Lauchminierfliege
Man findet zwar vereinzelt perlschnurartig angeordnete, weiße Fraßpunkte an Schnittlauch, aber diese stammen bisher noch von der harmlosen Zwiebelminierfliege. Von der Lauchminierfliege ist noch keine Spur zu sehen. Es ist aber wahrscheinlich, dass diese im Lauf des Septembers auftaucht. Wo ein Insektenschutznetz für Lauch, Knoblauch oder Zwiebeln vorgesehen ist, sollte diese bereitgelegt werden.
Möhrenfliege
Die dritte Generation der Möhrenfliege hat ihren Flug begonnen. Für die Entwicklung der Eier und Larven sind die Bedingungen optimal. In bekannten Befallslagen sollten geeignete Insektizide eingesetzt werden wie z. B. Karate (7 bis 10 Tage Wirkungsdauer) oder Minecto One (zwei bis drei Wochen Wirkungsdauer).
Kohldrehherzgallmücke (KDHGM)
Die Pheromonfalle zeigt immer noch Aktivität der Kohldrehherzgallmücke. In manchen Beständen gibt es auch relativ frische Schäden, aber auf viel niedrigerem Niveau als in der letzten Saison.
Wo es im letzten oder in diesem Jahr Befall gab, sind trotzdem Maßnahmen sinnvoll. Wirksame Insektizide sind Minecto One, Coragen, SpinTor, Sivanto prime, Movento OD 150 (Aufbrauchfrist 30.10.2025) und Pyrethroide, so dass die KDHGM bei der Bekämpfung von Weißer Fliege, Mehliger Kohlblattlaus oder Raupen oft miterfasst wird.
Eine Netzabdeckung ist ebenfalls wirksam. Solange sich keine trockene Witterung einstellt, ist in Kohl – außer bei Blumenkohl, Brokkoli und Kohlrabi – das Risiko durch vermehrte Pilzinfektionen jetzt vermutlich größer als der Nutzen.
Bild oben: Die Schäden durch Kohldrehherzgallmücke an Rosenkohl beschränken sich in diesem Jahr oft auf
Blattschäden.
Raupen
Raupen haben eine schwierige Saison hinter sich. Neben Nützlingen haben ihnen wohl auch der Wechsel von Hitze und schweren Regenfällen zu schaffen gemacht. Mit Wetterberuhigung und saisonbedingt verringerter Aktivität der Gegenspieler könnten sie im September oder Oktober doch noch zum Zug kommen. Salat und Kohl sollten regelmäßig kontrolliert werden, ebenso Lauch. Der Befall durch Lauchmotten ist lokal sehr unterschiedlich, aber meist gering. Wieder zunehmende Fallenfänge lassen aber erneute Eiablage erwarten.
An Tomate, Gurke etc. im Gewächshaus gibt es meist nur Blattschäden durch Fraß von Gemüse- und Gammaeule.
Blattläuse
Der Großen Salatblattlaus (Nasonovia ribisnigri) machte der Starkregen der vergangenen Wochen wenig aus. Geschützt zwischen den Herzblättern und dank mäßiger Wärme konnte sie sich gut vermehren. Sonnige, trockene Tage nutzt sie, um sich fliegend auszubreiten. In manchen jungen Sätze konnte mangels Befahrbarkeit kein Insektizid eingesetzt werden. Das sollte bald nachgeholt werden, auch ältere Bestände sollten kontrolliert werden. Movento OD 150 kann bis zum 30.10. aufgebraucht werden, Pirimor G hat eine erneute Notfallzulassung in Salate und Endivien erhalten (siehe unten).
Auch am Fruchtgemüse im Gewächshaus werden die Blattläuse wieder mehr. Die dichten Kolonien von Gurkenläusen fallen eher auf als die meist weniger zahlreichen Pfirsich- und Kartoffelläuse. Letztere sind aber mittelfristig problematischer. Sie wandern beim Kulturwechsel auf die Winterkulturen über und vermehren sich dort auch im Winter an Salat, Postelein etc. Je nach Folgekultur und den dort zugelassenen Mitteln, sollten sie noch an den Sommerkulturen vor dem Räumen bekämpft werden, auch wenn dort jetzt kaum noch Schäden zu erwarten sind. Im Bio-Anbau ist es schwierig, allein mit den zugelassenen Mitteln eine brauchbarer Wirkung zu erzielen. Hier wird am besten häuserweise geräumt, damit die Läuse nicht von den vertrocknenden Gurken zum frisch gepflanzten Salat daneben laufen können. Abflammen des Bodens direkt nach dem Räumen vernichtet einen Großteil der zurückgebliebenen Blattläuse. Alternativ flammt man nach ein oder zwei Tagen die Rest- und Randvegetation samt den dort sich gesammelten Läusen ab.
Pilze
Der Regen hat nicht gereicht, um den Echten Mehltau an den Freilandkulturen einzudämmen. Dafür verbreiten sich dank der Kombination aus Wärme und Feuchtigkeit jetzt verschiedene pilzliche Blattfleckenerreger und Falscher Mehltau. Alle anfälligen Kulturen sollten geschützt werden, wie z. B. Zwiebeln, Spinat, Salat, Kohlarten, Gurke und Feldsalat gegen Falschen Mehltau, Chinakohl gegen Alternaria und Phoma, Möhren gegen Alternaria und Cercospora, Mangold gegen Cercospora, Lauch gegen Rost, Papier- und Purpurflecken. Im Gewächshaus lebt in dichten Gurken- und Tomatenbeständen Botrytis wieder auf.
Netze sind bei Brokkoli und Blumenkohl gegen KDHGM, bei Chinakohl, Rettich und Kohlrübe gegen Kohlfliege und bei Möhre gegen Möhrenfliege sinnvoll. Sie sollten aber nur aufgelegt werden, wenn das Laub gesund oder durch Fungizide geschützt ist, oder sich eine trockenere Witterung einstellt.
Im Gewächshaus hat sich der Einsatz von Lalstop Contans WG nach dem Räumen, direkt vor dem Einarbeiten der Pflanzenreste, bewährt, um langfristig das Befallsrisiko durch Sclerotinia zu verringern.
Bilder oben: Sclerotinia sclerotiorum (links an Bohne, rechts an Kresse) erkennt man an schneeweißem Pilzgeflecht und mehreren mm
großen, schwarzen Überdauerungsorganen (Sklerotien). Lalstop Contans WG verhindert, dass die Schäden von Jahr zu Jahr mehr
werden.
Zulassungen
Die Zulassung von Mospilan SG wurde in einzelnen Kulturen widerrufen. Seit dem 19.08. ist die Anwendung in Gurken, Tomaten, Gemüsepaprika (inkl. Peperoni und Chili), Rucola-Arten (Gewächshaus) sowie in Salate, Spinat, Schnitt- und Stielmangold, Brokkoli, Blumenkohl (Freiland) verboten. In einigen anderen Kulturen, in denen Mospilan SG weiterhin zugelassen ist, gelten seit 19.08.2025 abgesenkte RHG.
Notfallzulassungen nach Art. 53 wurden erteilt für:
- Sivanto prime vom 03.09. bis 31.12.2025 gegen Blattläuse und Weiße Fliege im Freiland in Spinat und verwandte Arten sowie in Blattkohle (ausgen. Barbarakraut und Sareptasenf) mit je 1 x 6,25 ml/Ar; Wartezeit=3 Tage.
- Pirimor G vom 03.09. bis 31.12.2025 gegen Blattläuse im Freiland in Salate und Endivien mit 2 x 2,5 g/Ar; Wartezeit=7 Tage. (gültig vom 03.09. bis 31.12.2025)
- Fonganil Gold vom 13.08. bis 10.12.2025 gegen Weißen Rost in Rettich und Radies mit 1 x 2 ml/Ar; Wartezeit=21 Tage.
Zorvec Entecta (240 g/l Amisulbrom + 48 g/l Oxathiapiprolin) wurde zugelassen in Zwiebelgemüse (ausgenommen Winterheckenzwiebel) zur Nutzung als Trockenzwiebel im Freiland gegen Falschen Mehltau mit 2 x 3 ml/Ar; Wartezeit=28 Tage
Foresight (604 g/l Propamocarb) hat Zulassungen erhalten in:
- Jungpflanzen von Salate und Tomate im Gewächshaus gegen Pythium zum Angießen nach der Aussaat mit 1 x 6 ml/m²; Eine Wartezeit ist nicht ausgewiesen.
- Gurke im Gewächshaus gegen Falschen Mehltau mit 1 x 40 ml/Ar; Wartezeit=19 Tage
- Salate im Freiland gegen Falschen Mehltau mit 3 x 15 ml/Ar bis zum Beginn der Kopfbildung; Eine Wartezeit ist nicht ausgewiesen.
Teldor (500 g/kg Fenhexamid) hat Zulassungen erhalten gegen Botrytis in:
- Buschbohne im Freiland mit 2 x 15 g/Ar; Wartezeit=3 Tage
- Stangenbohne im Freiland mit 2 x 5-15 g/Ar und im Gewächshaus mit 3 x 5 - 15 g/Ar je nach Pflanzenhöhe; Wartezeit=3 Tage
- Salate und Endivien im Freiland und im Gewächshaus mit 2 x 15 g/Ar; Wartezeit=3 Tage