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Weinbauinfo Markgräflerland Nr. 16

Allgemeine Situation:

Zwar fielen die gemeldeten Niederschläge vergangenes Wochenende wesentlich geringer aus, als vorhergesagt, so zeigt sich der Juni jedoch trotzdem von seiner nassen Seite. Folgende Niederschlagswerte wurden an den Stationen im Juni gemessen: Fischingen: 110 mm, Blansingen: 110 mm, Liel: 106 mm, Zunzingen: 79 mm, Heitersheim: 65 mm, Feldkirch: 90 mm, Ehrenkirchen: 108 mm, Freiburg: 120 mm. Die Bestände sind dementsprechend weiterhin als sehr sauber zu beurteilen. Neue Meldungen von Peronosporabefall an den Trauben gibt es keine. Auch Meldungen von Oidiumbefall liegen bis jetzt keine vor. Blickt man auf den Wetterbericht, lässt sich ein Aufstöhnen kaum mehr vermeiden. Es bleibt weiterhin Wechselhaft mit häufiger Bedeckung. Somit sollten die Spritzabstände nicht länger als 10 Tage betragen. Doch es ist ein Ende in Sicht! Nach Rücksprache mit dem WBI Freiburg wurde der Termin für die Abschlussbehandlung auf Ende Juli terminiert, spätestens aber 03. August. Späte Lagen dementsprechend eine Woche später bis spätestens 10. August. 

Rebschutzsituation

Peronospora

Weiterhin sollten die Belagserneuerungen mit einem Kontaktmittel kurz vor größeren Niederschlägen gesetzt werden. Nach Hagelereignissen sollte umgehend mit einem kurativen Mittel behandelt werden. 

Mittelempfehlung

Zum Einsatz können Kontaktmittel kommen wie z.B. Videryo F (2,5 l/ha), Folpan 80 WDG (1,6 kg/ha), Folpan 500 SC (2,4 l/ha), oder Delan WG (0,8kg/ha). Polyram WG (3,2 kg/ha) kann nur eingesetzt werden, wenn die strengen Anwendungsbestimmungen bezüglich der Nachfolgearbeiten (SF278-VEWE) eingehalten werden. Bitte Reste aufbrauchen. 

Nach starken Gewittern bzw. Hagelereignissen sollten aufgrund ihrer besseren Wirkung kurative Mittel eingesetzte werden, wie z.B.  Ampexio (0,48 kg/ha), Melody Combi (2,2 kg/ha) oder Fantic F (2,4 kg/ha)

Oidium

Gegen Oidium kommt weiterhin ein organisches Fungizid zum Einsatz wie z.B. Belanty (1,55 l/ha bei 1,8m Gassenbreite und 1,4m Laubwandhöhe, ansonsten 1 l/10.000m2 LWF), Dynali (0,8 l/ha), Kusabi (0,3 l/ha) oder Vivando (0,32 l/ha). Wegen möglichen Resistenzen sollte Vivando nur einmalig zum Einsatz kommen.  

Bitte achten Sie auf einen konsequenten Wirkstoffwechsel! Es dürfen niemals zwei Mittel mit demselben Wirkstoff hintereinander eingesetzt werden. Die Kombination eines Multi-Site-Wirkstoffes (Netzschwefel 3kg/ha) mit einem organischen Oidiumfungizid soll verhindern helfen, dass sich beim organischen Mittel Resistenzen entwickeln. Aktuell fehlen dazu allerdings noch ausreichend wissenschaftliche Beweise. Aus diesem Grund kann von Seiten der Beratung keine allgemeine Empfehlung für diesen Einsatz ausgesprochen werden.

Betriebe, denen es aufgrund ihrer geringen Betriebsgröße möglich ist, sollten nun jede Gasse fahren. 

Die Aufwandmengen der Mittel berechnen sich aus dem Basisaufwand x 4 

Botrytis

Kompakte Trauben, in Kombination mit abgestorbenen Blüteresten, hohe Temperaturen und Niederschläge sind in der Reifeendphase Garanten für Botrytis- und Essigfäulnis. Wir wissen, der wirkungsvollste Schutz gegen Botrytis- und Essigfäulnis sind lockere Trauben und eine luftige Traubenzone. Viele Anlagen, wurden in den vergangenen Tagen mechanisch entblättert, bzw. „ausgeblasen“. Das ist die wichtigste und effektivste Maßnahme zur Fäulnisvorbeuge. Ob darüber hinaus durch den Einsatz eine Botrytismittels zum Zeitpunkt „Kurz vor Traubenschluss“ eine zusätzliche Wirkungsgradsteigerung erzielt werden soll, muss jeder Betrieb für sich entscheiden. 

Vor allem aber in Anlagen mit kompakten Klonen, in denen keine Druckluftentblätterung stattgefunden hat, wird dieses Jahr eine Botrytisbehandlung zum Stadium „Kurz vor Traubenschluss“ empfohlen. Zum Einsatz kommen z.B. Switch (0,48kg /ha), Cantus (0,56 kg/ha) Kenja (0,75 l/ha), Prolectus (0,6kg/ha)

Bitte beachten: Sind in der letzten Behandlung Oidiummittel der Gruppe L (Luna, Sercadis, Collis) zum Einsatz gekommen, darf weder Cantus noch Kenja gegen Botrytis appliziert werden. Auch in der Spritzung danach sollten diese nicht eingesetzt werden.  

Die Mittelmengen beziehen sich auf eine Traubenzonebehandlung und errechnen sich aus dem Basisaufwand x2. Für eine maximale Wirkung sollte bei dieser Maßnahme jede Gasse gefahren werden. Bei einer Behandlung der gesamten Laubwand errechnet sich die Mittelmenge aus dem Basisaufwand x4.

BDA/Esca

Mittlerweile sieht man erste absterbende Stöcke. Bei den derzeit schlagartig absterbenden Stöcken mit schmutzig, graugrünen Blättern handelt es sich um die BDA (Black Dead Arm = Toter Arm Krankheit). Als Erreger werden Pilze aus der Botryosphaeria-Gruppe angegeben. Erste Esca-Stöcke mit dem typischen Tigerstreifen findet man ebenfalls schon. All diese Pilzkrankheiten, welche den Rebstamm befallen hat man international als GTD zusammengefasst.

Weinbauliche Maßnahmen

Durch eine gute Blüte ist die Wahrscheinlichkeit von kompakten Trauben und Fäulnis erhöht. Eine effektive Maßnahme, um die Kompaktheit der Trauben zu reduzieren, ist das „Ausblasen“, das ab dem Stadium „Schrotkorngröße“ möglich ist. Dabei sollten aber die Triebe den obersten Draht erreicht haben. Bei Anlagen mit einem höheren Anteil von Kurztrieben sollte noch gewartet werden. Ich weiß, das Zeitfenster für das „Ausblasen“ ist kurz. Dennoch sollten wir auf die Bevölkerung Rücksicht nehmen und nicht bereits mitten in der Nacht mit der Arbeit beginnen. Parzellen in direkter Dorfnähe sollten am Tag gefahren werden.   

Mittlerweile sind die Entblätterungsarbeiten in vollem Gange. Gerade durch eine frühe Entblätterung wird das Botrytisrisiko gesenkt und die Applikationsqualität in der Traubenzone wird verbessert. Achten Sie bei allen Entblätterungsmaßnahmen, besonders bei den Weißweinsorten, auf eine schonende Umsetzung, um dem Sonnenbrand und den Aromaverlusten vorzubeugen.

Piwis

Mittlerweile gibt es Meldungen über Resistenzdurchbrüche über alle Sorten hinweg. Sowie am Blatt als auch an der Traube. Aufgrund dessen, sowie des anhaltenden Pilzdrucks, sollten auch PIWI Sorten mit der nächsten Überfahrt mitbehandelt werden. 

Stiellähme 

Für eine bessere Versorgung und um der Stiellähme vorzubeugen, kann nach der Blüte der Zusatz von Epsotop-Bittersalz (12-14 kg/ha) mitappliziert werden. 

Sonstiges

Bitte denken Sie an das Einreichen der Rechnungen für Pfropfreben und Tropfschläuche bis spätestens 15. Juli 2024. Hierbei können die Rechnungen in Fiona hochgeladen werden. Danach muss auf „Antrag einreichen“ geklickt werden, damit die Rechnungen auch ankommen. 

Nächster Aufruf am Donnerstag, dem 11.07. 

gez. Mattmüller

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