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Weinbauinfo Markgräflerland Nr. 3

Allgemeine Situation:

Nach einem eher durchwachsenen Osterwetter kommen nun, mit großer Sicherheit ein paar sommerliche Tage auf uns zu. Ab heute, Freitag, bis einschließlich Montag sagen die Meteorologen sonnige, warme Tage mit Höchsttemperaturen bis zu 28°C voraus. Diese Wetterlage wird das Wachstum weiter vorantreiben, wodurch wir uns weiterhin 14 Tage vor dem langjährigen Mittel befinden. Seit den Aufzeichnungen meines Vorgängers Hansjörg Stücklin ist dies der früheste Knospenaufbruch, der jemals bonitiert wurde! Mittlerweile befinden wir uns im Entwicklungsstadium BBCH 09 „Grüne Triebspitze deutlich sichtbar“. Frühe Sorten und Lagen zeigen auch schon das Stadium BBCH 11 „Erstes Blatt sichtbar“. Die langfristige Wettervorhersage sagen bis jetzt noch keine Frosttemperaturen voraus, drücken wir also weiterhin die Daumen …  



Rebschutz:

Traubenwickler:

Die letzten Pheromone sollten dieses Wochenende ausgehängt werden, ebenso auch die Kontrollfallen. Der Flugbeginn steht kurz bevor, ab nächster Woche sollte die regelmäßige Fallenkontrolle der Rebschutzwarte starten. 

Schadmilben:

Aufgrund des kühlen und windigen Wetter war eine Behandlung gegen die Schadmilben (Kräuselmilben, Pockenmilben) zurückliegend nur schlecht umzusetzen. Dies kann nun am Wochenende bei Bedarf nachgeholt werden. Da in den behandlungsbedürftigen jüngeren Anlagen oft schon das erste grüne Blättchen zu sehen ist, sollten keine Ölpräparate mehr zum Einsatz kommen. Versuche des Weinbauinstitutes haben gezeigt, dass auch eine reine Schwefelbehandlung (3,6kg/ha) gute Wirkungsgrade erzielt. Der entscheidende Faktor für einen guten Wirkungserfolg ist die gute Spritzqualität. Ein Sprühen bringt praktisch nichts. Bei „älteren“ Ertragsanlagen ist eine Behandlung gegen die Kräuselmilben in der Regel nicht notwendig.  

Knospenschädlinge:

In anfälligen Lagen zeigen sich vereinzelt ausgefressene Augen von Rhombenspanner und Erdraupen. Mit dem Wachstumsschub durch das warme Wetter werden wir allerdings das anfällige Stadium bald verlassen. Trotzdem sollten bekannte Befallsanlagen im Auge behalten werden, damit ggf. eingegriffen werden kann. Die Bekämpfung ist grundsätzlich nicht einfach. Einen guten Bekämpfungserfolg erzielt man durch Absammeln der Schädlinge, Rhombenspanner tagsüber, Erdraupen nach Einbruch der Dunkelheit.  Gegen Rhombenspanner und auch gegen die Erdraupen ist das Insektizide Mimic (0,2l/ha; B 4) zugelassen. Wichtig ist, dass der ganze Rebstock behandelt wird. Ein tropfnassspritzen ist jedoch nicht notwendig. Das gegen den Rhombenspanner ebenfalls zugelassene Mittel Spintor ist, aufgrund seiner Bienengefährlichkeit (B1), im Hinblick des blühenden Unterwuchses –gerade im Unterstockbereich – vom Einsatz her problematisch.

Schwarzfleckenkrankheit:

Der Vorjahresbefall im Markgräflerland liegt allgemein auf einem geringen Niveau. Durch den nass-warmen Winter, sowie den reichlichen Niederschlägen in den letzten Monaten liegen jedoch gute Bedingungen für eine Infektion vor. Sollten Sie Anlagen mit starkem Vorjahresbefall haben (weiße Borke am Triebansatz und schiffchenförmige dunkle Nekrosen) sollten diese mit einem zugelassenen Fungizid behandelt werden. Zum Einsatz kommt z.B. Delan (0,3kg/ha) in Verbindung mit Schwefel (3,6kg/ha) bzw. mit den mittelspezifischen Aufwandmengen. Eine Behandlung ist ab BBCH 11 „Erstes Blatt entfaltet“ möglich. 

Wildschäden:

Mit dem Rebenaustrieb steigt auch wieder die Gefahr von Wildschäden. Kontrollieren Sie ab dem 2-3 Blattstadium Ihre gefährdeten Lagen. Bei wirtschaftlich relevanten Schäden ist schnellstmöglich der Jagdpächter zu informieren. Eine gütliche Einigung ist immer anzustreben. Um allerdings gegebenenfalls Ansprüche durchsetzen zu können, muss unmittelbar nach Bekanntwerden eines Schadens, dieser an die Gemeindeverwaltung gemeldet werden. Im Vordergrund sollten vorbeugende Maßnahmen zur Vergrämung (Haarmehlpellets, Schafwolle, Aminosol, usw.) oder Verhinderung des Zugangs stehen. Zur Geruchsverstärkung sollte Aminosol zwei Tage vor dem Einsatz mit Wasser (1:1) „angegoren“ werden. Neben den bekannten „Hausmitteln“ ist das Mittel Trico (auf Schaffettbasis) mit 10 l/ha in 30 - 50 l/ha Wasser im Weinbau zugelassen. Das nicht ganz günstige Trico sollte nur solo, also nicht in Mischung, insbesondere nicht mit Schwefel, ausgebracht werden.

Bodenpflege und Düngung:

Aktuell herrschen perfekte Bedingungen für eine Begrünungseinsaat. Lagen, in denen es die Steigung zulässt, sollten zur Biodiversitätsförderung mit einer artenreichen Mischung eingesät werden. Für jüngeren Anlagen, sowie auf trockenen Standorten sollten Mischungen ohne Luzerne gewählt werden, da diese Pflanze eine deutliche Wasserkonkurrenz zur Rebe darstellt. Durch eine leguminosenreiche Mischung kann die zukünftige Stickstoffgabe deutlich reduziert werden. Viele Landhändler haben spezielle Weinbaumischungen im Angebot, lassen Sie sich beraten. 

Für eine mineralische Stickstoffdüngung ist es momentan noch zu früh. Lediglich Pellets auf Hühner- oder Rindermistbasis können zum jetzigen Zeitpunkt ausgebracht werden, da diese eine längere Zersetzungsdauer haben.  

IPS-Plus:

In bestimmten Schutzgebieten (z.B. Landschaftsschutzgebiete, Natura 2000- Gebiete) sind bestimmte Maßnahmen zu dokumentieren und einzuhalten. Zusammengefasst finden sich die Maßnahmen in einer Übersicht und in den Maßnahmenblättern auf der Webseite des Weinbauinstitutes.



Nächster Aufruf in KW 16                             

gez. Mattmüller 

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