Möhrenfliege
Die Gelbtafeln zeigen – in Übereinstimmung mit dem Prognosemodell - dass die dritte Generation der Möhrenfliege mit
ihrem Flug begonnen hat, zumindest auf intensiv bewässerten Standorten. Ob Gefahr für Madenbefall besteht, hängt vom
Standort ab. Risikofaktoren sind die Nähe zu Flächen, in denen es in diesem oder im vergangenen Jahr Befall gab sowie
häufige Bewässerung dieser Flächen und derjenigen, auf denen die zu schützenden Kulturen stehen. In solchen Lagen
sollten zum Wochenende hin Behandlungen mit geeigneten Insektiziden stattfinden wie z. B. Minecto One oder Karate Zeon. Wo Möhre,
Wurzelpetersilie, Pastinake etc. mit Netzen vor Befall geschützt werden sollen, müssen diese umgehend aufgelegt werden.
In Beständen ohne Beregnung ist – ebenfalls entsprechend der Prognose - noch Nichts von der Möhrenfliege zu sehen. Die
Puppen verharren dort offenbar noch in der Sommerpause. Ob die Niederschläge der vergangenen Nacht und die etwas zurückgehenden
Temperaturen genügen, um daran etwas zu ändern, muss sich noch zeigen.
Raupen
Örtlich sind in Tomatenfrüchten bereits seit einigen Wochen Raupen der Baumwollkapseleule zu finden. Die Pheromonfallen zeigen
konstante Aktivität der Falter an. Das bedeutet, dass mit weiterer Eiablage gerechnet werden muss. Außer in Tomaten sollte auch
an den Kolben von Zuckermais auf Fraßschäden geachtet und rechtzeitig behandelt werden. In Zuckermais kann z. B. Coragen, SpinTor
oder Steward (Aufbrauchfrist 19.09.2022) eingesetzt werden, in Tomate im Gewächshaus u. A. NeemAzal-T/S, SpinTor, Steward oder
XenTari. Diese wirken auch gegen Raupen von Gamma-, Gemüse- und Tomaten-Goldeule (Chrysodeixis chalcites), die an verschiedenen
Gewächshauskulturen an Blättern und an der Fruchtoberfläche fressen.
In Salat gibt es immer wieder Ausfälle durch größere Erdraupen, die sich überwiegend im Boden aufhalten.
Gleichzeitig findet man regelmäßig kleine Raupen an den Blättern. Sie gehören zu verschiedenen Eulenarten. Junge
Stadien der Wintersaateule sind genauso zu finden wie Gammaeule oder Baumwollkapseleule. Die kleinen Räupchen sind schwer zu
entdecken. Schabefraß und winzige, dunkle Kotkrümel verraten ihre Anwesenheit. Bei einem hohen Anteil befallener Pflanzen sollte
bald behandelt werden. Sonst riskiert man, dass weitere Erdraupen heranwachsen.
Auch an Kohl gibt es nun wieder mehr Raupen, v. a. vom Kleinen Kohlweißling. Aber zumindest in nützlingsschonend behandelten
Beständen gibt es noch genügend Gegenspieler, die deren Zahl auf einem erträglichen Maß halten. Im Lauf des Septembers
kippt dieses Gleichgewicht üblicherweise. Die Situation muss deshalb in den kommenden Wochen beobachtet werden.
Blattläuse
In vielen Kohlbeständen finden sich weiterhin zahlreiche Ansiedlungen der Mehligen Kohlblattlaus. Oft haben sich überraschend
schnell hungrige Schwebfliegenlarven eingestellt, die den Befall zusammen mit Schlupfwespen und anderen Gegenspielern
zurückdrängen. In manchen Fällen sind die Kolonien aber auf Wachstumskurs. Hier sollten Maßnahmen ergriffen werden,
bevor es zu Wachstumsstockung und Deformationen kommt. Behandlungen gegen Weiße Fliege wirken auch gegen die Mehlige
Kohlblattlaus.
Kohlmottenschildlaus
Ausreichende Bodenfeuchte und gemäßigte Temperaturen lassen hoffen, dass Behandlungen gegen die Kohlmottenschildlaus mit
(teil-)systemischen Mitteln bessere Wirkung zeigen als unter trocken-heißen Bedingungen im Juli und August. Infrage kommen Movento OD
150 (zugelassen in allen Kohlarten außer Rosenkohl), Teppeki (Kopf- und Rosenkohl), Minecto One (Kopf-, Rosen-, Blumenkohl und
Brokkoli) oder Mospilan SG (alle Kohlarten außer Blattkohle). Die Wirksamkeit wird jetzt aber dadurch eingeschränkt, dass die
meisten Bestände von Rosen- und Grünkohl, an denen die Kohl-Weiße-Fliege besonders lästig ist, inzwischen zu dicht
sind, um die Spritzbrühe auf alle Blätter zu bringen.
Pilzkrankheiten
Echter Mehltau hat im Gewächshaus und im Freiland an vielen Kulturen zugenommen. Ob eine Behandlung nötig ist, hängt von
der Kultur und ihrem Stadium ab sowie ihrer Anfälligkeit. Möhrenbestände, die wegen der Hitze ohnehin schon spät
aufgelaufen und deshalb in der Entwicklung hinterher sind, brauchen jedes Blatt, um noch Ertrag zu bilden. Dagegen dürften an
Kürbis Behandlungen jetzt nicht mehr ertragswirksam sein. Auch in vielen Tomatenbeständen in Folientunneln kann Echter Mehltau
toleriert werden, weil er sich da i. d. R. nur langsam ausbreitet und bis zum geplanten Kulturende wahrscheinlich keinen schädlichen
Befall mehr entwickeln kann.
Kürbis
Bei vielen Kürbisfeldern steht jetzt eine unerwartet frühe Ernte an. Auf vielen Feldern sind die Früchte wegen der
warmen, sonnenreichen Witterung zwei Wochen früher reif als geplant. Vielfach ist wohl auch eine Art Notreife eingetreten, wenn durch
Trockenheit oder Echten Mehltau ein großer Teil der Blätter zerstört wurde und die Früchte nicht mehr versorgt werden
konnten. Da sie dann außerdem auch nicht mehr gegen Sonnenbrand geschützt sind, sollten sie in weitgehend entlaubten
Beständen nicht länger auf dem Feld gelassen werden. Wenn am Fruchtstiel etwa die Hälfte der Oberfläche mit Korkleisten
bedeckt ist, ist der Kürbis erntereif. Wartet man mit der Ernte, bis der Stiel komplett verkorkt, ist die Haltbarkeit im Lager
verringert. Auf jeden Fall sollten die Früchte vom Feld geholt werden, bevor die Nachttemperaturen unter 10 °C fallen. Die Ernte
sollte bei trockenem Wetter erfolgen und der Stiel belassen werden, um das Eindringen von Fäulniserregern zu verhindern. Er sollte
aber auf ca. 1 cm eingekürzt werden, damit er nicht so leicht abbricht und keine anderen Früchte verletzt. Die Kürbisse sind
möglichst schonend zu handhaben und nicht höher als 2- bis 4-lagig in Kisten zu legen. Nach der Ernte sind sie für
mindestens 2 Wochen luftig, hell, trocken und warm (20-25 °C, z. B. in einem leeren Folientunnel) aufzustellen, damit Verletzungen
verheilen können. Anschließend erfolgt die Lagerung bei 12-15 °C und 60-70 % Luftfeuchte. So können die Früchte
mehrere Monate halten. Man kann Kürbisse auch bis vor dem ersten Frost auf dem Feld lassen. Dann müssen sie aber sofort vermarket
werden, eine Lagerung ist im Kühlhaus für wenige Tage möglich.