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Pflanzenschutz-Hinweis Gemüsebau Südbaden 2024 (KW 22)

Raupen

Die Eiablage von Kohl- und Wintersaateule ist im Freiland seit etwa zwei Wochen im Gange. Aber selbst auf Flächen, auf denen viele Gelege gefunden wurden, konnten bis jetzt keine Raupen entdeckt werden. Vermutlich vertragen diese die häufigen und manchmal starken Niederschläge schlecht. Von den Erdraupen der Wintersaateule ist bekannt, dass Regen ihre Sterblichkeit stark erhöht. Auch die Kohlweißlinge haben es noch nicht geschafft, in den Kohlkulturen Fuß zu fassen. Lediglich die Kohlmotte trifft man regelmäßig an, örtlich sogar recht zahlreich. Solange ihre Raupen nicht zu viele Löcher in die Blätter fressen, kann das – je nach Kultur und Vermarktung – toleriert werden. Wenn sie aber am Vegetationspunkt fressen, kann das Ertrag oder Qualität kosten. Deshalb sollte bei Kontrollen tief zwischen die Herzblätter geschaut werden. Zu achten ist auf die typischen feinen Gespinste, den Schabefraß und dunkle Kotkrümel. Diese sind oft leichter zu sehen als die Raupen selbst.

Kohlerdfloh

Die Nässe bremst den Tatendrang der Kohlerdflöhe deutlich. Solange sich nicht dauerhaft eine sommerliche Witterung einstellt, bleibt das wohl so. Trotzdem sollte an sonnigen Tagen kontrolliert werden, ob die Situation weiter entspannt ist. Denn die Zahl der Erdflöhe ist nicht viel geringer als in den letzten Jahren.

Kohlmottenschildlaus

Die Pflanzung früher Rosenkohl-Sätze steht an. Ein möglichst großer räumlicher Abstand zu Raps, Kohl, kreuzblütigen Begrünungen oder anderen Wirtspflanzen löst viele Probleme. So kann dadurch die Besiedlung durch Weiße Fliege verhindert oder soweit verzögert werden, dass wirtschaftliche Schäden ausbleiben. Wo das nicht möglich ist, kann eine Netzabdeckung sofort nach der Pflanzung den gleichen Effekt haben. Es empfiehlt sich die Verwendung kleinmaschiger (0,8 mm) Netze, da diese auch Erdflöhe abhalten.

Blattläuse 

Die erwartete Blattlauswelle ist im Freiland bislang ausgeblieben. Die Ansiedlungen von Gurken- und Johannisbeer-Salatlaus (Nasonovia ribisnigri), die schon vor zwei Wochen zu sehen waren, sind nicht viel größer geworden oder durch Niederschläge und einen hohen Druck durch Schwebfliegen, Marienkäfer, Schlupfwespen u. a. Gegenspielern sogar zurückgegangen. Die Lage kann sich aber schnell ändern und muss weiter beobachtet werden. An Garten-Hibiskus beispielweise sitzen noch immer abflugbereite Gurkenläuse. Ein paar warme, trockene Tage können zu erneutem Zuflug in Gemüsekulturen führen. 

Bohnen- oder Saatenfliege

Wenn Bohnen, Kürbis oder Mais unregelmäßig auflaufen, kann das an Maden von Bohnenfliegen (Delia platura o. D. florilega, auch Saatenfliege genannt) liegen. Die Tiere leben von Pflanzenresten im Boden. Ein gequollenes Samenkorn, das wegen Nässe oder Kälte nur langsam aufläuft, gehört nach Auffassung der Maden offenbar auch in diese Kategorie. 
Vorbeugend hätte eine Abdeckung mit Vlies geholfen, den Boden auf wüchsige Temperaturen zu bringen und die Fliegen von der Eiablage abzuhalten. Mit Erwärmung des Bodens wachsen künftige Aussaaten den Maden – und anderen feindlich gesinnten Bodenorganismen – hoffentlich davon.

Spargel

Immer noch sind die Bedingungen für Schnecken optimal. Maximalen Schaden können sie jetzt in Spargel-Junganlagen anrichten. Wenn von zwei oder drei angelegten Trieben einer abgefressen wird, kostet das die Pflanze enorm viele Reserven. Mit über Nacht ausgelegten Brettern, Auto-Fußmatten oder Ähnlichem lässt sich am anderen Morgen abschätzen, wie hoch der Besatz mit Schnecken ist. Zur Bekämpfung sind in Spargel Metarex Duo (Eisen-III-Phosphat + Metaldehyd) sowie mehrere Köder mit Eisen-III-Phosphat (z. B. Ferrex, Ironmax Pro, Sluxx HP) zugelassen.

Weiterhin besteht Gefahr durch die Spargelfliege in durchtreibenden Anlagen. Der Fraß ihrer Maden in den Stangen kann diese zum Absterben bringen. Dank einer Notfallzulassung kann bis 11.09.2024 Benevia eingesetzt werden (siehe unten).

Pilzkrankheiten

Gute Nährstoffversorgung, genügend Wärme, hohe Luftfeuchtigeit und relativ wenig Licht ließen in manchen Häusern dichte Tomatenbestände mit weichem Gewebe heranwachsen. Gleichzeitig ist das Klima günstig für Pilze. Beides erhöht die Gefahr von Botrytis-Infektionen an Schnitt- oder Bruchverletzungen nach Pflegearbeiten. Schnell können diese auf den Stängel übergreifen, was die Pflanze zum Absterben bringt. 
Es gibt deutliche Sortenunterschiede bei der Anfälligkeit für Botrytis. Das Entfernen von Geiztriebe, wenn diese noch klein sind, viel Lüften und frühes Entblatten verringert die Befallsgefahr.

Beim Auftreten von Botrytis sollte bald mit einem entsprechenden Fungizid (z. B. Teldor, Luna Sensation, Switch) behandelt werden. Eine Kombination mit einem Mittel mit Krautfäule-Wirkung (z. B. Revus, Ranman Top, Forum) ist sinnvoll in der Nähe von Frühkartoffelanbau. Der Infektionsdruck mit Phytophthora kann dort hoch sein.

Zulassungen

Die Zulassung von Teppeki wurde erweitert auf die Anwendung in Speiserübe, Rettich (nicht Radies!), Pastinake, Petersilienwurzel, Knollensellerie im Freiland gegen Blattläuse mit 2 Spritzung mit je 1,4 g/ar im Abstand von mindestens14 Tagen. Wartezeit = 21 Tage.

Die Zulassung von Spruzit Neu wurde erweitert auf Salat-Arten ausgenommen Salate (für diese gibt es bereits eine Zulassung) im Gewächshaus gegen beißende und saugen Insekten mit 2 Anwendungen mit je 60 ml/Ar im Abstand von mind. 7 Tagen. Wartezeit = 3 Tage.

Eine Notfall-Zulassung nach Art. 53 wurde erteilt für Benevia gegen Spargelfliege in Spargel mit 1 Anwendung mit 7,5 ml/Ar als Bandbehandung nach der Stechperiode bzw. bei Junganlagen nach dem Austrieb. Benevia ist bienengefährlich (B1) und darf nicht auf blühende oder von Bienen besuchte Pflanzen – auch Unkräuter – gespritzt werden. Außerdem muss die Behandlung von Spargel spätetens 3 Wochen vor dem zu erwartendem Blühbeginn des Spargels erfolgen.

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