Raupen
Die Zahl der Raupen im Kohl ist derzeit meist sehr gering.
Im südlichen Markgräflerland wurden Schäden durch Raupen der Baumwollkapseleule (Helicovorpa armigera) in Tomaten
beobachtet. Wie in den vergangenen Jahren dürfte sich der Befall auch in diesem Sommer in Grenzen halten. Bei Ernte- und
Pflegearbeiten sollte aber in den kommenden Wochen auf Raupenfraß an den Früchten geachtet werden. Wenn dieser doch
überhandnimmt, sollte umgehend behandelt werden. Wirksam sind u. a. Steward (Aufbrauchfrist 19.09.2022), Mimic, SpinTor, NeemAzal-T/S
oder XenTari. Auch in Zuckermais sorgen die Raupen der Baumwollkapseleule immer wieder für böse Überraschungen. Bei der
Bekämpfung des Maiszünslers werden sie –außer von Dipel ES – miterfasst.
In Salat findet man immer wieder kleine Raupen, wahrscheinlich der Gammaeule. Örtlich sind über 5 % der Pflanzen befallen.
Behandlungen mit z. B. XenTari, Lepinox, Steward, SpinTor wirken auch gegen junge Stadien der Wintersaateule.
Wintersaateule
Die zweite Generation der Wintersaateule hat ihren Flughöhepunkt erreicht. Ihre Raupen, die als Erdraupen bekannt und unbeliebt
sind, können an vielen verschiedenen Gemüsearten und Unkräutern leben. Starke Schäden verursachen sie
regelmäßig in Salaten. Dort vernichten sie ganze Pflanzen, indem sie den Strunk durchbeißen. Mit den Bio-Mitteln XenTari,
Dipel DF oder Lepinox Plus können die Raupen am besten in den ersten zwei Lebenswochen gezielt bekämpft werden. Danach halten sie
sich hauptsächlich im Boden auf. Im Bio-Anbau sollte deshalb in dieser oder in der kommenden Woche eine erste Behandlung in solchen
Salaten stattfinden, die noch länger als zwei Wochen stehen. Je nach Flugverlauf sind zwei oder drei weitere im Abstand von ca. 10
Tagen nötig.
Schäden an frisch gepflanztem Salat im August und September gibt es, wenn sich auf der Fläche an dem zuvor vorhandenen Bewuchs
– egal ob Gemüse oder Unkraut - Raupen entwickeln konnten. Das lässt sich verhindern, wenn bereits die Vorkultur mit
Behandlungen oder Netzabdeckung gegen Raupen geschützt wird. Eine weitere Möglichkeit ist, die Fläche ab jetzt bis zur
Pflanzung frei von Bewuchs zu halten. Dadurch wird die Eiablage weitgehend verhindert und so die Zahl der Raupen auf der Fläche stark
vermindert.
Im konventionellem Anbau stehen Mittel zur Verfügung, die schnell und zuverlässig auch gegen größere Raupen wirken.
Deshalb kann hier gewartet werden, bis in etwa zwei bis drei Wochen tatsächlich die ersten Schäden an jungem Salat beobachtet
werden. Das muss man in den drei Tagen nach dem Pflanzen täglich kontrollieren.
Blattläuse
Weiterhin gibt es sehr wenige Blattläuse im Freiland. Ausnahmen sind gelegentliche Gurkenlaus-Herden v. a. an Zucchini, Gurke oder
Kürbis, welche aber meist von verschiedenen Nützlingen kontrolliert werden, sowie die Mehlige Kohlblattlaus. Letztere muss
beobachtet werden. Wenn ihre Ansiedlungen zu groß werden, gefährden sie den Ertrag.
Thrips
Im Salat haben bei hohen Temperaturen Thripse ein größeres Schadpotenzial als Blattläuse. Eine brauchbare Wirkung gegen
diese Meister der Resistenzentwicklung ist von Movento OD 150 oder SpinTor zu erwarten.
In konsequent nützlingsschonend behandelten Beständen werden Thripse kostenneutral durch Orius-Arten im Zaum gehalten. Diese
etwa 2 mm langen, dunklen Raubwanzen findet man derzeit in vielen Gemüsebeständen in außergewöhnlich großer Zahl.
In manchen Fällen wandern sie auch ins Gewächshaus ein. Sie sind nicht wählerisch und fressen alles, was nicht zu groß
oder zu schnell ist. Thripsbefall können sie an Aubergine, Bohne und Gurke dauerhaft unter der Schadschwelle halten, die Ausbreitung
von Spinnmilben deutlich verzögern. Auch Weiße-Fliege-Larven und Schmetterlingseier stehen auf ihrem Speiseplan und notfalls
fressen sie auch Pollen. Weil sie sich deshalb gerne in Blüten aufhalten, nennt man sie „Blumenwanzen“. Leider zeigen
– außer Bacillus-thuringiensis-Präparaten – alle Insektizide und Akarizide einen sehr hohen Wirkungsgrad gegen diese
Allrounder.
Pilzkrankheiten
Bisher ist noch keine Septoria an Sellerie zu finden, dafür häufig an Petersilie. Behandlungen mit z. B. Askon, Signum oder
Polyram WG werden am besten nach einem Schnitt begonnen, um eine gute Benetzung der Blätter zu erreichen. Ein Fungizid gegen Falscher
Mehltau, z. B: Veriphos, Revus oder Aliette WG, sollte zugemischt werden. Auch in Basilikum sind Behandlungen gegen Falschen Mehltau jetzt
dringend zu empfehlen. Vorhandener Befall lässt sich aber nicht mehr kurieren. Die Notfallzulassung für Fonganil Gold in
Jungpflanzen von Frische Kräuter endete am 25.07.2022.
Der Falsche Mehltau in Zwiebeln wird derzeit von den hohen Temperaturen ausgebremst. Allerdings zeigen viele Zwiebelbestände
abgestorbene Blattspitzen. Diese sind eine Folge von Hitze und/oder anhaltender Trockenheit, in manchen Beständen ist auch Thrips
beteiligt. Sollte es wieder feuchter werden, können sich dort sekundäre Fäulniserreger ansiedeln, die auch die Zwiebeln
gefährden können. Mittel gegen Blattflecken, z. B. Folicur, Banjo, Luna Exerience, Signum oder Switch können dem vorbeugen.
Beim Einsatz von Cuprozin progress werden auch bakterielle Fäulniserreger erfasst.
Zulassungen
Korrektur zum Widerruf von Bifenazat: Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hatte zum 30. Juni 2022
die Zulassung des Pflanzenschutzmittels Floramite 240 SC (Zulassungsnummer: 006823-00) mit dem Wirkstoff Bifenazat für Obst und
Gemüsekulturen widerrufen. Anders als in der ursprünglichen Mitteilung ist die Anwendung aber nicht schon ab dem 01. Juli 2022
nicht mehr zulässig, sondern es besteht eine Abverkaufsfrist bis zum 31.12.2022 und eine Aufbrauchsfrist bis zum 31.12.2023.
Frutogard: Zulassungserweiterung gegen Falschen Mehltau in Silber- und Speisezwiebel im Freiland zur Nutzung als Trockenzwiebel mit 2 x
40 ml/Ar und Wartezeit = 7 Tage und in Speisezwiebel, Silberzwiebel, Perlzwiebel (Allium ampeloprasum), Schalotte (A. ascalonicum),
Winterheckenzwiebel (A. fistulosum), Knoblauch zur Nutzung als Bundzwiebel mit 4 x 40 ml/Ar und Wartezeit = 14 Tage.