Kohldrehherzgallmücke
Regen und Abkühlung lassen die Drehherzmücken aus der Sommerruhe erwachen. Das zeigt das Pheromon-Fallenmonitoring. An mehreren Standortenzeigen sich auch schon die typischen Symptome wie Blattverdrehungen (bei Rosenkohl oft in Verbindung mit vertrockneten Blatträndern), verdickte Blattstiele, Vernarbungen in den Blattachseln bis hin zum Absterben des Vegetationskegels. Solange sich der Sommer so zurückhaltend gibt, ist mit Eiablage zu rechnen. Anfällige Kulturen, vor allem Blumenkohle, Rosenkohl oder Kohlrabi sollten geschützt werden, entweder durch Auflage von Netzen (max. 1,4 mm) oder durch Einsatz geeigneter Insektizide. Eine Wirkung ist zu erwarten von u. a. Minecto One, Coragen, SpinTor, Sivanto prime, Movento OD 150 (Aufbrauchfrist 30.10.2025) und Pyrethroiden. Mospilan SG kann nicht mehr angewendet werden (siehe unten).
Erdflöhe
In extremen Fällen können auch Kohlerdflöhe den der Vegetationskegel von Kohlpflanzen zerstören. Im Allgemeinen haben die Niederschläge der vergangenen Woche aber den Pflanzen einen deutlichen Vorsprung verschafft. Die mäßigen Temperaturen eigenen sich jetzt für den Einsatz von Insektiziden. Ab Mitte August sollte erfahrungsgemäß der Befallsdruck mit Kohlerdflöhen merklich abnehmen.
Möhrenfliege
Die Aktivität der Möhrenfliege geht deutlich zurück. Nur auf nicht beregneten Standorten schlüpfen jetzt noch Fliegen, die durch den Regen aus der Sommerruhe geweckt werden. Allerdings erscheinen sie dort sehr verzettelt und in insgesamt geringer Zahl. Ab Ende der kommenden Woche dürften auch auf diesen Flächen keine Maßnahmen mehr nötig sein.
Lauch
Steigende Fallenfänge zeigen den Flugbeginn der dritten Generation der Lauchmotte an. Gegen Ende der nächsten Woche sollten Bestandskontrollen durchgeführt werden.
Die Lauchminierfliege ist noch nicht aktiv. Perlschnurartig angeordnete Fraßpunkte, die jetzt in manchen Beständen von Lauch, Zwiebeln und vor allem Schnittlauch zu sehen sind, stammen von der Zwiebelminierfliege (Liriomyza nietzkei). Deren Maden gehen – im Gegensatz zu denen der Lauchminierfliege – nicht in den Schaft oder an die Wurzelscheibe und sind deshalb harmlos. Außer an der Form der Fraßpunkte erkennt man letztere auch an den gewundenen Fraßgängen – die der Lauchminierfliege gehen meist gerade nach unten.
Bilder: Fraßpunkte von Lauch- (links) und Zwiebelminierfliege (rechts) im Vergleich.
Die Einstichöffnung ist bei der Lauchminierfliege ein Schlitz, der über den Rand des hellen Fraßpunktes hinausragt, bei
der Zwiebelminierfliege liegt er am Rand des Fraßpunktes und ist rund bis dreieckig
Zwiebeln
Viele Zwiebelbestände waren bisher gut durch die Saison gekommen. Die Hitzewelle hatte geholfen, den Falschen Mehltau zu stoppen. Allerdings kam sie so plötzlich, dass in praktisch allen Beständen viele Blattspitzen vertrocknet sind. An diesen konnten sich in der jüngsten Regenphase sekundäre Schaderreger wie Cladosporium, Botrytis, Alternaria und andere Schwärzepilze können nun das Laub noch schädigen. Da die Abreife schon eingesetzt hat, dürften keine wirtschaftlichen Schäden mehr entstehen. Bei anhaltenden Niederschlägen können Fungizide wie Luna Experience, Dagonis, Askon, Signum oder Switch das Risiko weiter minimieren. Zur Vorbeugung von zusätzlichem Bakterienbefall kann Cuprozin progress eingesetzt werden.
Wenn bereits Infektionen mit bakterielle Erregern stattgefunden haben, ist es zu spät. Sie äußern sich äußerlich als Weichfäule an den (vor allem jüngeren) Blättern, welche von dort aus einzelne Blattschichten in der Zwiebel erfasst. Bei der Ernte ist davon oft nichts mehr zu sehen. Nach ein paar Wochen im Lager weisen aber Essigfliegen auf die Qualitätsmängel hin. Wenn man die Zwiebeln vorher vermarktet hat, vielleicht auch der Abnehmer. Die Bestände sollten deshalb kontrolliert werden, solange die Schlotten noch grün und matschige Blätter zu erkennen sind. Je nach Befalls- und Anbauumfang kann man betroffene Pflanzen entfernen oder Teilflächen bei der Ernte aussparen.
Bilder: Die Weichfäule an einem der jüngsten Blätter dieser Zwiebel (oben) setzt sich bis in die Bulbe fort (unten, Pfeil).
Blattläuse
Nachdem ihre Gegenspieler mangels Nahrung und Wirten aus den Gewächshäusern verschwunden sind, zeigt sich wieder öfter Gurken- und Pfirsichläuse an Paprika, Gurke und Aubergine. Wo die Blattlausbekämpfung auf Nützlingseinsatz basiert, sollten vorbeugend wieder geeignete Schlupfwespen wie Aphidius colemani und Lysiphlebus sowie die räuberische Gallmücke Aphidoletes apidimyza eingesetzt werden. Den Sommerkulturen macht so ein später Blattlausbefall wenig aus, aber wird dieser nicht kontrolliert, hinterlassen sie den Winterkulturen ein lästiges Erbe.
Zulassungen
Mospilan SG
Ab dem 19.08.2025 gelten in vielen Erzeugnissen für den Wirkstoff Acetamiprid neue, niedrigere RHG. Produkte, die diese
überschreiten, dürfen dann nicht mehr vermarktet werden, auch wenn die Behandlung mit Mospilan SG vor diesem Stichtag und
entsprechend den zur Zeit der Anwendung geltenden Zulassungen stattfand. Mospilan SG darf deshalb nicht mehr eingesetzt werden in Kulturen,
die am 19.08.2025 noch nicht beim Endverbraucher sind.
Betroffen sind Blumenkohle, Kopfkohle, Feldsalat, Salate, Endivien, Rucola, Spinat, Mangold, Spargel, Gurke, Zucchini, Kürbis, Melone,
Wassermelone, Paprika, Tomate.
Previcur Energy (530 g/l Propamocarb + 310 g/l Fosetyl) hat eine Notfallzulassung erhalten in gegen Falschen Mehltau an Speisezwiebel zur Nutzung als Bundzwiebel im Freiland mit 1 x 25 ml/Ar; Wartezeit=14 Tage. Die Zulassung gilt vom 11.07. bis 07.11.2025.