Lauchminierfliege
Die Lauchminierfliege hat ihre Aktivität für dieses Jahr beendet. Maßnahmen sind keine mehr erforderlich.
Kohlfliege
Auch eine Eiablage der Kohlfliege findet nicht mehr statt. Netz- und Vliesbedeckungen können abgenommen werden.
Möhrenfliege
Die Möhrenfliege hat ebenfalls ihren Flug beendet. Örtlich können sich aber noch heranwachsende Maden im Boden befinden,
da bis vor etwa zwei Wochen dank feucht-warmer Witterung noch Eiablage möglich war. Schäden durch diese Maden lassen sich
verhindern, wenn Möhren, Pastinaken oder Wurzelpetersilie bis etwa Mitte November geerntet werden. Denn erst im Alter von etwa drei
Wochen beginnen die Maden, an der Rübe zu fressen.
Wird dagegen sukzessiv bis in den Winter hinein gerodet, ist auf eine plötzliche Zunahme „wurmiger“ Möhren zu
achten. Diese kann eintreten, weil die Schäden auf der Fläche ungleichmäßig verteilt sind, und man bei der Ernte in
eine stark befallene Zone gelangt. Zumindest auf kleineren Schlägen ist aber die wahrscheinlichere Erklärung, dass dann der
Zeitpunkt erreicht ist, in dem die im Boden vorhandenen Maden das kritische Stadium erreichen haben. In diesem Fall macht es Sinn, den
gesamten Bestand – mit wenig Erde – sofort zu ernten. Denn mit jedem weiteren Tag, den die Möhren im Boden stehen, werden
mehr von ihnen angefressen.
Bei größeren Schlägen sollten zuerst die Randreihen gerodet werden. Dort ist die Gefahr von Befall höher als im
Inneren des Bestandes, weil die erwachsenen Möhrenfliegen sich überwiegend in der Randvegetation aufhalten und zur Eiablage kaum
mehr als 10 oder 20 Meter weit in die Fläche einfliegt. Besonders in der Nähe von angrenzender höherer Vegetation an
Gehölzen, Böschungen, Gräben oder Wegen besteht ein Risiko.
Raupen
An Kohl, der in den vergangenen drei Wochen nicht behandelt worden war, sind praktisch im gesamten Gebiet noch Raupen vom Kleinen
Kohlweißling zu finden. Bei den niedrigen Temperaturen ist ihr Appetit gering, so dass bis zur Ernte kaum noch mit Schäden
gerechnet werden muss. An Kohlrabi im Gewächshaus kann es dagegen noch Blattverlust durch Kohweißlingsraupen geben. Dort sind
Behandlungen mit Karate Zeon oder Spruzit Neu möglich.
In den kreuzblütigen Asia-Salaten wie Komatsuna, Mitsuna oder PakChoi hat man diese Möglichkeit nicht. Diese Kulturen
zählen zu Blattkohle, für die es im geschützten Anbau keine wirksamen Zulassungen gegen beißende Insekten gibt.
Theoretisch kann hier DiPel DF eingesetzt werden. Dessen Zulassung im Gewächshaus umfasst Kohlgemüse insgesamt, und damit auch
Blattkohle.
Aber da die Anwendungsbestimmung VA542-2 eine stundenlange Beleuchtung mit leistungsstarken UV-Strahlern nach der Behandlung
vorschreibt, ist diese Indikation eher eine Nebelkerze als ein Hoffnungsschimmer.
Pilze
Kurze Tage und dichte Wolken vermindern die Lichtmenge. Das schwächt die Pflanzen. Die dazukommende hohe Feuchtigkeit fördert
pilzliche Krankheitserreger. Das sind gute Voraussetzungen für Infektionen mit Botrytis im Gewächshaus. Die beginnen bevorzugt an
verletzten oder absterbenden Pflanzenteilen, z. B. an den unteren, wegen Lichtmangel absterbenden und dauernassen Blättern von
Kopfsalat. Gerade diese sind mit Fungizide oft schwer erreichbar, außer bei vorbeugender Anwendung an jungen Pflanzen mit noch
aufrechtstehenden Blättern. Eine wichtige Kulturmaßnahme ist jetzt intensives Lüften, um die Feuchtigkeit aus dem Haus zu
bekommen. Wegen der milden Temperaturen ist das rund um die Uhr möglich. Das ist auch in Hinblick auf Falschen Mehltau hilfreich. In
Feldsalat, Spinat, Petersilie, Rucola oder Salat ist dieser weiterhin präsent, zumindest im Gewächshaus. Im Freiland sinkt die
Infektionsgefahr für Pilzkrankheiten mit der Temperatur. Mit einem Temperaturoptimum von unter 10 °C stellt der Falsche Mehltau
an Spinat eine Ausnahme dar. Für eine erfolgreiche Fungizidanwendung ist es jetzt aber draussen zu nass und zu kalt.
Zulassungen
Fonganil Gold (465,2 g/l Metalaxyl-M) hat eine Notfall-Zulassung erhalten gegen Phytophthora-Stängel-/-Wurzelfäule Mehltau in
der Anzucht von Tomaten zur Anwendung im Gießverfahren mit 0,25 ml/m² in 2 l Wasser/m² ab dem 2-Blatt-Stadium der Kultur.
Anwendung im Gewächshaus auf versiegeltem Boden. Eine Wartezeit ist nicht angegeben, sie ergibt sich aus dem Zeitpunkt der Anwendung.
Die Notfallzulassung gilt vom 01.11.2023 bis zum 28.02.2024.
Limocide (60 g/l Orangenöl) wurde zugelassen im Gewächshaus mit einer Wartezeit von 1 Tag gegen Echte Mehltaupilze in
Feldsalat, Schnittpetersilie, Estragon, Gurke, Melone, Zucchini, Möhre, Salate, Endivie, Radicchio, gegen Weiße Fliege in Gurke,
Zucchini, Melone, Gemüsepaprika, Tomate, Kohlgemüse, Eissalat, gegen Thrips in Estragon, Schnittpetersilie, Gurke, Melone,
Kohlgemüse, Porree, Speisezwiebel sowie gegen Falschen Mehltau in Salate, Speiserübe, Radieschen.
Cuprozin progress (383 g/l Kupferhydroxid) wurde zugelassen gegen Pilzliche Blattfleckenerreger in Gurke im Gewächshaus mit 3 x
15,5 bis 31 ml/Ar je nach Pflanzengröße und Wartezeit=3 Tagen.
VitiSan (994,9 g/kg Kaliumhydrogenkarbonat): Die neue Zulassung wurde erweitert um die Freilandanwendungen in Melone, Wassermelone,
Zwiebelgemüse und Buschbohne gegen Botrytis mit 6 x 50 g/Ar, in Stangenbohne gegen Botrytis mit 6 x 25 bis 50 g/Ar und in Endivien
gegen Echte Mehltaupilze mit 10 x 30 g/Ar . In den genannten Indikationen beträgt die Wartezeit 1 Tag, die Anwendung eignet sich laut
Zulassung nur zur Befallsminderung. (Tabelle siehe nächste Seite)
Sonstiges
Am Landwirtschaftlichen Bildungszentrum, Hochburg 7, 79412 Emmendingen findet am 07.12.2023 eine Präsenzveranstaltung statt, welche
die Anforderungen (und vielleicht Chancen) zum Inhalt hat, die sich aus veränderten klimatische Rahmenbedingungen für den Anbau
von Gemüse ergeben. Titel: „Umdenken in Zeiten des Klimawandels, Zukunftsstrategien entwickeln im Gemüsebau.“ Die
Veranstaltung beginnt vormittags, ab 9.00 Uhr mit Vorträgen von Wolfgang Palme (online) von der Bundeslehr- und Forschungsanstalt
für Gartenbau in Wien und Johannes Storch vom Bio-Gemüsehof Dickendorf. Nachmittags folgen Workshops in denen von den Teilnehmern
und Teilnehmerinnen eine betriebsindividuelle Lösungsstrategie für seinen/ ihren Betrieb erarbeitet werden kann. Begleitet werden
die einzelnen Workshops von Heike Sauer (LVG Heidelberg), Alfred Altmann und Juliette Schwan (LRA Breisgau-Hochschwarzwald), Johannes
Storch und Andrea Heckenberger (LTZ). Anmeldung unter www.koel-bw.de. (dort als Suchbegriff „Zukunftsstrategien Gemüsebau“
eingeben.