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Weinbauinfo Kaiserstuhl Nr. 01-2024

Weinbauinfo Nr. 01-2024 vom 07.03.2024

 

Agenda:     - Termin Pheromonaushängung

                   - Pamira-Sondertermin; Abgabe alter Pheromondispenser

         

Vegetationsstand und Witterung

Der überdurchschnittlich warme Februar hat die Vegetation aus dem Winterschlaf erwachen lassen. In Kombination mit einer relativ guten Winterfeuchte vom November/Dezember 2023 können wir in vielen Anlagen das Knospen schwellen beobachten. Auch das Bluten der Ruten beim Rebschnitt an wärmeren Tagen, zeigt uns das Ende der Vegetationsruhe der Reben.

Die Winterarbeiten in den Reben sind weit voran. Nur noch wenige Parzellen sind zu schneiden und das Biegen ist in vollem Gange.

Im Hintergrund sind die Verantwortlichen der Pheromongemeinschaften schon mit den Vorbereitungen und der Terminierung des gemeinschaftlichen Aufhängens beschäftigt.

Die Beobachtungen in der Natur deuten auf einen frühen Vegetationsbeginn. Da Ende März die Osterfeiertage sind, ist die optimale Terminierung des Aufhängens dieses Jahr nicht einfach. Bitte beteiligen Sie sich nach möglichen Kräften zahlreich an den Aufhängaktionen in Ihren Gemarkungen. Laden Sie Freunde und Bekannte dazu ein und erzählen sie über den positiven Mehrwert dieser biotechnischen Traubenwicklerbekämpfung!


Tierische Schädlinge

Traubenwickler

Aktuell bewegt sich die Temperatursumme an den Wetterstationen, am Kaiserstuhl im Bereich von 650 Kd (=Kelvindays oder Gradtage). Aufgrund der weiterhin vorhergesagten sonnigen, warmen Tage ist mit einem schnellen Ansteigen der Temperatursumme (Grenzwert 900 Kd) und damit mit einem frühen Flugbeginn des Traubenwicklers zu rechnen. Die Temperatursumme ergibt sich aus der Addition der Tageshöchsttemperaturen ab 1. Januar eines jeden Jahres. Entsprechend sollten die Pheromondispenser zwischen dem 20. März bis spätestens Anfang April ausgehängt werden. 

Überprüfen Sie bitte die Aufhängdichte von mindestens 502 Dispenser/ha und der notwendigen, dichteren Randabhängung um die Funktion der Verfahren fachlich abzusichern.

Bitte Schlaufen Sie die Dispenser um die Fruchtruten um ein Vertriften durch den Wind zu vermeiden. Auch das zeitnahe Aushängen der Pheromonkontrollfallen zur Überwachung der Funktion der gemeinschaftlichen Pheromonverwirrung ist grundlegend.

Knospenschädlinge (Erdraupen, Rhombenspanner)

Aktuell kann man das Entwicklungsstadium „Knospenschwellen“ in den Rebanlagen beobachten. In dieser Zeit sind Knospenschädlinge aktiv und können Augenschäden durch Ausfressen verursachen. Beobachten Sie ihre gefährdeten Rebanlagen. Besonders gefährdet sind Anlagen mit eingebrachtem Stroh, Heu oder strohhaltigem Mist. Erdraupen sind nachtaktiv und sollten bei Einbruch der Dunkelheit abgesammelt werden. Rhombenspanner sind auch am Tag aktiv und verweilen in Tarnstellung (vergleichend mit einer Ranke) an der Fruchtrute. Zur Bekämpfung des Rhombenspanners ist z.B. Mimic 0,2 L/ha oder SpinTor 0,04 L/ha, alternativ Dipel DF 1,0 Kg/ha zugelassen. Am besten erfolgt die Behandlung mit einer Rückenspritze. Bitte Basisaufwand zu 400l/ha Wasseraufwand ins Verhältnis setzten und dann auf 15 L Inhalt der Rückenspritze umrechnen.

 

Pilzkrankheiten

ESCA Prophylaxe (Junganlagen)

Relativ neu ist das Produkt Tessior (Wirkstoff: Pyraclostrobin (5 g/l) + Boscalid (10 g/l) in Polymermatrix). Tessior wird als Wundschutz zeitnah nach dem Rebschnitt (am besten umgehend) auf die Wunden aufgebracht. Durch das Polymer kommt es bei der Abtrocknung zu einem visuell plastischen Wundschutz und somit zu einer Barriere, die das Eindringen der ESCA Pilze in die frischen Schnittwunden verhindert. Des Weiteren wirken die fungiziden Wirkstoffe gegen die Escaerreger. Tessior ist eine fertig formulierte Anwendungslösung. Empfohlen Aufwandmenge 3-6 L/ha. Bitte beachten Sie, dass die Zulassung für Tessior am 31.07.2024 ausläuft. Die Aufbrauchfrist beträgt ab dann 18 Monate!

Ein weiteres Produkt ist Vintec (Wirkstoff Trichoderma atroviride SC 1) um den Holzpilz ESCA zu bekämpfen. Trichoderma ist ein Antagonist auf der Basis natürlicher vorkommender Pilze, die als Holz-, Wurzel-, und Bodenbesiedler weltweit existieren. Diese Trichoderma in Form von Vintec besiedeln bei der Ausbringung auf frische Schnittwunden an den Reben, diese und können damit das Eindringen des ESCA Pilzes verhindern. Eine Behandlung von insbesondere jüngeren Rebanlagen, die bisher keine ESCA-Symptome zeigen kann sinnvoll sein. Eine Behandlung von bereits mit ESCA befallenen Reben erbringt keinen Zugewinn.

Aufwandmenge 2g/l (200 g/100L je ha) Wasser spritzen (z.B. Rückenspritze)

Bitte beachten sie die genauen Anwendungsbestimmungen für die Anwendung von Vintec. Bitte lesen sie hierzu unbedingt den Beipackzettel, da die Anwendung von Trichoderma auch insbesondere die dazu förderlichen Witterungsbedingungen zu beachten sind.

 

Bodenpflege

Aktuell sind die Böden für eine flächige Bearbeitung zu nass. Bei zu erwartender guter Abtrocknung von leichteren Lössböden, Ende dieser Woche, kann bei stark verunkrauteten Unterstockstreifen mit horstbildenden Grässern (z.B. Quecke) eine Bearbeitung praktisch möglich werden. Dies empfiehlt sich vor allem in jüngeren Anlagen (2.-4. Standjahr) um frühzeitige Konkurrenz auszuschalten.  

 

Pamira-Sondertermin; Abgabe alter Pheromondispenser

Nächste Woche, 13.03-17.03.2024 können die abgehängten Pheromondispenser in der ZG Raiffeisen in Merdingen und Heitersheim während der Öffnungszeiten kostenlos abgegeben werden. Bitte entsorgen Sie Ihre Dipenser auf diesem Wege

 

Tobias Burtsche

Weinbauberatung Kaiserstuhl

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