Lauchminierfliege
Seit einer Woche lässt sich keine Eiablage durch die Lauchminierfliege mehr feststellen, trotz phasenweise günstiger Witterung. Maßnahmen gegen diesen Schädling sind keine mehr nötig.
Möhrenfliege
Eine durch Hitze und Trockenheit im Juli/August induzierte Sommerruhe und sehr wechselhafte Witterung im September und Oktober hatten zu einem sehr verzettelten Flug der Möhrenfliege geführt. Aber auch dieser scheint nun endlich beendet zu sein.
Raupen
Im Freiland ist die für Oktober erwartete Generation junger Kohlweißlings- und Eulenraupen ausgeblieben. Dort, wo seit etwa vier Wochen keine wirksame Bekämpfung stattfand, sind aber noch ältere Raupen an Kohl zu finden.
In Gewächshäusern gibt es verdächtige Löcher an Spinat, Mangold, Salat und Kreuzblütlern, nach den Urhebern muss man oft lange suchen. Raupen sind gut getarnt oder tagsüber im Boden versteckt, und verraten sich am einfachsten durch ihre Kotballen. Wenn nicht, kommen auch Asseln oder Schnecken als Täter infrage, kleinere Löcher gehen oft auf das Konto von Rapserdflöhen.
In den letzten Tomatenbeständen im Gewächshaus werden manchmal bei Ernte oder Räumen etwa 2 cm lange, dunkel gefärbte Eulenfalter aufgescheucht. Wenn sie sich niederlassen, erkennt man 2 nebeneinanderliegende weiße Punkte auf jedem der zeltartig über den Rücken gelegten Vorderflügel. Es handelt sich um die Zweifleck-Goldeule (Chrysodeixis chalcites, auch Tomaten- oder Kupfer-Goldeule genannt). Besonders an Tomate und Gurke hatten ihre Raupen an Früchten und Blättern gefressen. Frost vertragen die Tiere nicht, und für die Entwicklung braucht sie über 12 °C. Über Winter sollte sie also keine Schäden machen. Die Beobachtung kann aber für das kommende Jahr interessant sein, weil einzelne Tiere im Gewächshaus überwintern und früh im Jahr für Raupenbefall sorgen können.
Bild oben: Raupen hinterlassen pelletartige Kotballen, die recht groß sein können, so wie hier an Mangold eine fast ausgewachsene Achateule (Phlogophora meticulosa).
Bild unten: Die Zweifleck-Goldeule (Chrysodeixis chalcites) ist zwischen Tomaten-Samtflecken gut als trockenes Blatt getarnt. Der namensgebende Goldglanz zeigt sich nur bei günstigem Lichteinfall.
Blattläuse
Im Freiland gibt es in manchen Beständen immer noch größere Ansiedlungen von Großer Salatblattlaus (Nasonovia ribisnigri). Die Bedingungen für einen Insektideinsatz sind im Freiland schwierig. Die Temperatur ist mit deutlich über 10 °C in den nächsten Tagen zwar ausreichend, aber viele Flächen sind nicht befahrbar und die Regenpausen müssen lang genug sein, dass die Spritzbrühe antrocknen kann. Wenn sich bis Donnerstag doch noch ein Behandlungsfenster auftut, kann ein letzter Versuch mit Movento OD 150 gewagt werden. Am Freitag, 31.10. ist die Aufbauchfrist für dieses Mittel vorüber, Restmengen sind danach entsorgungspflichtig. Alternativ steht bis 31.12. per Notfallzulassung Pirimor G in Salat und Endivien im Freiland zur Verfügung, benötigt aber für eine gute Wirkung 12 °C, mindestens für einige Stunden nach der Anwendung.
Weniger vom Wetter abhängig ist man im Gewächshaus. Movento OD 150 kann auch hier bis 30.10. genutzt werden in Spinat und verwandte Arten sowie in Salate. Pirimor G ist noch bis 28.01.2026 in Salate einsetzbar. Dort und an Spinat, Mangold, Postelein, Kräutern etc. hat man hauptsächlich mit Pfirsich- und Kartoffelläuse zu tun, die aus den Sommerkulturen zugewandert sind. Weil sie nicht so versteckt sitzen wie Nasonovia, sind sie auch mit Kontaktmitteln (z. B. Karate Zeon, Scatto) zu erreichen. Außerdem stehen im Gewächshaus in Frische Kräuter u. a. Teppeki (Wartezeit 14 Tage) zur Verfügung. Die Zulassung von Sivanto Prime in Frische Kräuter (Wartezeit 3 Tage) ist eine hypothetische: Die Anwendung ist nur auf vollständig versiegelten Flächen erlaubt (NZ113) - eine bei uns eher ungewöhnliche Anbauform für Schnittkräuter.
Im Bio-Anbau ist die Auswahl an Mitteln begrenzt. Eine brauchbare Wirkung zeigen u. a. Piretro Verde (Blattgemüse, Frische Kräuter), Raptol HP (Kopfsalat, Frische Kräuter, Gemüsejungpflanzen) und Spruzit Neu (Salat-Arten, Frische Kräuter, Kohlrabi, Gemüsejungpflanzen). Die Wirkung ist bei Temperaturen zwischen 4 und 24 °C und nicht zu niedriger Luftfeuchte gut. Auch Prev-Gold kann im Gewächshaus breit eingesetzt werden in u. a. Blattgemüse, Frische Kräuter und Kohlgemüse.
Zulassungen
Lumiderm VG (625 g/l Cyantraniliprole) hat Notfall-Zulassungen erhalten zur Saatgutbehandlung:
- gegen Bohnenfliege in Stangenbohne, Buschbohne, Dicke Bohne mit 8 ml/100tsd. Samen für maximal 400tsd. Samen/ha sowie in Erbse mit
20 ml/100tsd. Samen für max. 400tsd. Samen/ha.
Gültigkeit der Notfallzulassung vom 02.12.2025 bis 31.03.2026 (Saatgutbehandlung) bzw. vom 15.03.2026 bis 12.07.2026 (Aussaat) - gegen Zwiebelfliege in Speisezwiebeln zur Nutzung als Trockenzwiebelmit 8 ml/100tsd. Samen für maximal 1 Mio. Samen/ha. Gültigkeit der Notfallzulassung vom 03.11.2025 bis 02.03.2026 (Saatgutbehandlung) bzw. vom 01.02.2026 bis 31.05.2026 (Aussaat)
Bei der Aussaat sind die Anwendungshinweise zu beachten, insbesondere NH634 (Auf derselben Fläche innerhalb eines Kalenderjahres keine zusätzliche Anwendung von Mitteln oder Ausbringung von behandeltem Saatgut mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole) und NH6831-1 (Die Aussaat von behandeltem Saatgut darf nur dann mit einem pneumatischen Gerät, das mit Unterdruck arbeitet, erfolgen, wenn dieses in der "Liste der abdriftmindernden Sägeräte" des Julius Kühn-Instituts aufgeführt ist (einzusehen auf der Homepage des Julius Kühn-Instituts).
Teppeki Ultra (500 g/l Flonicamid), der mutmaßliche Nachfolger von Teppeki, wurde in zahlreichen Indikationen zugelassen zum Gießen, Tauchen, Tropfen bzw. Spritzen:
- Im Freiland gegen Blattläuse in Gemüsepaprika (Wartezeit=3 Tage), Frische Kräuter (WZ=14 Tage), Wurzel- und Knollengemüse, Bleichsellerie, Gemüsefenchel, Rhabarber (WZ=21 Tage), Flaschen- und Garten-Kürbis, Gurke, Zucchini (WZ=1 Tag) sowie gegen Blattläuse und Weiße Fliege in Kopfkohle (WZ=14 Tage)
- Im Gewächshaus gegen Weiße Fliege in Gurke und Zucchini (WZ=1 Tag) und gegen Blattläuse in Tomate, Aubergine, Gartenkürbis, Gurke, Zucchini (mit genießbarer Schale), Gemüsepaprika (WZ=1 Tag), Salat-Arten und Blattkohle vor dem Pflanzen (WZ=49 Tage)
Feldrandschilder zum Download
Mit Förderprogrammen von EU, Bund und Land sollen freiwillige Bemühungen von Landwirten, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen, belohnt werden. Um diese zusätzlichen Leistungen, welche die Landwirtschaft erbringt, gegenüber der Öffentlichkeit herauszustellen, stellt das MLR 11 verschiedene Feldrandschilder zum Download zur Verfügung:
https://mlr.baden-wuerttemberg.de/de/unsere-themen/landwirtschaft/feldrandschilder
Für den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald können die Schilder als Alu-Dibond-Druck im Format A2 kostenlos bestellt werden bei der Biodiversitäts-Beratung des Landratsamtes (Iris.Foerster@lkbh.de oder 0761-21875868).