDG mit 0,6 kg / ha, als flüssige 500 SC Formulierung mit 0,8 l / ha oder Delan WG mit 0,3 kg / ha. Zusätze wie Phosphonate, aktuell 1l / ha Veriphos, sind auf Grund der der weiteren trockenen Wettervorhersage nicht zwingend erforderlich. Für die weitere Planung: sollten noch Restbestände der Mittel VinoStar, Forum Gold, Forum Star und Aktuan Gold sowie Orvego vorhanden sein, müssen diese bis 20.5.2025 aufgebraucht sein.

 

Weinbauliche Hinweise 

Die nun rasch wachsenden Reben führen zu Ausbrecharbeiten bei den Bodentrieben, auch als Schutz gegen Peronospora, am Kopf und bei Doppeltrieben. Bei den Ausbrecharbeiten kann mit Raubmilben besetztes Triebmaterial in Junganlagen umgesiedelt werden.  Die Ausbringung muss rasch erfolgen, ohne dass das Material zu sehr erlahmt. Für das chemische Ausbrechen von Bodentrieben mit Abbrennern liegt die optimale Trieblänge bei maximal 15 bis 20 cm. Für den hiesigen Sortenspiegel sind nur die Mittel Shark oder Beloukha interessant. Aufgrund der Abdriftgefahr sollten Behandlungen möglichst bei Windstille durchgeführt werden. Für ein befriedigendes Arbeitsbild müssen die Stockaustriebe zudem optimal benetzt werden - nur was getroffen wird, stirbt auch ab. Bitte beachten Sie bei einem geplanten Einsatz die Anwendungsbestimmungen zum Standjahr und den zulässigen Rebsorten. ACHTUNG: Bei der FAKT- Maßnahme E11 „Herbizidfreie Bewirtschaftungssysteme in Dauerkulturen“ ist der Einsatz von Shark, Quickdown und Beloukha nicht zulässig! Gut entwickelte Einsaaten sind bevorzugt zu walzen. Für Mulcharbeiten wird das bestens bewährte alternierende Mulchen empfohlen, da dies einen sehr positiven Effekt auf den Erhalt der Insektenpopulationen hat. Bei einer Einsaat von Junganlagen ist die Saatbreite so zu wählen, dass keine Beschattung oder Bedeckung der Jungreben oder des Pflanzstreifens möglich ist. Einjährige, wenig wasserzehrende und gut walzbare Einsaaten wie Phacelia und Buchweizen sind vorzuziehen. Bei einer Einsaat von geöffneten Gassen ist z.B. die vielfältiger ausgerichtete Tübinger Mischung als Sommereinsaat eine gute Alternative. Es wurde kühler, aber eine Frostgefahr ist nicht mehr in Sicht. Damit können die Frostruten entfernt werden.

 

Sonstige Hinweise 

Die Frist vom 15. Mai für den Eingabeschluss beim Gemeinsamen Antrag rückt näher. Es gelten die Hinweise der letzten Infos.

 

Das nächste Weinbauinfo erfolgt, sofern nicht anderst erforderlich, am 15.05.2025.