Allgemeine Situation:
Die sommerliche Woche zeigt ihre Wirkung im Weinberg. Die Reben legen an Länge und Blätter nun deutlich zu. Somit kommen jetzt auch die spätesten Lagen aus ihren Löchern. Auch die Gescheine werden allmählich sichtbar. Laut Wettervorhersage endet diese Woche um den Monatswechsel mit einer nassen Abkühlung. Mit dem rasanten Wachstum stehen nun auch die ersten Arbeiten im Rebberg an. Doch alles der Reihe nach…
Rebschutz:
Peronospora und Oidium
Viel Neues gibt es seit der letzten Weinbauinfo nicht. Generell sollte in allen Anlagen bis zum Wochenende der erste Pflanzenschutz durchgeführt werden. Auf Sonntag bzw. Montag werden -Stand jetzt- zwischen 20 und 30mm erwartet. Perfekte Bedingungen also für eine Bodeninfektion.
Für Anlagen welche bereits Anfang letzter Woche behandelt wurden, wird ebenfalls eine Belagserneuerung vor den Niederschlägen am Wochenende empfohlen. Ab sofort wird auch der Zusatz von Phosphonaten empfohlen.
Mittelempfehlung:
Gegen Peronospora können Kontaktmittel eingesetzt werden, wie z.B. Folpan 80 WDG (0,6 kg/ha), Folpan 500 SC (0,9 l/ha), oder Delan WDG (0,3 kg/ha). In diesem Zug wird auch die Schwarzfleckenbehandlung mit abgedeckt.
Um den Neuzuwachs besser zu schützen wird der Zusatz von Phosphonaten wie z.B. Veriphos, Foshield, (jeweils 1,0 l/ha) oder Frutogard (1,5 l/ha) (Aufwandmenge x 1 ausreichend) zur Spritzbrühe empfohlen. Werden andere Produkte eingesetzt, sind die entsprechenden Aufwandmengen zu beachten. Alternativ kann auch das Kombinationsmittel Delan Pro (1,8l/ha) eingesetzt werden.
Gegen Oidium ist der Spritzbrühe Netzschwefel (3,6 - 6 kg/ha) zuzusetzen, wodurch auch Pockenmilben erfasst werden.
Die Mittelmenge errechnet sich aus der Basismenge x 1,5
Weinbauliche Maßnahmen
Mittlerweile kann auch mit den Ausbrecharbeiten begonnen werden. Im optimalen Fall bleiben pro Stock 3 bis 5 Triebe am Kopf stehen, am Biegedraht werden sämtliche Doppeltriebe entfernt. Dies sorgt für eine luftige Laubwand und mindert automatisch den Pilzdruck in den Anlagen.
Auch das Entfernen der Stammaustriebe steht nun an. Neben den mechanischen Möglichkeiten von Hand und mittels Stammputzer, können die Bodentriebe chemisch, mittels Shark oder Quickdown (herbizide Abbrenner) abgespritzt werden. Bitte beachten Sie die Sortenvorgaben bei Shark (1,0l/ha) innerhalb sowie auch außerhalb von WSG & HSG (allen Burgundersorten, Chardonnay, Silvaner, MorioMuskat und Schwarzriesling mit 1,0l/ha). Bei Quickdown (0,4l/ha) plus Toil (1l/ha) die Sorten Riesling und Dornfelder. Bitte achten Sie bei der Anwendung auf abdriftmindernde Arbeitsweise, Einsatz von Spritzschim und Injektordüsen. Die Trieblänge von ca. 10-15 cm ist der optimale Einsatztermin für das chemische Ausbrechen.
Wichtig ist, dass bei zwei- oder dreijährigen Anlagen das Ausbrechen der Stammaustriebe nicht zu spät erfolgen sollte, sonst gibt es zu große Wunden, welche die Langlebigkeit des Stammes beeinträchtigen.
Junganlagen:
Viele Betriebe haben bereits ihre Neuanlagen gepflanzt. Besonders in Hanglagen mit direkter Angrenzung zu Wohngebieten sollte dringend eine bodendeckende Schicht Heu oder Stroh eingebracht werden, um stärkere Erosionen zu verhindern. Auch das Einsäen mit einfachen Mischungen wie Phacelia‑Buchweizen hat sich bewährt. Bei zu hoher Wasserkonkurrenz im Sommer wird diese gewalzt und sorgt somit ebenfalls für eine deckende Schicht.
Sollten Sie den Zuschuss für Junganlagen beantragt haben, denken Sie bitte an die Flächenkorrektur nach der Pflanzung. Nur die tatsächlich bepflanzte Rebfläche wird gefördert. Bei einer Überbeantragung von >30% werden die Zuschüsse gekürzt.
Die sicherste Methode zur Ermittlung der förderfähigen Fläche ist wie folgt:
Stockstandraum ermitteln: Stockabstand x Gassenbreite
Pflanzfläche ermitteln: Stockstandraum x Anzahl gepflanzte Reben
Die Förderung erfolgt flurstücksbezogen. Liegen mehrere Flurstücke nebeneinander, muss für jedes Flurstück die tatsächlich angepflanzte Fläche korrigiert werden. Im Zweifelsfall ist das Suchen der Grenzsteine die beste Wahl. Die Förderung gibt es erst ab einer Gassenbreite von 1,80m. Bitte planen Sie immer ein paar Zentimeter Puffer ein, damit es zu keinen Ärgernissen kommt.
Der späteste Abgabetermin für den GA ist der 15.05.2024. Bei Rückfragen hilft Ihnen die Hotline unter 0761-2187 5895.
Frostgefahr:
In keinem der Wetterberichte sind Spätfröste zu erkennen. Sollte sich dies jedoch ändern, sollten zuvor hohe Begrünungen gemulcht oder gewalzt werden, da diese das Risiko von Frostschäden erhöhen. In der zweiten Maiwoche werden deutlich kühlere Temperaturen erwartet, um die Entwicklung besser abschätzen zu können, sollten die Frostruten bis in die erste Maiwoche noch stehen bleiben.
Nächster Aufruf am Donnerstag, dem 08.05.
gez. Mattmüller