Pflanzenschutz-Hinweis Gemüsebau Südbaden 2025 (KW 33)

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Weichhautmilben

In Auberginen und Paprika werden immer wieder Symptome von Weichhautmilbenbefall sichtbar. Bei Paprika sind das Blattverformungen mit typischerweise nach oben eingedrehten Blatträndern, bei Auberginen ein glasartiger Glanz auf den normalerweise matten Blättern. Bei beiden gibt es streifige oder flächige Verschorfungen an den Früchten, bei Aubergine vorher auch am Kelch. Gegen Weichhautmilben wirken Kumulus WG und Kiron, Kanemite nur eingeschränkt. Auch die Raubmilben Amblyseius cucumeris und v. a. A. barkeri können die Weichhautmilben kontrollieren.

Bilder unten: Symptome von Weichhautmilbenbefall an Blättern von Aubergine und Paprika . Darunter jeweils die dazugehörigen Fruchtschäden.

Glasartiger Glanz von Auberginenblättern als Folge von Weichhautmilbenbefall   Blattdeformationen an Paprika durch Weichhautmilbenbefall

Berostung durch Weichhautmilbenbefall an Auberginenfrucht  Paprikafrucht mit flächiger Vernarbung infolge Weichhautmilbenbefall

Kohl

Die Aktivität der Kohldrehherzgallmücke hält auf den beobachteten Standorten an, aber auf viel geringerem Niveau als im Juni. In Beständen in bekannten Befallslagen sollten noch Maßnahmen durchgeführt werden.

Vereinzelt gibt es Ansiedlungen der Mehligen Kohlblattlaus.

Raupen findet man nur sehr selten.

Salat

In Salat findet man nun regelmäßig wieder die Große Salatblattlaus (Nasonovia ribisnigri). Die Ansiedlungen sind eine Folge der nass-kühlen Witterung Ende Juli, bestehen in der Regel nur aus wenigen Tieren und haben gute Chancen, der aktuellen Hitzewelle zum Opfer zu fallen. Auch Nützlinge, vor allem Schwebfliegenlarven, stellen sich wieder ein. Um sicher lausfreien Salat zu produzieren, kann die Notfallzulassung von Pirimor G in Salate und Endivien mit 2 x 2,5 g/Ar und 7 Tagen Wartezeit noch bis 02.09. genutzt werden. Für Movento OD 150 endet die Aufbrauchfrist am 30.10., Mospilan SG darf wegen der ab 19.08. geltenden herabgesetzten RHG nicht mehr eingesetzt werden (siehe Warndienst KW 31).

Örtlich fressen außerdem junge Raupen an den Pflanzen. Es handelt sich in der Regel um die der Gammaeule. Diese können u. a. mit dem nützlingsschonenden und hitzetoleranten XenTari bekämpft werden. Damit die Wirkung nicht durch UV-Strahlung beeinträchtigt wird, sollte abends oder am frühen Morgen gespritzt werden.

Pilzkrankheiten

Sommerliche Witterung mit schwül-heißen Tagen und taureichen, milden Nächten begünstigt Echten Mehltau. Anfällige Kulturen wie Möhren, Schwarzwurzel, Rote Bete oder auch Tomaten und Gurken sollten bei Auftreten des typischen weißen Belages behandelt werden.

Auch für Rostpilze sind die Bedingungen gut. In Spargel muss das bei Fungizidbehandlungen berücksichtigt werden. Dort können u. a. Elatus Plus (100 g/l Benzofindiflupyr, max. 1 x 0,5 l/ha), Askon, Revytrex oder Funguran Progress eingesetzt werden.

Krautfäule (Phytophthora infestans) in Tomate wurde dagegen von den Temperaturspitzen der vergangenen Tage inaktiviert. Die stabile Schönwetterlage sollte genutzt werden, um Schrittweise die Blattzahl auf ca. 12-16 je Trieb zu reduzieren. Das fördert eine gute Durchlüftung als Vorbereitung auf einen möglichen Wetterumschwung und damit wieder ansteigenden Pilzdruck.

Der Falsche Mehltau an Gurken stirbt bei Tagestemperaturen von über 30 °C nicht ab, aber breitet sich merklich langsamer aus oder kommt sogar zum Stillstand. Die starke Taubildung im August gleicht diesen Nachteil aber aus. Deshalb sollte der Fungizidschutz rechtzeitig erneuert werden. Lüften auch während der Nacht verringert Intensität und Dauer der Taunässe. Um Luftzirkulation und damit Abtrocknen zu fördern, darf auch bei Gurken großzügig entblattet werden, bis auf etwa 14 Blätter je Trieb. Bei Kultur über den Draht sollten Blätter nicht nur von unten, sondern auch aus dem oberen Bereich entnommen werden.

Physiologisches

Chinakohl und Zuckerhut, in geringem Maße auch Radicchio, sind, wenn es Richtung Ernte geht, häufig von Innenbrand, Randen bzw. Kranzfäule betroffen. Ursache ist ein physiologischer Kalzium-Mangel, der durch gestörte Wasserversorgung ausgelöst wird – ähnlich wie Blütenendfäule an Tomaten. Mehrmalige, vorbeugende Spritzungen mit Ca-haltigen Blattdüngern können helfen, bei Innenbrand erreicht man aber das gefährdete Gewebe nicht, weil es sich im Kopf befindet. .Besser ist, für eine gleichmäßige Wasserversorgung während der Kopfbildung zu sorgen. Dazu gehört, in den ersten paar Wochen nach dem Setzen nicht zu bewässern (und wenn doch, dann selten und durchdringend), damit die Pflanzenwurzeln sich ein möglichst großes Bodenvolumen erschließen, aus dem sie viel Wasser und damit Kalzium aufnehmen können, wenn es benötigt wird. Mit beginnender Kopfbildung ist deshalb eine gute Wasserversorgung wieder gefragt. 

Zulassungen

Previcur Energy (530 g/l Propamocarb + 310 g/l Fosetyl) hat eine Notfallzulassung erhalten in gegen Falschen Mehltau an Speisezwiebel zur Nutzung als Bundzwiebel im Freiland mit 1 x 25 ml/Ar; Wartezeit=14 Tage. Die Zulassung gilt vom 11.07. bis 07.11.2025.

Fonganil Gold (465,2 g/l Metalaxyl-M) hat eine Notfallzulassung erhalten gegen Falschen Mehltau an Petersilie im Freiland mit 1 x 2 ml/Ar; Wartezeit=21 Tage. Die Zulassung gilt vom 04.08. bis 01.12.2025.

Orondis EVO (12 g/l Oxathiapiprolin + 125 g/l Azoxystrobin) hat Notfallzulassungen erhalten gegen Falsche Mehltaupilze im Freiland in Blumenkohle, Chinakohl, Pak Choi mit Wartezeit=21 Tage und in Spinat und verwandte Arten sowie Salat-Arten (ohne Salate) mit Wartezeit=14 Tage, jeweils für 1 Anwendung mit 10 ml/Ar. Die Zulassung gilt vom 13.08. bis 10.12.2025 und schließt damit an die gleichlautende Zulassung vom Frühjahr dieses Jahres an.