Pflanzenschutzhinweis Gemüsebau Südbaden 2025 (KW 30)

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Möhrenfliege

Das durchwachsene Wetter lockt auch auf nicht beregneten Flächen die zweite Generation der Möhrenfliege aus dem Boden. Auf allen beobachteten Standorten ist die Zahl der Fliegen auf den Leimtafeln sehr niedrig. Weil es örtlich große Unterschiede in der Häufigkeit dieses Schädlings geben kann, sollten in bekannten Befallslagen die Kulturen mit Netz oder Insektiziden geschützt werden.

Raupen

Pheromonfallen wie auch Bonituren in Lauchbeständen zeigen abnehmende Aktivität der Lauchmotte an. Auch hier kann es lokal Abweichungen geben, deshalb sind wöchentliche Bestandkontrollen zu empfehlen.

In Kohl gibt es in den meisten Beständen nur vereinzelt Raupen.

In mehreren Betrieben wurden in geringer Anzahl Raupen der Baumwollkapseleule (Helicoverpa armigera) in Tomatenfrüchten gefunden. Bei Ernte und Kulturarbeiten darauf achten und behandeln, wenn es mehr als nur Einzelfunde sind. Geeignete Mittel sind u. a. Exalt (Aufbrauchfrist 30.12.2025), Mimic, XenTari oder NeemAzal-T/S.

Auch in anderen Fruchtgemüsearten, vor allem Zuckermais und Bohnen, muss auf abgebissene Seide bzw. tiefe Löcher in Früchten bzw. auf Kotkrümel oder –ballen geachten werden.

Ein größeres Ausmaß von Schäden ist etwa ab Mitte August zu erwarten. Dann hat sich die jetzige Raupengeneration zu Faltern entwickelt und ihrerseits Eier abgelegt. Wer die Eiparasiten Trichogramma gegen diesen Schädling einsetzen möchte, sollte ab nächster Woche damit beginnen. Da es unterschiedliche Trichogramma-Arten gibt, bei den Nützlingsanbieter angeben, dass Eulenfalter bekämpft werden sollen.

Baumwollkapselwurm Helicoverpa armigera an Tomatenfrucht

Bild oben: Die Einbohrlöcher der Baumwolkapseleule liegen an Tomaten oft versteckt unter den Kelchblättern. 

Bild unten: Die Baumwollkapseleule zeigt sich offen für Neues. Auch Knospen und Früchte von Okra eignen sich als Raupenfutter.

Okra Knospe von Baumwollkapselwurm Helicoverpa armigera angefressen

Erdraupen sind die Larven verschiedener Schmetterlingsarten, bei uns meist der Wintersaateule. Sie können Ausfälle v. a. an frisch gepflanztem Salat verursachen. Auch Lauch, Möhren, Rote Bete, Sellerie und andere Arten werden im oder knapp überm Boden an- oder abgefressen. Die Schäden waren bisher meist gering. Sie können im August mehr werden, denn jetzt beginnt die zweite, zahlenmäßig stärkere Generation von Faltern ihren Flug. Besonders groß ist die Gefahr von Schäden, wo in der Vorkultur viel Unkraut stand. Dort können die Raupen innerhalb von drei Wochen ab der Eiablage auf über zwei Zentimeter Länge heranwachsen. Ein Teil von ihnen überlebt die Beetvorbereitung für die Folgekultur und vergreift sich mangels Alternative an derselben. Da jetzt starke Eiablage durch die Wintersaateule stattfindet, sollten Flächen, die ab Anfang August mit Salat belegt werden, möglichst ab sofort unkrautfrei gehalten oder mit Kohlfliegenetzen Eiablage verhindert werden.

Wenn nach der Pflanzung Schäden festgestellt werden, helfen Kontaktinsektizde wie SpinTor, Trebon oder Karate Zeon. Die müssen mit viel Wasser abends an den Wurzelhals gebracht werden, um die Raupen zu treffen.

Rübentriebrüssler

In vielen Rote Bete, die jetzt geerntet werden, findet man Larven des Rübentriebrüsslers jetzt in der Knolle. Da die Larven sich von den Blattstielen aus nach unten fressen, kann man schon beim Entfernen der Blätter erkennen, ob Gänge in die Rübe führen. Bestände, die etwa nach Mitte Juni gesät oder gepflanzt wurden, sollten nicht befallen sein.

Blattläuse

In Salat tauchen wieder vereinzelt geflügelte Grüne Salatblattläuse (Nasonovia ribisnigri) auf. Nützlinge und Witterung entscheiden in den nächsten Tagen, ob diese sich halten können.

Pilzkrankheiten

Mit der feucht-warmen Witterung wird ein durchgehender Fungizidschutz wieder wichtiger, u. a. gegen Septoria in Sellerie und Petersilie, gegen Falschen Mehltau in Kohl, Rucola, Zwiebeln, Salat, Gurke und Basilikum oder gegen Phytophtora an Tomaten. An abgestorbenen Pflanzenteilen, auch alte Infektionen z. B. von Phytophthora an Tomaten oder Falschem Mehltau an Zwiebeln kann sich Botrytis ansiedeln.