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Weinbauinfo Tuniberg Nr. 7

Allgemeiner Entwicklungsstand 

Eine anhaltend trockene Hochdruckwetterlage bestimmt zunehmend den grössten Teil des Monats Mai, da auch in der Vorhersage bis fast zum Monatsende keine wesentliche Änderung gemeldet wird. Eventuell gibt es kommende Woche leichte Störungen, wesentliche Niederschläge sind aber in der Vorhersage nicht enthalten. Die leichte Störung zu Anfang dieser Woche brachte nur im Südwesten leichten Regen und vereinzelte sehr lokale Kleinzellen mit stärkeren Regen, ein Verteilungsmuster, welches seit etlichen Jahren häufiger auftritt. Schon ab dem Klettgau blieb es in Richtung Osten trocken. Noch stehen die Bestände im Osten vital, im Unterboden ist es nach wie vor feucht, die oberflächliche Austrocknung macht sich vor allem bei den Begrünungen bemerkbar. Gefördert wird diese durch häufige trockene Winde aus östlichen Richtungen. Aber auch im Westen gibt es am Morgen kaum richtig feuchte Schuhe. Grossen Vorteil haben bei dieser Wetterlage mechanische Bodenbearbeitungen, bei guter Umsetzung sind sehr gute Arbeitsergebnisse mit Scheibe und Rollhacke zu sehen. Das gemässigt warme Wetter, welches weiterhin im gewohnten Rahmen bleiben soll, sorgt für ein stetiges, aber moderates Wachstum. Im westlichen Beratungsgebiet ist Sechs - bis Achtblattstadium normal, gute Lagen gehen in Richtung 10- Blattstadium und die Gescheine vergrössern sich, der Bodenseeraum liegt um gegen 1 - 2 Blatt zurück. Insgesamt stehen die Bestände schön. 

 

Zu den tierischen Schädlingen 

Die Flugkontrolle der Traubenwickler ist weiter zu verfolgen. Die Kontrollfallen sind im gewohnten Rhythmus montags – mittwochs – freitags abzulesen. Ausserhalb der Pheromongebiete ist teilweise kräftiger Flug des Bekreuzten Traubenwicklers, im Raum Kressbronn ist die Lage nach wie vor ohne Flug ruhig. Aus den Pheromongebieten gibt es keine Meldungen. Die Übersicht der Fallenfänge findet sich unter Vitimeteo Monitoring. Erste Meldungen zu Reblaus an PIWI – Reben liegen vor, wir bitten, Auffälligkeiten zu melden. Ansonsten bestehen keine weiteren besonderen Beobachtungen, vereinzelt Pockenmilben werden durch den nun laufenden Pflanzenschutz mit Schwefel mitkontrolliert. 

 

Zu den Pilzkrankheiten 

Bisher liegen von nirgends Meldungen von Ölflecken der Peronospora vor, demnach müssen die ersten Primärinfektionen auf sehr niedrigem Niveau abgelaufen sein. Gemeldete gelbliche kleine Flecken auf Blättern sind eine immer wieder auftretende physiologische Störung zu diesem Entwicklungsstadium. Das trockene Wetter sorgt für eine anhaltend sehr entspannte Situation bei der Peronospora, es ist aber auch kein ausgeprägtes Oidiumwetter. Aktuell läuft die zweite Vorblütebehandlung, im westlichen Beratungsgebiet mit Netzschwefel mit 3,6 kg / ha, gegen Peronospora ein Kontaktmittel wie Folpan 80 WDG mit 0,8 kg / ha, als flüssige 500 SC Formulierung mit 1,2 l / ha oder Delan WG mit 0,4 kg / ha, im östlichen Beratungsgebiet die Peronosporamittel mit Basisaufwand x 1,5. Zusätze wie Phosphonate, aktuell 1 – 1,5l / ha Veriphos, sind auf Grund der der weiteren trockenen Wettervorhersage nicht zwingend erforderlich. Für die weitere Planung: sollten noch Restbestände der Mittel VinoStar, Forum Gold, Forum Star und Aktuan Gold sowie Orvego vorhanden sein, müssen diese bis 20.5.2025 aufgebraucht sein.

Die nächste Behandlung zeichnet sich auf Ende kommender Woche ab. Dies könnte die letzte Vorblütebehandlung sein, wenigstens in den begünstigten Lagen im westlichen Beratungsgebiet. 

Bitte beachten Sie die Hinweise und Anwendungsvorschriften in den Gebrauchsanleitungen der eingesetzten Pflanzenschutzmittel. Nutzen Sie möglichst Abdrift mindernde Applikationstechnik und achten Sie auf eine zielgenaue Einstellung der Geräte.

 

Weinbauliche Hinweise 

Die Ausbrecharbeiten bei Bodentrieben, am Kopf und bei Doppeltrieben sind am Laufen. Bei den Ausbrecharbeiten kann mit Raubmilben besetztes Triebmaterial in Junganlagen umgesiedelt werden.  Die Ausbringung muss rasch erfolgen, ohne dass das Material zu sehr erlahmt. Für das chemische Ausbrechen von Bodentrieben mit Abbrennern liegt die optimale Trieblänge bei maximal 15 bis 20 cm. Für den hiesigen Sortenspiegel sind nur die Mittel Shark oder Beloukha interessant. Aufgrund der Abdriftgefahr sollten Behandlungen möglichst bei Windstille durchgeführt werden. Für ein befriedigendes Arbeitsbild müssen die Stockaustriebe zudem optimal benetzt werden - nur was getroffen wird, stirbt auch ab. Bitte beachten Sie bei einem geplanten Einsatz die Anwendungsbestimmungen zum Standjahr und den zulässigen Rebsorten. ACHTUNG: Bei der FAKT- Maßnahme E11 „Herbizidfreie Bewirtschaftungssysteme in Dauerkulturen“ ist der Einsatz von Shark, Quickdown und Beloukha nicht zulässig! Gut entwickelte Einsaaten sind bevorzugt zu walzen. Die Wintereinsaaten stehen vielfach sehr schön. Für Mulcharbeiten wird das bestens bewährte alternierende Mulchen empfohlen, da dies einen sehr positiven Effekt auf den Erhalt der Insektenpopulationen hat, bei trockenen Verhältnissen ist ein höheres, abdeckendes Mulchen vorteilhaft. Bei einer Einsaat von Junganlagen ist die Saatbreite so zu wählen, dass keine Beschattung oder Bedeckung der Jungreben oder des Pflanzstreifens möglich ist. Einjährige, wenig wasserzehrende und gut walzbare Einsaaten wie Phacelia und Buchweizen sind vorzuziehen. Eine sehr gute Massnahme ist auch die Abdeckung des Pflanzstreifens mit z.B. Kompost, generell, aber besonders mit Blick auf trockene Verhältnisse. Bei einer Einsaat von geöffneten Gassen ist nun z.B. die vielfältiger ausgerichtete Tübinger Mischung als Sommereinsaat eine gute Alternative. Die gelblichen Erscheinungen, am verbreitesten bei der Sorte Müller – Thurgau, sind zum Teil eine Folge von kühlen Nachttemperaturen, aber auch von leichtem Stickstoffmangel, besonders im östlichen Beratungsgebiet, selten chlorotischen Ursprungs. Hier kann mit 0,5 kg / 100 l fertige Spritzbrühe Harnstoff oder mit Aminosol 1 – 2 l / ha gegengesteuert werden. In Chlorosefällen helfen Eisenchelate / Eisencitrate. 

 

Sonstige Hinweise 

Aus aktuellem Anlass nochmals die Unterlagen, welche im Rahmen des IPS Plus BW in den Landschaftsschutzgebieten und Natura 2000 – Gebieten mindestens auf dem Betrieb vorgehalten werden müssen, entweder in Papierform oder auf dem PC. Sie sind dem Info beigefügt.

Am 3.6. findet eine Sachkunde Fortbildungsveranstaltung in Endingen – Kiechlingsbergen in Zusammenarbeit mit dem LTZ Augustenberg statt. Alle weiteren Informationen unter folgendem Link:

https://emmendingen.landwirtschaft-bw.de/,Lde/Startseite/Aktuelles/Fobi+Sachkunde+Weinbau

Das nächste Weinbauinfo erfolgt, sofern nicht anderst erforderlich, am 22.05.2025.