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Weinbauinfo Markgräflerland Nr. 16
Allgemeine Situation:
Auch in der vergangenen Woche fielen die Niederschläge lokal sehr unterschiedlich aus. Wieder einmal bekam der nördliche Teil des Beratungsgebiets deutlich mehr Wasser ab, als der Süden. Ab Sonntag bzw. nächster Woche sind jedoch für das gesamte Markgräflerland größere Regenmengen gemeldet. Gerade hinsichtlich der Ertragszunahme erfreuliche Aussichten bedenkt man den eher durchschnittlichen Ansatz in der Traubenzone. Mittlerweile ist der Beginn des Farbumschlags in den frühen Sorten wie Regent zu beobachten, simultan hierzu das Weich werden erster Beeren in der Sorte Solaris. Zum Monatswechsel hin werden vermutlich auch die herkömmlichen Sorten den Beginn dieses Stadiums erreichen.
Rebschutz:
In vielen Betrieben wurde die vorletzte Behandlung bereits durchgeführt. Wo noch nicht geschehen, bieten sich heute oder morgen gute Applikationsbedingungen. Somit werden mögliche Infektionen im Geizlaub durch die Niederschläge kommender Woche gut abgefangen. Durch die fehlenden Ölflecke in der Laubwand, ist die Situation weiterhin sehr ruhig und entspannt. Auffallend sind dieses Jahr auch Drieschen, welche trotz ausbleibendem Pflanzenschutz erstaunlich gesund sind. Hieraus resultieren immer wieder Diskussionen über die Notwendigkeit des intensiven Pflanzenschutzes. Versuche in unserem Demobetrieb im Markgräflerland zeigen jedoch einen Traubenausfall von 15-20% durch Peronospora in Anlagen, welche in einem deutlich reduzierten Umfang behandelt wurden. Je nach Witterung hätte sich dieser Befall auch deutlich höher schaukeln können. Doch in die Zukunft kann nun mal niemand blicken. Wie so oft ist der Befall bzw. Pilzdruck auch stark lagenabhängig.
Bitte kontrollieren Sie Ihre gefährdeten Lagen und Sorten zeitnah auch auf Oidiumbefall. Je früher der Befall entdeckt wurde, desto bessere Erfolge sind mit der Traubenwäsche zu verzeichnen.
Es kommen weiterhin die üblichen Mittel zum Einsatz. Alternativ können auch hier in den letzte beiden Behandlungen Bicarbonate zum Einsatz kommen.
Mittelempfehlung:
Peronospora
In der nächsten Behandlung können Kontaktmittel eingesetzt werden, wie z.B. Folpan 80 WDG (1,4 kg/ha), Folpan 500 SC (2,1 l/ha), oder Delan WDG (0,7 kg/ha) mit der alten Zulassungsnummer.
Alternativ können im Splittingverfahren kupferhaltige Mittel wie Cuprozin progress (0,8 l/ha), Funguran progress (1 kg/ha) oder Cuproxat (4,0 l/ha) eingesetzt werden. (Basis x 2)
Oidium
Es kommen Mittel wie z.B. Vivando (0,28 l/ha) (Gruppe K), Kusabi (0,26 l/ha) (Gruppe K), Belanty (1,4 l/ha bei 1,4m Laubwandhöhe bzw. 5 Düsenpaare und 2m Gassenbreite, ansonsten 1,0 l/10.000 m2) (Gruppe G) oder Dynali (0,7 l/ha) (Gruppe R/G) zum Einsatz. Hier finden Sie auch einen Dosierungsrechner für Belanty. Aufgrund von möglichen Resistenzen sollten Mittel aus der Gruppe K nur 1 x pro Saison zur Anwendung kommen.
Zur „Auflockerung“ der organischen Spritzfolge kann auch Netzschwefel Stulln (3-4 kg/ha) in Kombination mit Vitisan (3-4 kg/ha) + Netzmittel wie z.B. Wetcit oder Kumar (3kg/ha) ohne Netzmittel appliziert werden. Hierbei sollten die Bicarbonate jedoch max. 1%ig dosiert werden. (1kg/100l Wasser)
Bitte achten Sie auf einen konsequenten Wirkstoffwechsel! Es dürfen niemals zwei Mittel mit demselben Wirkstoff hintereinander eingesetzt werden. Die Kombination eines Multi-Site-Wirkstoffes (Netzschwefel 3kg/ha) mit einem organischen Oidiumfungizid soll verhindern helfen, dass sich beim organischen Mittel Resistenzen entwickeln. Aktuell fehlen dazu allerdings noch ausreichend wissenschaftliche Beweise. Aus diesem Grund kann von Seiten der Beratung keine allgemeine Empfehlung für diesen Einsatz ausgesprochen werden.
Stopp-Spritzung bei festgestelltem Oidiumbefall:
In die möglichst entblätterte Traubenzone wird eine zweimalige „Traubenwäsche“ (Brühaufwand 600- 800 l/ha) mit Kumar (5kg/ha), oder VitiSan (8 kg/ha, max. 1%ig + Netzmittel) im Abstand von 3-5 Tagen empfohlen.
Der Zusatz von Netzschwefel Stulln (4kg/ha) (WZ 28 T) verbessert die Stopp-Wirkung.
Das Fahren jeder Gasse ist hier unausweichlich.
3-4 Tage nach der ersten Behandlung sollte ein Erfolg sichtbar sein.
Beachten Sie die besonderen Anwendungsempfehlungen für die Bicarbonate. Wichtig, die Anwendung sollten in den Abend- oder Morgenstunden durchgeführt werden.
Die Mittelmenge errechnet sich aus der Basismenge x 3,5
Tierische Schädlingen
Traubenwickler
Je nach Gebiet steigen die Fangzahlen der Traubenwickler. Sollte eine Behandlung notwendig sein, werden diese über die üblichen Kanäle kommuniziert.
Amerikanische Rebzikade
In den bekannten Hotspots wurden die ersten adulten Zikaden gefangen. Durch ihre Flugaktivität können diese sich ausbreiten und somit zu neuen Befallsgebieten führen. Sollte dies der Fall sein, wird hierüber in den Weinbauinfos informiert. Eine Behandlung der adulten Tiere ist weder in den bekannten- noch in den potenziell neuen Befallsanlagen vorgesehen.
Laubschnitt
Bitte beachten Sie, dass bei dem anstehenden Laubschnitt und Entblätterungsarbeiten die Rebzikade ebenfalls verschleppt werden kann.
Daher sollte nach der Arbeit im Befallsgebiet (rotes Gebiet) die Maschine von sämtlichen Blattresten befreit werden.
Japankäfer
Wie Sie vielleicht schon mitbekommen haben, wurden insgesamt 11 Exemplare des Käfers in Freiburg gefangen. Alle jedoch in unmittelbarer Nähe des Güterbahnhofs. Daher liegt die Vermutung nahe, dass es sich hierbei um „Blinde Passagiere“ handelt. Halten Sie weiterhin bei Arbeiten in den Reben die Augen offen und melden Sie Verdachtsfälle dem WBI oder mir.
Nächster Aufruf am Donnerstag, dem 24.07.
gez. Mattmüller