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Pflanzenschutz-Hinweis Gemüsebau Südbaden 2024 (KW 29)

Wilde Witterung

Der abrupte Wechsel von nass-kalten zu schwül-heißen Tagen macht nicht nur den Menschen zu schaffen, sondern auch den Pflanzen. Gleichzeitig Echten und Falschen Mehltau, der eine durch Nässe, der andere durch Wärme gefördert, konnte man schon in den vergangenen Jahren an Gurken beobachten. Dazu kommt ein erhöhtes Risiko für physiologischen Trockenstress. Da die Pflanzen die meiste Zeit unter bedecktem Himmel und hoher Luftfeuchtigkeit gewachsen sind, stellen einzelnen Sonnentage sie vor echte Herausforderungen beim Wasserhaushalt. Die Folgen sind Brennköpfe an Gurke, Sonnenbrand an Paprika oder Blütenendfäule an Tomaten. Verschärft wird der Wasserstress in Tunneln und Häusern, bei denen keine Schattierung vorgenommen wurde. Das sollte jetzt nachgeholt werden.

Spargelhähnchen 

Auch manche Tiere haben ihre Probleme mit den Wetterextremen. Ein paar Tage mit Maximaltemperaturen von über 30 °C in der letzten Woche haben gereicht, um im Spargel den Besatz mit Hähnchen-Larven um über 90 % zu reduzieren.

Blattläuse

Der Befallsdruck durch die Große Johannisbeerlaus in Salat ist zurückgegangen. Bei anhaltend hohen Temperaturen wird sich dieser Trend fortsetzen.

Raupen 

Auffällig viele Kohlweißlinge fliegen über die Kohlfelder und sorgen für einen regelmäßigen Nachschub an Eiern. Das führt nicht zwangsläufig zu einem bekämpfungswürdigen Befall. Dank Wetterkapriolen und zahlreichen Gegenspielern schlüpft lange nicht aus jedem Ei eine Raupe und wächst nicht jede Raupe heran. Eine Befallskontrolle zeigt, ob tatsächlich eine Behandlung nötig ist. Die Zahl der Kohlmotten ist in den meisten Beständen, und in allen, in denen nützlingsschonend gearbeitet wurde, zur Bedeutungslosigkeit geschrumpft.

In den Salaten sind kaum noch Raupen zu finden, auch in Tomate, Gurke und Paprika gibt es derzeit nur vereinzelt Befall.

Möhrenfliege

Die Aktivität der zweiten Generation der Möhrenfliege geht bereits wieder zurück. Wie lange es dauert, bis sie vollständig endet, hängt von der Temperatur ab, ob in dieser Zeit Schäden entstehen, von den Niederschlägen. Solange die trocken-warme Witterung, die für diese Woche vorausgesagt wird, anhält, sind keine Maßnahmen erforderlich.

Rote Bete, Spinat und Mangold

Örtlich gibt es starken Befall durch Rübenerdfloh. Rote Bete kann viel Blattfraß tolerieren, bei Mangold beeinträchtigt dieser direkt auf die Vermarktbarkeit. Spinat ist bei den Tieren weniger beliebt. Wirksame Mittel sind z. B. Mospilan SG, SpinTor (Spinat, Mangold), Karate Zeon (Spinat, Mangold, Rote Bete), Minecto One, Kaiso Sorbie, Mavrik Vita (Rote Bete).

Pilzkrankheiten

Falscher Mehltau an allen anfälligen Kulturen war bisher das drängendste Problem, aber nicht das einzige. An mehreren Beständen von Sommer- und Herbstlauch wurden bereits im Juni einzelne Infektionen mit Papierflecken (Phytophthora allii) entdeckt, In manchen Fällen hat sich die Krankheit ausgebreitet, vor allem bei frühen, helllaubigen Sorten. Häufig sind bereits einzelne Purpurflecken (Alternaria porri) zu sehen. Bei einer Fungizidbehandlung sollten deshalb Mittel gegen beide Erreger eingesetzt werden.

In immer mehr Selleriebeständen sind Septoria-Flecken zu sehen. Auch in Petersilie breitet sich die Pilzkrankheit aus.

In erntereifem Blumenkohl finden sich Infektionen von Kohlschwärze (Alternaria sp.) in den Blumen.Schuld ist die nasse Witterung im Frühjahr. Einerseits fördert sie Infektionen, anderseits fielen wegen schlecht befahrbarer Böden Fungizidmaßnahmen aus. Dazu kommt, dass keine gute Unkrautbekämpfung durchgeführt werden konnte, wodurch eine üppige Beikrautflora für ein besonders pilzfreundliches Mikroklima sorgt. Zusätzlich hat Nährstoffmangel durch Auswaschung den Kohl geschwächt und anfällig für Krankheiten gemacht sowie seine Laubentwicklung

und damit Konkurrenzfähigkeit gegen Unkraut gemindert. Die folgenden Sätze haben bessere Entwicklungschancen, trotzdem sollte nicht nur auf Falschen Mehltau, sondern auch auf Alternaria-Infektionen geachtet und rechtzeitig mit Fungiziden reagiert werden.

In diesem bisher sehr nassen Jahr zeigt sich, warum die allermeisten Tomaten unter Glas und Folie angebaut werden. Die lange Blattnässe führte in Freilandtomaten zu vielen frühen Infektionen mit Phytophthora infestans und Alternaria solani. Seit diesem Jahr stehen mehrere Fungizde in Freiland-Tomaten zur Verfügung: Ranman Top, Fulial (250 g/l Azoxystrobin; 3 x 10 ml/Ar; gegen Alternaria, Echten Mehltau, Samtflecken, Phytophthora an Tomate, Paprika Aubergine im Freiland, WF=3 Tage) und Copforce Extra (60 g/kg Cymoxanil + 461 g/kg Kupferhydroxid; 4 x 20 g/Ar, WF=10 Tage; gegen Alternaria und Phytophthora in Tomate im Freiland).

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