Lauchminerfliege
Perlschnurartige Saugpunkte, die jetzt an Schnittlauch entdeckt werden können, stammen von der recht harmlosen Zwiebelminierfliege (Liriomyza nietzkei). Die Lauchminierfliege ist noch nicht aktiv. Bei der aktuellen Witterung wird sie aber nicht mehr lange auf sich warten lassen. Wo Netze zum Schutz von Knoblauch, Lauch oder Zwiebeln vorgesehen sind, sollten diese bald aufgelegt werden. Für Insektizideinsatz ist es noch zu früh.
Möhrenfliege
Die Eiablage der dritten Generation der Möhrenfliege hat begonnen. Maßnahmen sollten durchgeführt werden auf gefährdeten Standorten. Risikofaktoren für Schäden durch Möhrenfliegenmaden sind: Befall in diesem oder dem vergangenen Jahr auf umliegenden Flächen, windgeschützte Lage, häufige Beregnung. Zugelassen und zwei bis drei Wochen wirksam sind Benevia (Pastinake, Möhre) und Minecto One (alle Wurzelgemüse, also auch Petersilienwurzel). Die Wirkungsdauer von Karate Zeon oder Mavrik Vita (u. a. Wurzelpetersilie, Pastinake, Knollensellerie, Möhre) liegt bei etwa zwei Wochen.
Kohlfliege
Lange taunasse Kohlpflanzen erlauben, dass sich die in den Blattachseln oder an den Röschen abgelegten Eier der Kohlfliege zu Maden entwickeln. Kopfkohl, Chinakohl und dichte Rosenkohlbestände sollten behandelt werden. Alle verfügbaren Mittel richten sich gegen die erwachsenen Fliegen. Geeignet sind u. a. SpinTor (alle Kohlarten), Karate Zeon (Blumenkohle, Kopfkohle, Chinakohl, Kohlrabi), Coragen (Blumenkohle, Kopfkohl), Mavrik Vita, Benevia, Minecto One (Blumen- und Kopfkohle). Die beiden letzteren haben mit etwa drei Wochen die längste Wirkungsdauer. Diese Mittel wirken auch gegen Raupen.
Raupen
Die Gegenspieler der Schmetterlinge werden im September weniger. Dass sich die Überlebenschancen für Raupen verbessern, sieht man am Kohl. Vor allem die Raupen der Kohleule sind in unbehandelten Beständen jetzt regelmäßig anzutreffen. Eine einzelne dieser Raupe, kann an kopfendem China- oder Kopfkohl Totalausfall verursachen. Bei Befall in diesen empfindlichen Stadien sollte bekämpft werden. Bei Bestandskontrollen ist der schwärzliche, pelletartige Kot leichter zu finden als die Raupen selbst.
In Salat gibt es nur noch selten Raupen.
Der Befall mit Lauchmottenraupen nimmt ab. Örtlich gehen aber noch viele Falter auf den Leim der Pheromonfallen. Zumindest dort, wo es in diesem Jahr bereits Schäden gab, sollten weiter Bestandskontrollen durchgeführt werden.
Blattläuse
Es gib noch immer auffallend wenig Mehlige Kohlblattläuse.
Die Zahl der Großen Johannisbeerblattlaus in Salat nimmt wieder zu. Pirimor G kann in dieser Indikation im Rahmen einer Notfallzulassung noch bis 26.12. genutzt werden. Beim Einsatz von Mospilan SG werden kleinere Raupen miterfasst.
Die Gurkenläuse in Gurke, Aubergine und Paprika vermehren sich weiter. Dazu gesellt sich bereits die Winterbesetzung in Form von Gefleckter und Gestreifter Kartoffellaus. Bei der Entscheidung, ob die Blattläuse vor dem Räumen an den Sommerkulturen noch bekämpft werden, müssen auch die geplanten Folgekulturen berücksichtigt werden. Ein mäßiger Befall mit Gurkenläusen in einem Gurkenbestand reicht aus, um eine junge Rucolakultur quasi unter sich zu begraben. Meist sterben die Tiere zwar nach wenigen Wochen ab, Schäden hinterlassen sie trotzdem. Von den Kartoffelläusen reichen dagegen schon wenige Exemplare, die in der Folgekultur Kopfsalat landen, für einen starken Befall zur Ernte. Sie haben dort viel Zeit, sich zu vermehren.
Im integrierten Anbau ist es einfacher, die Winterkulturen zu behandeln. Mit den eingeschränkten Mitteln des Bio-Anbaus kann die (zusätzliche) Behandlung vor dem Räumen sinnvoller sein. Ein Abflammen der Fläche unmittelbar nach dem Abräumen oder der Unkräuter wenige Tage später erfasst geflüchtete Schädlinge. Eine Wochen Brache zwischen den Kulturen reduziert den Blattlausbefall ebenfalls.
Schnecken
Viele Löcher in Chinakohl gehen nicht auf das Konto von Raupen, sondern wurden von Schnecken gefressen. Diese sind im dichten Bestand mit den gängigen Mitteln nicht zu bekämpfen. Möglich ist der Einsatz des Nematoden Phasmarhabditis hermaphrodita (z. B. Nemaslug). Dieser hat eine gute Wirkung gegen die Genetzte Ackerschnecke, welche in vielen Fällen der Hauptverursacher der Schäden ist.
Krankheiten
Die über lange Zeit warm-feuchten Witterung war günstig für Bakterien. Häufig ist jetzt Schwarzadrigkeit (Xanthomonas campestris pv. campestris) in Kohl und Kohlrüben zu sehen. Gelbgerandete, papierartig trockene Flecken, die vom Blattrand keilförmig ins Blatt ziehen, sind charakteristisch für Infektionen an Kohl. In Kohlrüben gibt es oft auch Flecken mitten in der Blattfläche. Die Blattadern neben und in diesen Flecken sind typischerweise schwarz verfärbt. Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. Betroffene Bestände sollten bei Nässe nicht betreten oder befahren werden. Die Wassertropfen auf befallenen Blättern können Bakterien enthalten, beim Arbeiten verbreitet man sie in der Bewegungsrichtung. Deshalb zeigen sich die Symptome oft beetweise.
Gegen Alternaria in Kopf- bzw. Chinakohl sollten geeignete Fungizide wie z. B. Askon oder Signum eingesetzt werden. Die Krankheit breitet sich im Lager weiter aus bzw. bereitet den Weg für weitere Fäulen. Der Einsatz von Cuprozin progress (nur Kopfkohle) kann der Besiedlung mit bakteriellen Fäuleerregern entgegenwirken.
Zulassungen
Der Rückstandhöchstgehalt von Trifloxystrobin in Blattkohle (Chinakohl, Grünkohl, Pak Choi) wurde abgesenkt. Bei der Anwendung von Flint in diesen Kulturen ist die Einhaltung des Höchstgehaltes nicht sicher möglich. Deshalb wurde die Zulassung von Flint in dieser Indikation mit sofortiger Wirkung widerrufen. In Blattkohle besteht somit ein Anwendungsverbot für Flint. Andere Anwendungen des Pflanzenschutzmittels bleiben von der Entscheidung unberührt. Für diese gelten eine Abverkaufsfrist bis zum 30. Dezember 2024 und eine Aufbrauchfrist bis zum 30. Dezember 2025.
Pirimor G hatte eine Notfallzulassung (Art. 53) erhalten gegen Blattläuse in Endivien und Salate im Freiland mit 2,5 g/Ar und einer Wartezeit von 7 Tagen, sowie im Gewächshaus mit 3 g/Ar und einer Wartezeit von 14 Tagen. Die Zulassung gilt von 29.08.2024 bis 16.12.2024. Diese Notfallzulassung wurde dahingehend geändert, dass Pirimor G nicht mehr als B1 (bienengefährlich), sondern als B4 (nicht bienengefährlich) wird.
Termine
Am Freitag, 18.10.2024 von 9:30 bis 16:00 Uhr findet am Landwirtschaftlichen Bildungszentrum Hochburg eine trinationale Tagung zur Pflanzenschuztmittelreduktion in Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau statt. Landwirte und beteiligten Institutionen aus DE, CH, FR berichten über Erfahrungen und Versuchsergebnisse. Ziel ist u. a. der grenzüberschreitende Austausch über die unterschiedlichen Ansätze zur PSM-Reduktion. Mehr Informationen dazu gibt auf der Seite www.oberrheinkonferenz.org unter „Landwirtschaft“ / „Termine“, oder direkt:
oder
file:///C:/Users/altmanal/Downloads/Einladung%20zur%20Trinationalen%20Tagung-5.pdf
Dort gibt es auch einen Link zur Anmeldung.