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Pflanzenschutz-Hinweis Gemüsebau Südbaden 2024 (KW 33)

Raupen 

In Kohl sind ungewöhnlich viele Gelege der Kohleule zu finden, meist werden diese parasitiert, so dass aus der Zahl der Eier nicht auf die Stärke des Raupenbefalls geschlossenen werden kann. Wöchentliche Kontrollen sind deshalb sinnvoll. Man erhält ein gutes Bild von der Lage, wenn man an fünf (bei großen Schlägen zehn) Stellen im Feld jeweils fünf Pflanzen „durchblättert“.

Dort, wo die Lauchmotte vorkommt, ist ihre Aktivität weiterhin hoch. Je nach Standort ist die Situation aber sehr unterschiedlich. Es gibt auch Bestände, die völlig befallsfrei sind. Vor einer Behandlung sollte deshalb kontrolliert werden, ob diese tatsächlich notwendig ist.

Die Gammaeule hat einen zweiten Flughöhepunkt erreicht. Örtlich gibt es in Salat wieder stärkeren Befall. Außerdem werden die Raupen an Früchten von Gurken schädlich, wo sie die Schale abnagen. An Tomaten und Paprika fressen sie hauptsächlich an den Blättern, Früchte werden dort selten angefressen.

Die Pheromonfallen für die Baumwollkapseleule (Helicoverpa armigera) bleiben leer. Auch Raupen wurden noch keine gefunden. Deshalb und wegen der Witterung im Frühsommer ist zu erwarten, dass dieser Schädling heuer wenig Probleme macht. Trotzdem sollten Tomaten, Bohnen, Zuckermais und andere anfällige Kulturen in den nächsten Wochen aufmerksam beobachtet werden. In den vergangenen Jahren gab es im August die ersten Schäden. Da sich die Raupen nach dem Schlüpfen recht bald in Früchte oder Stängel bohren, sind sie mit Insektiziden schwer zu erreichen. Wenn bei Auftreten der ersten angefressenen Früchte oder Kolben behandelt wird, werden aber später geschlüpfte, noch freifressende Raupen erfasst. Wirksam sind u. a. Coragen (Zuckermais), Mospilan SG, SpinTor (Bohne, Mais, Aubergine, Paprika, Tomate), Minecto One (Bohne), XenTari (Bohne, Aubergine, Tomate), Exalt, DiPel DF, NeemAzal-T/S (Aubergine, Paprika, Tomate). Alle diese Mittel wirken auch gegen Gammaeule und andere Eulenfalter.

Weichhautmilben

Feuchtwarme Bedingungen fördern Weichhautmilben. In Paprika, Aubergine, Gurke und Stangenbohne im Gewächshaus sollte jetzt auf die Symptome geachtet werden. Paprika reagiert auf Befall mit verdrehten oder gelbwerdenden abfallenden Blättern und vertrocknenden Knospen, die Stängel an den Triebenden sind dunkel verfärbt. Befallene Auberginenpflanzen zeigen glasigen glänzende und nur wenig verformte Blätter. Der Schaden entsteht hier durch raue, vernarbte Stellen an Kelch und Frucht. Bei Bohnen vernarben die Hülsen und platzen auf, bei Gurken gibt es ebenfalls vernarbte Früchte und deformierte Blätter. Auch wenn nur einzelne Pflanzen sichtbar befallen sind, können die Tiere bereits weit verteilt sein. Deshalb sollte der ganze Bestand behandelt werden. Beim Einsatz von Kumulus WG werden Weichhautmilben miterfasst. Um Spritzflecken zu vermindern, muss ein Netzmittel zugesetzt werden. Als Netzmittel sind u. a. WetCit Neo, Proagro Netzmittel, BreakThru S 240, LS Plus, ProNet-Alfa geeignet und für den Einsatz mit Fungiziden auch zulässig. Break-Thru SP 133 (auch für Mischung mit Insektiziden genehmigt), Zentero SPR (Fa. Biofa), CropCover CC-1000, CropCover CC-2000 und Nu-Film P dürfen auch im Bio-Anbau eingesetzt werden. Auch die Mischung mit Kumar reduziert Spritzflecken. 

Bormangel

Gegen Weichhautmilben in Gurke kann die Nebenwirkung von Kiron genutzt werden. Vertimec Pro darf nur noch in Stangenbohnen und Auberginen auf versiegelten Böden eingesetzt werden. Eine biologische Bekämpfung ist möglich mit mehrmaligem Einsatz der Raubmilben Amblyseius cucumeris, A. barkeri oder Transeius montdorensis.

Um Herz- und Trockenfäule an Sellerie Rote Bete oder Kohl- und Speiserüben infolge von Bor-Mangel zu verhindern, sollten diese Kulturen eine oder mehrere Gaben eines borhaltigen Düngers erhalten. Das ist vor allem auf Standorten wichtig, wo sich die Pflanzen aufgrund von Trockenheit nicht ausreichend aus dem Bodenvorrat versorgen können. 
Der Bedarf der genannten Kulturen liegt bei ca. 5 g Bor/Ar, was knapp 50 g Borax/Ar entspricht. Gespritzt werden kann dieses etwa 0,5%-ig, also in 10 l Wasser/Ar. Bei anderen Düngemitteln richtet man sich nach den Herstellerempfehlungen.

Auch Kohlarten haben einen hohen Bedarf an Bor. Mangel führt z. B. zu ungleichmäßigen Blumen bei Blumenkohl und Brokkoli.

Köpfen von Tomaten und Paprika

Im Spätsommer dauert bei Tomaten die Entwicklung von der Blüte bis zur erntereifen Frucht ca. 8-10 Wochen. Bei hoher Einstrahlung, wie sie bei uns zu erwarten ist, geht’s eher schneller. Daran orientiert sich der Termin für das Köpfen: Entweder wird acht Wochen vor dem Kulturende auf den obersten Blütenstand mit offenen Blüten gestutzt oder sechs Wochen vor Kulturende auf den obersten Blütenstand mit Fruchtansätzen. Bei Räumtermin Mitte Oktober sollte also Mitte August auf den Tross mit gerade aufblühenden Blüten gestutzt werden. Dabei werden ein oder zwei Blätter über dem Blütenstand stehen gelassen. So können sich Geiztriebe ausbilden, welche die Versorgung der letzten Früchte sicherstellen und den Wasserhaushalt regulieren helfen. Trotzdem müssen die Wassergaben - am besten schon einen Tag vor dem Köpfen - um ca. 10 bis 20 % reduziert werden, um Platzer zu verhindern. Geiztriebe, welche aus den Achseln der belassenen Blätter wachsen, können nach ca. 4 Wochen entfernt werden.

Zwei- oder dreitriebig aufgeleitete blockige Paprika können 10-12 Wochen vor Kulturende geköpft werden. Auch hier müssen die Wassergaben um 10 bis 20 % reduziert werden. Bei Spitzpaprika und kleinfrüchtigen Sorten ist Köpfen nicht nötig. Bei buschig wachsenden Kulturen kann das Stutzen sogar nachteilig sein, weil dadurch einen Neuaustrieb angeregt wird, der auf Kosten des Fruchtreife geht.

Pilzkrankheiten

Infektionen mit Echtem Mehltau in verschiedenen Kulturen nehmen weiter zu.

In Schnittlauch und Winterheckenzwiebeln (A. fistulosum), sind häufig Infektionen mit Rost vorhanden, in Lauch beginnen sie, vor allem in frühen, hellen Sorten. Auch Spargelrost profitiert von feucht-warmer Witterung und starker Taubildung. Regional ist schon stärkerer Befall festzustellen. Wirksam sind u. a. Score bzw. Askon im Wechsel oder in Kombination mit Polyram WG oder Cuprozin Progress. Eine brauchbare Wirkung zeigt die Mischung aus Cuprozin progress und Kumar oder Kumulus WG. Score sollte in Spargel nicht bei Hitze gespritzt werden, Vergilbung des Spargellaubes könnte die Folge sein.

Zulassungen

Zur Erinnerung an alle, die auf die gewohnte Notfallzulassung für Proman in Feldsalat warten: Proman besitzt seit März 2024 eine reguläre Zulassungserweiterung nach Art. 51 für Feldsalat im Freiland und Gewächshaus mit einer Aufwandmenge von 1 l/ha, Anwendungszeitpukt ist nach der Saat und vor dem Auflaufen, eine Wartezeit ist nicht festgelegt.

 

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