Allgemeine Situation:
Betrachtet man das Wetter, so legt der Sommer gerade eine Pause ein. Zwar halten sich die Niederschläge bisher stark in Grenzen, so jedoch auch die Temperaturen. Dennoch lassen sich nun schon überall die ersten eingefärbten Burgunderbeeren finden. Somit haben wir das BBCH Stadium 81, „Beginn der Reife“ erreicht. Für die restliche Woche werden weiterhin größere Niederschlagsmengen prognostiziert.
Rebschutz:
Sollte die Abschlussbehandlung am Samstag ins Wasser fallen, kann diese ohne Probleme auf Anfang nächster Woche verschoben werden. Generell sollten Mittel mit einer möglichst geringen Wartezeit appliziert werden, um bei möglichen Hagelschäden kurz vor der Ernte entsprechend reagieren zu können. Weiterhin prägen komplett befallsfreie Rebanlagen das Beratungsgebiet. Eine vergleichsweise einfache Pflanzenschutzsaison geht nun also zu Ende.
Mittelempfehlung:
Peronospora
Betriebe welche bisher kein Kupfer applizierten, können zur Abschlussbehandlung nun Mittel wie z.B. Funguran progress (2kg/ha), Cuprozin progress (1,6l/ha) oder Cuproxat (8l/ha) (allesamt WZ 21T) einsetzen
Alternativ auch z.B. Folpan 80 WDG (1,6 kg/ha) (WZ 35 Tage) oder Folpan 500 SC (2,4 l/ha) (WZ 35 Tage).
Oidium
Es kommen Mittel wie z.B. Topas (0,32 l/ha) (Gruppe G) (WZ 35 Tage), Sarumo (0,75 l/ha) (Gruppe G) (WZ 28 Tage) oder Kusabi (0,26 l/ha) (Gruppe K) (WZ 28 Tage) zum Einsatz.
Alternativ kann auch Netzschwefel Stulln (3-4 kg/ha) in Kombination mit Vitisan (3-4 kg/ha) + Netzmittel wie z.B. Wetcit oder Kumar (3kg/ha) ohne Netzmittel appliziert werden. Hierbei sollten die Bicarbonate jedoch max. 1%ig dosiert werden. (1kg/100l Wasser)
Bitte achten Sie auf einen konsequenten Wirkstoffwechsel! Es dürfen niemals zwei Mittel mit demselben Wirkstoff hintereinander eingesetzt werden. Die Kombination eines Multi-Site-Wirkstoffes (Netzschwefel 3kg/ha) mit einem organischen Oidiumfungizid soll verhindern helfen, dass sich beim organischen Mittel Resistenzen entwickeln. Aktuell fehlen dazu allerdings noch ausreichend wissenschaftliche Beweise. Aus diesem Grund kann von Seiten der Beratung keine allgemeine Empfehlung für diesen Einsatz ausgesprochen werden.
Botrytis:
Durch die eher lockere Traubenstruktur ist der Einsatz von Botrytismitteln zur Abschlussbehandlung nicht zwingend erforderlich. Dies sollte nur in Absprache mit dem Vermarktungsbetrieb geschehen. Als Traubenzonenbehandlung kämen zum Einsatz Mittel wie Cantus (0,6 kg/ha), (Switch 0,48 kg/ha) oder (Kenja 0,75 l/ha) (Aufwandmenge x2)
Die Mittelmenge errechnet sich aus der Basismenge x4
Tierische Schädlinge
Amerikanische Rebzikade
In den bekannten Hotspots wurden die ersten adulten Zikaden gefangen. Durch ihre Flugaktivität können diese sich ausbreiten und somit zu neuen Befallsgebieten führen. Sollte dies der Fall sein, wird hierüber in den Weinbauinfos informiert. Eine Behandlung der adulten Tiere ist weder in den bekannten- noch in den potenziell neuen Befallsanlagen vorgesehen.
Laubschnitt
Bitte beachten Sie, dass bei dem anstehenden Laubschnitt und Entblätterungsarbeiten die Rebzikade ebenfalls verschleppt werden kann.
Daher sollte nach der Arbeit im Befallsgebiet (rotes Gebiet) die Maschine von sämtlichen Blattresten befreit werden.
Japankäfer
Wie Sie vielleicht schon mitbekommen haben, wurden insgesamt 11 Exemplare des Käfers in Freiburg gefangen. Alle jedoch in unmittelbarer Nähe des Güterbahnhofs. Daher liegt die Vermutung nahe, dass es sich hierbei um „Blinde Passagiere“ handelt. Halten Sie weiterhin bei Arbeiten in den Reben die Augen offen und melden Sie Verdachtsfälle dem WBI oder mir.
KEF
Anbei finden Sie auch die Mittelliste zur KEF Bekämpfung. Sorten wie Roter Gutedel, Roter Muskateller oder Regent sind besonders anfällig und benötigen oftmals eine Behandlung. Die Population ist jedoch stark Wetterabhängig, eine Behandlung muss kurzfristig und nach Beobachtung der Anlagen erfolgen. Mehr Infos hierzu zur gegebenen Zeit.
Nächster Aufruf nach Bedarf
gez. Mattmüller