Allgemeine Situation:
Nach dem sommerlichen Maibeginn folgte nun eine deutlich kühlere und bedeckte Woche. Das zeigen nun auch die Reben und machen deutlich langsamer. Aktuell können 6 bis 8 Blätter gezählt werden. Somit bleibt also noch etwas Zeit für die Ausbrecharbeiten, bevor es mit den aufwändigen Heftarbeiten losgeht. Übers Wochenende fielen im Beratungsgebiet im Schnitt 15mm Niederschlag, welche mit der ersten Behandlung allerdings gut abgedeckt wurden. Weiterhin zeigt sich die Pflanzenschutzlage momentan noch entspannt. Bisher wurden noch keine Ölflecke gefunden, sollte sich dies ändern, melden Sie dies bitte bei mir. Diese würden aus den Infektionen vom 24. und 25. April stammen.
Rebschutz:
Peronospora und Oidium
In der langfristigen Wetterprognose werden für die nächsten 10 Tage keine größeren Niederschläge gemeldet.
Somit richtet sich der nächste Behandlungstermin nach dem Oidiumpilz. Hierbei sollte der Spritzabstand 10-12 Tage betragen. Sollten sich Niederschläge abzeichnen, ist es sinnvoll, die Behandlung auf kurz vor den Regen zu ziehen (max. 14 Tage Abstand)
Mittelempfehlung:
Gegen Peronospora können Kontaktmittel eingesetzt werden, wie z.B. Folpan 80 WDG (0,6 kg/ha), Folpan 500 SC (0,9 l/ha), oder Delan WDG (0,3 kg/ha).
Um den Neuzuwachs besser zu schützen wird der Zusatz von Phosphonaten wie z.B. Veriphos, Foshield, (jeweils 1,5 l/ha) oder Frutogard (2,25 l/ha) zur Spritzbrühe empfohlen. Werden andere Produkte eingesetzt, sind die entsprechenden Aufwandmengen zu beachten. Alternativ kann auch das Kombinationsmittel Delan Pro (1,8l/ha) eingesetzt werden.
Gegen Oidium ist der Spritzbrühe Netzschwefel (3,6 - 6 kg/ha) zuzusetzen, wodurch auch Pockenmilben erfasst werden.
Die Mittelmenge errechnet sich aus der Basismenge x 1,5
Weinbauliche Maßnahmen
Mittlerweile sind die Ausbrecharbeiten in vollem Gange. Im optimalen Fall bleiben pro Stock 3 bis 5 Triebe am Kopf stehen, am Biegedraht werden sämtliche Doppeltriebe entfernt. Dies sorgt für eine luftige Laubwand und mindert automatisch den Pilzdruck in den Anlagen.
Auch das Entfernen der Stammaustriebe steht nun an. Neben den mechanischen Möglichkeiten von Hand und mittels Stammputzer, können die Bodentriebe chemisch, mittels Shark oder Quickdown (herbizide Abbrenner) abgespritzt werden. Bitte beachten Sie die Sortenvorgaben bei Shark (1,0l/ha) innerhalb sowie auch außerhalb von WSG & HSG (allen Burgundersorten, Chardonnay, Silvaner, MorioMuskat und Schwarzriesling mit 1,0l/ha). Bei Quickdown (0,4l/ha) plus Toil (1l/ha) die Sorten Riesling und Dornfelder. Bitte achten Sie bei der Anwendung auf abdriftmindernde Arbeitsweise, Einsatz von Spritzschim und Injektordüsen. Die Trieblänge von ca. 10-15 cm ist der optimale Einsatztermin für das chemische Ausbrechen.
Wichtig ist, dass bei zwei- oder dreijährigen Anlagen das Ausbrechen der Stammaustriebe nicht zu spät erfolgen sollte, sonst gibt es zu große Wunden, welche die Langlebigkeit des Stammes beeinträchtigen.
Junganlagen:
Viele Betriebe haben bereits ihre Neuanlagen gepflanzt. Besonders in Hanglagen mit direkter Angrenzung zu Wohngebieten sollte dringend eine bodendeckende Schicht Heu oder Stroh eingebracht werden, um stärkere Erosionen zu verhindern. Auch das Einsäen mit einfachen Mischungen wie Phacelia‑Buchweizen hat sich bewährt. Bei zu hoher Wasserkonkurrenz im Sommer wird diese gewalzt und sorgt somit ebenfalls für eine deckende Schicht.
Sollten Sie den Zuschuss für Junganlagen beantragt haben, denken Sie bitte an die Flächenkorrektur nach der Pflanzung. Nur die tatsächlich bepflanzte Rebfläche wird gefördert. Bei einer Überbeantragung von >30% werden die Zuschüsse gekürzt.
Die sicherste Methode zur Ermittlung der förderfähigen Fläche ist wie folgt:
Stockstandraum ermitteln: Stockabstand x Gassenbreite
Pflanzfläche ermitteln: Stockstandraum x Anzahl gepflanzte Reben
Die Förderung erfolgt flurstücksbezogen. Liegen mehrere Flurstücke nebeneinander, muss für jedes Flurstück die tatsächlich angepflanzte Fläche korrigiert werden. Im Zweifelsfall ist das Suchen der Grenzsteine die beste Wahl. Die Förderung gibt es erst ab einer Gassenbreite von 1,80m. Bitte planen Sie immer ein paar Zentimeter Puffer ein, damit es zu keinen Ärgernissen kommt.
Der späteste Abgabetermin für den GA ist der 15.05.2024. Bei Rückfragen hilft Ihnen die Hotline unter 0761-2187 5895.
Frostgefahr:
In keinem der Wetterberichte sind Spätfröste zu erkennen. Somit kann mit dem Entfernen der Frostruten begonnen werden.
Nächster Aufruf am Donnerstag, dem 08.05.
gez. Mattmüller