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Pflanzenschutz-Hinweis Gemüsebau Südbaden 2023 (KW 41)

Lauchminierfliege

Die Aktivität der Lauchminierfliegen hält an. Insgesamt scheint der Befallsdruck in diesem sommerlichen Herbst aber sehr gering zu sein. 

Möhrenfliege

Die Lage bei der Möhrenfliege ist unverändert unklar. Weder die Gelbtafeln noch das Prognosemodell verraten, ob der Flug schon ausläuft oder erst einsetzt. 

Kohlfliege

Auch die Kohlfliege kommt immer noch nicht – oder nicht mehr – richtig in Schwung. Geringe Eiablage ist aber noch zu finden. Die Netzbedeckung auf Kohl-/Speiserüben und Rettich/Radies sollte bleiben. 

Raupen

Immer noch legt die Baumwollkapseleule Eier, und die Temperaturen sind noch hoch genug, dass sich die wärmeliebenden Raupen entwickeln können. Nach wie vor sind regelmäßige Kontrollen insbesondere in Fruchtgemüse, Salat aber auch Kohlarten zu empfehlen. In letzteren sind auch noch Kohlweißlings- oder Kohleulenraupen aktiv, in Chinakohlköpfen fühlen sich außerdem Erdraupen wohl. 

In mehreren Gewächshäusern im Markgräflerland fressen an Gurke, Paprika und Tomate große, grüne, sich spannerartig bewegende Raupen an Blättern und oberflächig an Früchten. Die Bestimmung der Raupen ist schwierig. In beiden Betrieben trat im letzten Jahr die Tomaten-Goldeule (Chrysodeixis chalcites, engl. tomato looper) in geringer geringer Zahl auf. Es ist wahrscheinlich, dass es sich um diese Art handelt. Ob der aktuelle Befall nur eine Ausnahme in diesem auch sonst an Eulenraupen reichen Jahr darstellt, oder eine anhaltende Entwicklung einleitet, bleibt abzuwarten. In den Niederlanden ist die Tomaten-Goldeule im frostfreien Ganzjahres-Tomatenanbau weit verbreitet. Bei uns wurde sie in der Vergangenheit wohl durch Winterkälte eingedämmt.

Blattläuse

In den Gewächshäusern vermehren sich weiter die Gurkenläuse an den Sommerkulturen. Bei Paprika und Auberginen, die noch länger stehen, kann eine Bekämpfung noch sinnvoll sein, um die Verschmutzung der Früchte durch Rußtau zu vermindern. 

Blattläuse an Salat nehmen zu. Neuer Zuflug der Großen Johannisbeerlaus (Nasonovia ribisnigri) ist kaum noch möglich, weil sie bevorzugt junge Pflanzen besiedelt. Aber für bereits vorhandene Ansiedlungen sind die Vermehrungsbedingungen jetzt günstig. Auch die Lattichblattlaus (Acyrtosiphum lactucae) findet man jetzt in Salat. 

In Chinakohl kommt verbreitet die Pfirsichlaus vor. Diese sollte bekämpft werden, bevor sie zwischen die Kopfblätter einwandert. 

Pilzkrankheiten

Das ruhige Herbstwetter mit sommerlichen Temperaturspitzen am Nachmittag und starker nächtlicher Abkühlung mit Taubildung bietet gute Bedingungen für Echten Mehltau. Gefährdet ist derzeit vor allem Feldsalat. Auf Feldern ohne Bewässerung macht ihn der Trockenstress besonders anfällig. Die Anwendung von Kumulus WG darf nicht an sonnigen Tagen erfolgen und es sollte ein Netzmittel gegen Spritzflecken zugesetzt werden. Bei Anwendung von Ortiva gegen Falschen Mehltau ist auch eine Wirkung gegen den Echten zu erwarten. 

Witterungsbedingt haben auch die Infektionen mit Lauchrost zuletzt stark zugenommen. Auch andere Pilzkrankheiten profitieren von langer Blattnässe und nicht zu großer Wärme. 
Glücklicherweise sind diese Bedingungen auch ideal, um Fungizide einzusetzen, auch (teil-) systemische. Das sollte getan werden, bevor sich doch noch nass-kalte Witterung einstellt. Behandlungen sind empfehlenswert u. a. gegen Falschen Mehltau an Rucola, Kohlrabi, Brokkoli, Petersilie, Salat, Spinat und überwinternden Zwiebeln, gegen Alternaria an Kohl (vor allem Lager- und Chinakohl), gegen Purpurflecken, Rost, Stemphylium, Papierflecken an Lauch und Bundzwiebeln und vorbeugend gegen Botrytis-Fäule an den Winterkulturen im Gewächshaus.

Wichtig bei Maßnahmen gegen Blattkrankheiten bei Lauch ist, Papierflecken zu erkennen. Gegen diese wirken andere Fungizide als gegen die übrigen Blattkrankheiten. Lediglich Strobilurine (z. B. Flint, Hill-Star, Ortiva) wirken gegen alle Erreger, allerdings nur bei vorbeugender Anwendung. Typisch für Papierflecken sind papierartig vertrocknende Flecken, die oft an der Blattspitze beginnen, und gegenüber dem gesunden Gewebe nicht scharf abgegrenzt sind, sondern einen gleitendem Übergang zeigen.

Zulassungen

Die Notfall-Zulassung für Fonganil Gold (465,2 g/l Metalaxyl-M) gegen Falschen Mehltau in der Anzucht von Salat-Arten zur Anwendung im Gießverfahren wurde geändert. Die so behandelten Pflanzen dürfen auch im Gewächshaus gepflanzt werden. Die Notfallzulassung gilt vom 01.10.2023 bis zum 28.01.2024.

 

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