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Weinbauinfo Kaiserstuhl Nr. 19-2024

Weinbauinfo Nr. 19-2024 vom 25.07.2024

 

Agenda:      Abschlussspritzung 

          

Vegetationsstand und Witterung

Die Trauben beginnen zu Färben. Erste Grauburgunder und Spätburgunder sind in den frühen Lagen am Kaiserstuhl zu sehen. Damit befinden wir uns im Entwicklungsstadium „BBCH 81, Reifebeginn“. Die warmen, sonnigen Tage führen zu starkem Beerenwachstum in den stabil verblühten Sorten. Gleichzeitig werden Verrieselungen augenscheinlicher.

Der aktuelle Entwicklungsstand ist zeitlich gleichauf mit 2023.

Die Wettervorhersage meldet weiterhin sonnig, warm bis heiß. Samstag auf Sonntag steigt das Schauer- bzw. Gewitterrisiko an. Nächste Woche wird auch trockenes, sonnig und heißes Wetter, mit Tageshöchsttemperaturen von 35°C, vorhergesagt. Aktuell ist das Sonnenbrandrisiko für die Trauben sehr hoch.

 

Tierische Schädlinge

Traubenwickler

In den Pheromongebieten gibt es keine Auffälligkeiten. Bitte kontrollieren Sie weiterhin mindestens wöchentlich Ihre Kontrollfallen.

 

Rebschutzempfehlung

Pilzkrankheiten

Peronospora

Viele Winzer sind genervt von dem starken Peronosporabefall an den Geiztrieben. Teilweise sind im Verlauf des Julis auch Lederbeeren zum Vorschein gekommen. Dies hätte nur mit noch mehr Behandlungen, fortwährend vor Infektionsereignissen, besserer Applikationstechnik, jede Zeile fahren, evtl. verhindert werden können. Dies zeigt auch eindeutig die Grenzen des weinbaulichen Pflanzenschutzes unter extrem schwierigen Witterungsbedingungen im Jahr 2024.

Nun lassen wir die Pflanzenschutzsaison mit der Abschlussspritzung ausklingen.

Oidium

Aktuell sind keine Oidiummeldungen bei mir eingegangen. Bitte melden Sie Traubenbefall des Echten Mehltau direkt bei der Weinbauberatung.

 

Für die Abschlussspritzung gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Gegen Peronospora empfehlen wir z.B. Folpan (WZ 35 Tage, max. 8 Anwendungen) mit 1,6 Kg/ha oder Videryo F 2,5 L/ha (WZ 28 Tage, max. 6 Anwendungen). Alternativ Mildicut 4 L/ha (WZ 21 T, 6 Anwendungen).
Gegen Oidium geben wir der Spritzbrühe z.B. Topas 0,32 L/ha (WZ 35 T) oder Sarumo, Galileo 0,75 L/ha (WZ 28) oder Belanty 1L/10.000m² LWF. Aktuell ca. 1,5-1,75 L (WZ 21 Tage) zu.

Bei überwiegend gesunden Anlagen können die letzten beiden Spritzungen z.B. mit Kupferpräparaten mittels Kupfersplitting durchgeführt werden: Zum Einsatz kommen z.B. Funguran Progress 1 Kg/ha (entspricht 350 g/Kg Reinkupfer) bzw. Cuprozin Progress 1,4 L/ha (250 g/L Reinkupfer) oder Coprantol Duo 1,25 L/ha (280 g/L Reinkupfergehalt). Hierzu kann man die genannten organischen Oidiumfungizide wie Z.B. Topas, Sarumo/Galileo oder Belanty der Spritzbrühe zusetzen.
Alternativ zu den organischen Oidiumpräparaten können Bikarbonate wie z.B. Vitisan 6-8 Kg/ha + Netzmittel oder Kumar 5 Kg/ha können zur Oidiumbekämpfung bei Spritzabständen 8-10 Tagen zum Einsatz kommen. Bitte beachten Sie, dass Bikarbonate bei Temperaturen über 25°C und starker Sonneneinstrahlung zu Verbrennung führen können.

Das Befahren jeder Gasse in Befallsanlagen, bei besonders anfälligen Sorten (Müller-Thurgau, Chardonnay, Silvaner, Cabernet Dorsa…) wird ab abgehender Blüte bis Abschlussbehandlung besonders empfohlen.

 

Botrytisbekämpfung

Der Einsatz von Spezialbotrytiziden wird aufgrund der Wirkungsspezifikation, temporär vor Traubenschluss empfohlen. Wer guten Laubarbeiten, luftige Erziehung, Einsatz von Bioregulatoren in kompakten Sorten, Teilentblätterung der Traubenzone evtl. Druckluftentblätterung durchgeführt hat, hat gut vorgebeugt.

Eine evtl. 2. Botrytisbehandlung zum Termin Abschlussspritzung liegt im Ermessen des Bewirtschafters.

 

Vorbeugung von Stiellähme

Verrieselungs-Jahre können Stiellähme-Jahre sein. Deshalb wird empfohlen, spätestens ab Traubenschluss Bittersalz max. 3%ig zur Spritzbrühe hinzuzugeben. Alternativ magnesiumhaltige Blattdünger wie z.B. Lebosol Magnesium 400 SC 2-5 L/ha oder Wuxal Magnesium 5 L/ha etc. zu Einsatz kommen.

 

Allgemeine Hinweise:

§  Der Wasseraufwand beträgt 1200-1400 L/ha im Spritzverfahren bzw. 400-700 L/ha im Sprühverfahren. 

§  Die angegebenen Mittelmengen bezogen auf den aktuellen Entwicklungszustand der Reben ist Basis x 4. 

§  Für alle Pflanzenschutzmittelangaben gilt: ohne Gewähr!

§  Bitte benutzen Sie antidriftmindernde Applikationstechnik (Injektordüsen) und achten sie auf eine zielgenaue Einstellung der Spritze. In Schutzgebieten zwingend vorgeschrieben (IPS +)

§  Beim Sprühen sollte eine reduzierte Gebläsedrehzahl gewählt und Abdrift verhindert werden. 

§  Nutzen Sie Tage mit geringem Windaufkommen. Siehe hierzu Vitimeteo-Wetter-Meteogramme zur Planung 

§  Bitte beachten Sie die Auflagen und Anwendungsvorschriften in dem Beipackzettel der eingesetzten Pflanzenschutzmittel. Insbesondere die Vorschriften zum Gesundheits- und Anwenderschutz. 

§  Wenden Sie nur entsprechend der Indikation zugelassene Pflanzenschutzmittel an.

Pilzwiderstandsfähige Rebsorten

Viele PIWI-sorten haben einen erhöhten Magnesiumbedarf. Hier wird eine mehrmalige Blattdüngung mit Bittersalz 10-15 Kg/ha, jedoch max. 3%ig konzentrieren oder z.B. Lebosol MG 400 SC 2-5 L/ha empfohlen.

 

 

 

Junganlagen 

In Junganlagen sollte der Pflanzenschutz bis ca. Mitte September weitergeführt werden.

Für eine Peronospora-Bekämpfung werden im vorbeugenden wöchentlichen Spritzintervall Kontaktmittel wie z.B. Folpan 80 WDG 0,4 Kg/ha oder Delan 0,2 Kg/ha oder Mildicut 1,0 L/ha empfohlen. Konzentrierung Basisaufwand/ha bezogen auf 400L/ha Wasseraufwand. Wer nach ergiebigen Niederschlägen, starkem Zuwachs seine Junganlagen behandelt sollte aus Gründen der Wirkungssicherheit ein tiefenwirksame Peronospora-Fungizide einsetzen wie z. B. Melody Combi 0,55 kg/ha oder Fantic F 0,6 Kg/ha oder Forum Gold 0,48 Kg/ha (Basisaufwand auf 400 L/ha).

Zur Oidiumbekämpfung wird der Zusatz eines organischen Präparates empfohlen. Die Spritzintervalle sollten dem Zuwachs entsprechend angepasst werden und bei der derzeitigen Wetterlage 8 Tage nicht überschreiten. Als Nährstoffzugabe und Repellent gegen Haarwild Aminosol oder Beckmann Aminofert-N 1L/ha.

 

Bitte beachten:

Die gute fachliche Praxis gibt bei der Behandlung von Junganlagen neben Ertragsanlagen vor, dass die letzten 3 Gassen der Junganlagen, zur Grenze der Ertragsanlagen, nur von der abgewendeten Seite besprüht werden!

 

 

Agrarbüro

Der neue Antrag zur Förderung der Umstrukturierung wurde Ihnen mit dem lezten Weinbauinfo zugestellt. Folgende Hinweise aus der Verwaltungsgruppe des Landwirtschaftsamtes:

 

Es besteht weiterhin die Möglichkeit den Antrag vorab telefonisch durchzusprechen und diesen im Anschluss per Post oder Briefkasteneinwurf, Europaplatz 3 in 79206 Breisach einzureichen. 

Eine persönliche Antragsentgegennahme für den Vorantrag Umstrukturierung und Umstellung von Rebflächen 2025, ist nur nach vorheriger Terminvereinbarung möglich. Diese sind ausschließlich im Zeitraum 8.30 Uhr bis 12.00 Uhr möglich. Montag bis Donnerstagnachmittags bieten wir zusätzlich eine telefonische Beratung an. 

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Aufgrund der Ausschlussfrist 31.08.2024, die in der Urlaubszeit aller am Verfahren beteiligten Personen liegt, bitten wir um frühzeitige Vorlage des Vorantrages.

 

 

Aufgrund der Umstrukturierungskontrolle bin ich aktuell täglich im Außendienst und evtl. nur temporär telefonisch erreichbar. Auch Emails können nur zeitverzögert beantwortet werden. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

 

Tobias Burtsche

Weinbauberatung Kaiserstuhl

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