Blattläuse
In Salat hält sich immer noch die Große Johannisbeerlaus (Nasonovia ribisnigri). Weitere Besiedlung neuer Sätze findet
statt. Behandlungen sollten eingeplant werden.
Die Notfallzulassung für Pirimor G in Salate und Endivien kann noch bis 28.08. genutzt wer-den (2 x 2,5 g/Ar, WF=7 Tage). In kopfenden
Salaten sollten, trotz der systemischen Wirkung, auch Mospilan SG oder Pirimor G eingesetzt werden, solange das Herz noch mit der
Spritz-brühe erreicht werden kann. An die abgeschirmten Blätter im Kopfinneren gelangt nur Moven-to OD 150.
Raupen
In mehreren Lauchbeständen ist jetzt Minenfraß der Lauchmottenraupen zu sehen. Behandlungen sollten erfolgen, wenn mehr als 4 % der Pflanzen befallen sind. Auch in Zwiebelblättern fressen die Raupen und können diese zum Absterben bringen. Nur bei sehr starkem Befall wirkt sich das aber auf Qualität und Ertrag aus.
Bild links: Die Fraßgänge einer Lauchmottenraupe an Lauch sind häufig unterbrochen.
Bilder rechts: An Zwiebeln erinnert das Schadbild der Lauchmotte stark an Zwiebelrüssler, die Lauchmottenraupe in der Schlotte hat
aber Beine und ist nicht gelb, sondern eher grünlich mit feinen dunklen Punkte.
Im ganzen Gebiet sind immer wieder junge Raupen der Gammaeule in Salat zu finden. Gammaeulen, seltener auch Gemüseeulen legen auch in den Fruchtgemüsekulturen im Gewächshaus Eier ab. Kotkrümel und Fraßschäden sind eher zu finden als die Raupen selbst. Der Lochfraß an den Blättern ist meist tolerierbar, außer bei sehr starkem Befall. Spätestens, wenn die Früchte angefressen werden, sollte aber behandelt werden. Gammaeulen sitzen zum Beispiel gern im Kopf der Gurken und nagen dort die Schale von jungen Früchten, ähn-lich Ohrwürmern. Da die Pheromonfallen eine rückläufige Flugaktivität dieser Falter zeigen, dürfte deren Eiablage in den nächsten Wochen nachlassen.
Die zweite Generation des Kleinen Kohlweißlings hat mit der Eiablage begonnen. Örtlich sind bereits junge Raupen zu finden. In manchen Beständen gibt es immer noch viel Kohlmotte. Nicht jeder Befall ist ertragswirksam. Ab dem 6-Blatt-Stadium können an den Kohlarten einige Raupen toleriert werden. Diese dienen als Wirte bzw. Nahrung für deren Gegenspieler, sofern nützlingsschondend gearbeitet wird. Erst, wenn die Blumen- oder Kopfbildung einsetzt, können bereits wenige Raupen massive Schäden am Erntegut machen. Im besten Fall braucht man sie aber auch in dieser sensiblen Phase nicht bekämpfen, weil sich bis dahin Schlupfwespen, Raupenfliegen oder Raubwanzen soweit vermehren konnten, dass sie die Raupen unter der Schadschwelle halten. Um zu diesem kritischen Zeitpunkt die Lage beurteilen zu können, ist allerdings genaues Beobachten nötig.
Bilder: Kohlmotten spinnen sich zur Verpuppung einen knapp 1 cm langen, lockeren Kokon. Darin ist die am Hinterende zugespitzte Puppe
zu erkennen (links), die sich im Lauf der Ent-wicklung von grün nach braun verfärbt. Wenn sich im Kokon ein beidseitig stumpfes,
Objekt befindet (rechts), entwickelt sich darin die Schlupfwespe Diadegma semiclausum, deren Larve sich in der Raupe entwickelt
und diese schließlich tötet. Wenn im Bestand die „Schlupfwes-penkokons“ in der Überzahl sind, ist der
Kohlmottenspuk bald beendet.
Möhrenfliege
Der Flug der zweiten Generation der Möhrenfliege hat begonnen. Derzeit ist er noch sehr schwach, die für ihre Vermehrung günstigen Witterungsbedingungen im Mai lassen allerdings einen relativ hohen Befallsdruck erwarten. Bei anhaltend trocken-heißen Bedingungen spielt das keine Rolle, denn 50 Eier vertrocknen genauso schnell wie fünf. Regelmäßige Bodenbearbeitung, die die Kapillaren bricht und eine feinkrümelige Oberfläche zurücklässt, erhöht die Chance, dass viele Möhrenfliegeneier absterben. Da sich aber wieder wechselhafte Witterung einzustellen scheint, werden weitere Gegenmaßnahmen wichtiger. Wo eine Netzauflage (1,4 mm) geplant ist, sollte diese jetzt vorgenommen werden. Insektizidspritzungen (Minecto One wirkt etwa 14 bis 20 Tage, Pyrethroide etwa 7-10 Tage) sollten etwa ab Anfang kommender Woche erfolgen. Da Möhren erst ab etwa dem Dreiblattstadium für die Eiablage der Möhrenfliegen interessant sind, werden viele Lagermöhrenbestände, die um den Monatswechsel Juni/Juli gesät wurden oder werden, von der zweiten Möhrenfliegengeneration unbehelligt bleiben.
Kohlfliege
Das Prognosemodell kündigt das Auftreten der dritten Generation der Kohlfliege an. Diese schließt sich übergangslos an die zweite an. Die Eiablage der Kohlfliege bleibt jetzt meist unterhalb der Schadschwelle. Abhängig von Ort, Zeit und Witterung kann diese aber überschritten werden. Jungpflanzen sollten deshalb sicherheitshalber vor dem Auspflanzen behandelt werden. Im Bio-Anbau ist es die wöchentliche Bodenbearbeitung in den ersten drei bis vier Wochen nach der Pflanzung, die im Sommer viele Kohlfliegeneier vernichtet und Schäden verhindert. Kohl- und Speiserüben sind nur unter einer Netzabdeckung sicher. Bei Rettich und Radies reichen die beiden zugelassenen Behandlungen mit Minecto One um die kurze Kulturdauer abzudecken.
Kohlerdfloh
Die Kohlerdflöhe scheinen unter dem verregneten Frühjahr nicht nachhaltig gelitten zu haben. Ähnlich zahlreich wie in den vergangenen Jahren fressn sie an den – bevorzugt jungen - Pflanzen. Die wirksamste Maßnahme ist eine Abdeckung mit Erdflohnetz (0,8 mm) bis zum Reihenschluss der Kultur. Weil in der integrierten Produktion nur selten Bodenbearbeitung zur Unkrautunterdrückung nötig ist, ist der Netzeinsatz dort praktikabler als im Bioanbau. Die zweitwirksamste Maßnahme ist der regelmäßige Einsatz von Insektiziden. Erfasst werden die Kohlerdflöhe z. B. von Minecto One, Coragen, Mospilan SG oder SpinTor. Gegen Pyrethroide sprechen die Schädigung von Nützlingen sowie mögliche Resistenzen bei Kohlerdflöhen. Ihre Anwendung bei über 23 °C ist außerdem wirkungslos.
Kohlmottenschildaus
In manchen Beständen hat die Kohlmottenschildlaus bereits größere Populationen gebildet. Beim Einsatz von Insektiziden ist eine möglichst gute Benetzung aller Blätter entscheidend. Die gelingt am besten bei noch kleinen Pflanzen. Wirksam sind u. a. Movento OD 150, Mospilan SG, Teppeki, Minecto One oder NeemAzal-T/S, bei sehr guter Rundum-Benetzung auch Kantaro / Eradicoat, Neudosan Neu oder Micula. Bei stärkerem Befall ist eine Blockspritzung (3 x im Abstand von ca. 7 bis 10 Tagen) zu empfehlen, bei Verwendung der chemisch-synthetischen Mittel am besten mit wechselnden Wirkstoffen.
Veranstaltungen
09.07.2024, 13:30 Uhr, Feldgemüse Briem, Bruckenackerhof 2, 70794 Filderstadt
Machen Sie sich vor Ort ein Bild von den durchgeführten Versuchen in Kohl-und Salatkulturen. Profitieren Sie von den Maschinenvorführungen und nehmen Sie wichtige Erkenntnisse für Ihren Betrieb mit.
Themen sind u.a.
· Einzelpflanzenbehandlung dank Präzisions-Feldspritze - Maschinenvorführung ARA ecorobotix
· Hacken auch in der Reihe - Maschinenvorführung Garford Robocrop InRow
· Movento OD Wegfall – Biol. Alternative in offenen Salaten
· Insektizid-Reduktion durch Kulturschutznetze
Ansprechpartner für Rückfragen: tom.terbrueggen@ltz.bwl.de