Zum Inhalt springen

Pflanzenschutz-Hinweis Gemüsebau Südbaden 2025 (KW 10)

Rhabarber

Von Oktober bis Dezember konnte in Rhabarber Kerb FLO und Setanta Flo (Propyzamid) zur Bekämpfung vor allem von einkeimblättrigen Unkräutern angewendet werden. Gegen Ampfer, Ackerdisteln und andere breitblättrige Unkräuter, die vom Wirkstoff Propyzamid schlecht erfasst werden, ließen sich nach dem vollständigen Einziehen des Rhabarbers glyphosathaltige Mittel (z. B. Roundup PowerFlex, Roundup Rekord, Touchdown Quattro, Dominator 480 TF) eingesetzt, zumindest außerhalb von Wasserschutzgebieten und Heilquellenschutzgebieten und Kern- und Pflegezonen von Biosphärenschutzgebieten.  

Auf den unkrautfreien Boden kann im Frühjahr vor dem Austrieb Stomp Aqua + Flexidor appliziert werden, Flexidor vor dem 15. März nicht auf gedränten Flächen. Nach der Ernte kann gegen Disteln, Kreuzkraut und andere Korbblütler Lontrel 720 SG eingesetzt werden.

Blattläuse

Vor allem Gestreifte und Gefleckte Kartoffelläuse sowie die Gierschlaus haben in den Gewächshäusern überwintert. Auf die hohen Temperaturen, die sich dort an sonnigen Tagen einstellen, reagieren sie mit starker Vermehrung. Kontrollen und Maßnahmen in Salat, Blattkohlen, Petersilie u. a. sind jetzt in vielen Beständen erforderlich. 

Auch an Pflanzen, die nicht (mehr) beerntet werden, sollten vorhandene Blattläuse bekämpft werden. Sonst findet man einen großen Teil von ihnen (mitsamt der von ihnen übertragenen Viren) auf den folgenden Sommerkulturen wieder. Wo keine wirksamen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden können, ist das rigorose Entfernen von Restpflanzen und Unkräutern und sofort anschließendes Abflammen der Fläche eine gute Möglichkeit, die Zahl der Blattläuse im Haus zu reduzieren. So wird der Befallsdruck auf Aubergine, Gurke, Tomate etc. verringert. Abflammen eliminiert auch einen Teil der von den Wintergetreidemilben meist oberflächennah im Boden abgelegten Eier. Dann muss es aber unbedingt vor einer Bodenbearbeitung durchgeführt werden. 

Kohltrieb- und Rapsstängelrüssler

Die Kohltrieb- und Rapsstängelrüssler fliegen schon bei 10 °C Lufttemperatur, sofern das Wetter trocken ist. Seit dem vergangenen Wochenende werden diese Bedingungen fast an jedem Tag erreicht. Leichte Nachtfröste überstehen die Tiere unbeschadet. Alle Kohlkulturen sollten entsprechend geschützt sein. Beim Reifefraß der Käfer an Blättern, Blattstielen und Stängeln entstehen Verletzungen, die kraterartig aufreißen. Bei Kohlrabi platzt gleich die ganze Knolle. Bei Rucola reichen die Fraßlöcher in den Blättern für Reklamationen. Großes Schadpotenzial haben auch die Larven. Sie schlüpfen aus den in die Blattstiele gelegten Eier und fressen von dort Gänge Richtung Stängel. Das führt zu Wuchsstörungen, der Unterbrechung der Wasserversorgung oder zum Abbrechen der Stängel. In Mairübchen oder auch Radies fressen sich Larven bis in die Knolle.

Den sichersten Schutz bietet die ununterbrochene Bedeckung mit Netz oder dem ohnehin jetzt nötigen Vlies. Jungpflanzen und Gewächshauskulturen darf man dabei nicht vergessen. An einem sonnigen, warmen Märztag reichen wenige Stunden ohne Netz bzw. Vlies für einen flächendeckenden Befall aus. Wird die Bedeckung für Pflegearbeiten bei geeignetem Flugwetter abgenommen, sollte vor dem Wiederauflegen eine Behandlung mit einem Kontaktinsektizid durchgeführt werden. Geeignet sind z. B. SpinTor, Raptol HP oder Pyrethroide. 




Bild oben: Risse in Kohlrabiknollen, die von einer Blattachsel ausgehen, können vom Fraß von Kohltrieb- oder Rapsstängelrüsslern herrühren. Hier wurde an der Fraßstelle auch ein Ei abgelegt. Die daraus schlüpfende Larve miniert in der Knolle. 

Bild unten: Auch an Fraßlöchern an Blattstielen (links) von Kohlarten  werden Eier abgelegt. Die Larven können die Blattstiele komplett aushöhlen (rechts).

Kohltriebrüssler Larve in Mairübchen
Bild oben: Fraßgänge von Larven des Kohltriebrüsslers in Mairübchen, ausgehend von den Blattstielen.

Bild unten: Fraßschäden des Kohltriebrüsslers an Rucola. Von einem Einbohrloch am Rand der Fraßpunkte hat der Käfer das Blattgewebe in Reichweite seines Rüssels annähernd 
halbkreisförmig herausgefressen.