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Kulturführung Obstbau Rundschreiben Nr. 9 2019

Wetter und Reifeverlauf

Die Witterung in den letzten Wochen hat uns und unseren Bäumen arg zugesetzt, erst wieder eine heiße trockene Phase, dann lokal Starkregen und Sturm mit zum Teil heftigen Temperaturstürzen. Diese Woche heizt sich die Luft wieder auf bis zum Wochenende und entlädt sich womöglich mit einigen Wärmegewittern zum Wochenende. Die Kirschenernte mit Regina neigt sich dem Ende zu. Der KEF-Druck steigt massiv an, auch in den Sauerkirschen wird es gefährlich. Bei den Zwetschgen sind Katinka in der Ernte, Ende der Woche folgt Hanka und Ende des Monats C. Schöne. In frühen Lagen kommen langsam erste Frühäpfel (Arkcharm, Collina) zur Reife.

Calciumversorgung - Stippe-Vorbeugung beim Apfel

Durch den Trockenstress des letzten Jahres sind die Bäume teilweise unterversorgt. Deshalb ist die Blattdüngung mit Calciumhaltigen Düngern sehr wichtig. Bei Spätsorten und Sorten mit Stickstoffmangel ist die zusätzliche N-Gabe sinnvoll. Hier Calciumnitrat (Kalksalpeter als Solobehandlung) 4-6 x bis Anfang/Mitte August, ein späterer Einsatz verzögert den Triebabschluss, einsetzen. Danach Calciumfomiat (bei ausreichend hoher Luftfeuchte einsetzen) und zum Schluss Calciumchlorid (bei moderaten Wetterbedingungen – Vorsicht vor Salzschäden). Calciumformiat und –chlorid sind mit Pflanzenschutzmitteln mischbar. Blattdüngungen nicht tagsüber bei hoher Sonneneinstrahlung durchführen – Gefahr von Verbrennungen. Besser früh morgens oder am Abend bei max. 20 °C.

Volksbegehren pro Biene – Vorlage Ministerium 26. Juli 2019

Das „Volksbegehren Artenvielfalt – Rettet die Bienen“ aus Bayern ist nun auch bei uns in Baden-Württemberg gelandet. Die Initiative wendet sich mit einem konkreten Gesetzesentwurf (Änderung des Naturschutzgesetzes und des Landeskulturgesetzes) an das Ministerium. Dabei geht es um die Erhöhung des Ökolandanbaus auf bis zu 50% (Schrittweise 25% bis 2025, bis 2035 50%, wobei landeseigene landwirtschaftliche Betriebe bzw. verpachtete Flächen ab 2022 auf Öko umgestellt werden sollen). Gleichzeitig soll bis 2022 eine Strategie entwickelt werden den Pestizideinsatz um 50% zu reduzieren. Außerdem sollen extensiv genutzte Obstbäume (Streuobstwiesen) unter Schutz gestellt, der Biotopverbund durch Planung gesichert werden und ein Pestizidverbot auf allen naturschutzrechtlich geschützten Flächen (Naturschutzgebiete, Biosphärengebiete, Biotope, Natura 2000, Landschaftsschutzgebiete, Naturdenkmäler) gelten. www.volksbegehren-artenschutz.de

Was bedeutet das alles konkret für den Erwerbsobstbau? Weitere Einschränkungen, Verbote und Kontrollen…Vor allem wird Ihnen die Möglichkeit genommen, auf Ihren eigenen Betriebsflächen, Pflanzenschutz (egal ob IP oder Bio) zu betreiben. Ausnahmegenehmigungen kann die Naturschutzbehörde (Einzelfallentscheidung zur Verwendung einzelner Mittel) oder das Regierungspräsidium (Zulassung für ein ganzes Gebiet) auf Antrag erteilen. Die Initiative erhofft sich durch diese Maßnahmen eine Förderung der Artenvielfalt und der ökologische Landbau erscheint hier als die einzige Artenvielfaltunterstützende Form der Landwirtschaft. Es geht auch ganz konkret um den Verlust von Lebensräumen für die Tier- und Pflanzenwelt. Wer denkt dabei an den Flächenfraß in der Landwirtschaft durch Wohnbebauung, Infrastruktur (Straßenbau, Spielplätze, Grünflächen), Industrie und Ausgleichsmaßnahmen. Wir sind schon lange in unserer Existenz bedroht und so eingeschränkt, dass eine marktwirtschaftliche Produktion kaum mehr möglich ist. Was läuft in unserer Bevölkerung falsch, dass die Landwirtschaft als Fremdkörper, sogar als Zerstörer angesehen wird. Nachhaltigkeit ist in aller Munde, die Jahrzehntelange Bewirtschaftung des Bodens durch Familien, ganze Dynastien zeigen eine Nachhaltigkeit, die in der Industrie seinesgleichen sucht. Wo ist die Wertschätzung für diese Arbeit geblieben, wo der angemessene Preis für Ihrer Hände Arbeit? Rationalisierung, Ertragssteigerung und dadurch immer billiger zu sein, sind die Götter unserer industrialisierten vernetzten Gesellschaft. Was zählt ist die Gewinnmaximierung und im Überfluss zu leben. Wir reden von Struktur-, Werte- und Klimawandel, wovon letzterer vielen am meisten Angst einjagt. Doch wenn uns unsere Werte und Strukturen verloren gehen, dann ist der Klimawandel nur noch das I-Tüpfelchen. Eine Gesellschaft wird durch Ihre Wertvorstellungen und Strukturen zusammengehalten und definiert. Wie sieht eine Landschaft ohne kultivierte Flächen aus, was passiert, wenn Familienverbände auseinanderbrechen, Höfe aufgegeben werden und alle in die Stadt ziehen? Wo ist da die regionale Versorgung mit Grundnahrungsmitteln? Auf der Straße, den Schienen, in der Luft, auf dem Wasser! Schon heute ist es erschreckend, wieviel Verkehr in unseren Ländern unterwegs ist. Wieso sieht niemand die Entwicklung kommen? Muss erst alles radikal aufgelöst und beendet werden um es danach neu aufzubauen? Die Sehnsucht der Stadtbevölkerung nach Urban Gardening oder kollektiver Landwirtschaft zeigt den Mangel, den schon heute viele Menschen spüren. Der bäuerlich-gärtnerische Familienbetrieb ist das letzte Bollwerk gegen den totalen Identitätsverlust! Lassen Sie uns gemeinsam aufstehen und für uns kämpfen! Wir leben Artenvielfalt, Nachhaltigkeit und schützen die Bienen!!! Konkret gesagt: suchen Sie sich Unterstützer, Gleichgesinnte, reden Sie, klären Sie auf, informieren Sie, geben Sie Ihrer Arbeit eine Stimme – Ihre Stimme! Wir unterstützen Sie bei Ihren Vorhaben, warum nicht einmal die örtlichen Naturschutzvereine, die Gemeinde, die Politik, die zugezogenen Nachbarn, die Mitarbeiter des örtlichen Supermarktes/Discounters auf den Betrieb einladen.

BeeBetter-Award 2019 – Anmeldeschluss 01. August 2019

Tue Gutes und rede darüber. Heutzutage heißt das eher, mache etwas Alltägliches und bewirb dich um einen Preis! www.beebetter.de Auch in der Kategorie Landwirtschaft wird ein Preis für den besten Bienenretter vergeben…Ob Blühstreifen, Bienenhotel oder andere Aktionen rund um die Biene. Es winkt ein Preisgeld von 10.000 €, das zweckgebunden an ein Wild-Bienenprojekt Ihrer Wahl gespendet werden darf. Doch für die Bekanntmachung Ihres Betriebes ist eine solche Auszeichnung Gold wert!

Öffentlichkeitsarbeit – Aktion LVEO

Die letzten Jahre beschäftigen sowohl Bundesfachgruppe, als auch LVEO die Darstellung unseres Berufsfeldes bzw. die öffentliche Meinung über uns. Auf dem Gebiet der Kommunikation bzw. der Öffentlichkeitsarbeit laufen uns die Aktionsbündnisse den Rang ab. Auch hier, wie überall regiert Geld die Welt. Die Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten auf dem guten Ruf, die Welt zu ernähren, ausgeruht. Diese gute Tat ist schon lange aus den Köpfen der Menschen verschwunden, in Zeiten von Globalisierung und Überproduktion, übernimmt ja der Discounter um die Ecke die Ernährung der Bevölkerung. Egal aus welchem Land die Lebensmittel stammen, Hauptsache billig und in großer Auswahl. Ja, frisch muss es sein. Die Technik ist ja vorhanden. Lieber Fair Trade Blumen aus Afrika kaufen, als beim örtlichen Gärtner lokal produzierte Rosen kaufen. Der wachsende Druck auf den Berufsstand bzw. die grünen Flächen nimmt zu, alles soll unter Schutz gestellt werden. Die verschiedenen Verbände sind im engen Dialog um Ihre Interessen und Kräfte zu bündeln, damit die Menschen erkennen, dass Fair Trade und Nachhaltigkeit vor ihrer Nase systematisch zerstört wird. Beteiligen Sie sich an den Aktionen, machen Sie Werbung in eigener Sache. Bestellen Sie direkt beim LVEO unter lveo@lbv-bw.de oder per Fax 0711/2140350 oder melden Sie mir, an welchen Materialien Sie Interesse haben. Ich mache gerne eine Sammelbestellung für unseren AEO Freiburg. Die Kosten für das erste Plakat und die Postkarten trägt der LVEO, nutzen Sie dieses Angebot. Einige Plakate habe ich schon bestellt und verteile Sie gerne in den nächsten Wochen bei Ihnen.

Pamira -Sammlung 2019

03.-04. September 2019 ZG Raiffeisen eG, Emletweg 1, 79291 Merdingen

12. September 2019 Fliegauf GmbH, Unterer Brühl 4, 79379 Müllheim

Termine

Samstag, 17. August 2019 ab 9.30 Uhr Versuchsbetrieb Güttingen, Mattenhofstr. CH-8594 Güttingen

Mittwoch, 21. August 2019 17-19 Uhr Versuchsbegehung Pflanzenschutz auf dem Obsthof

Mit zornig-frustrierten Grüßen

Stefanie Lapcik
Obst- und Gartenbauberatung

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