Möhrenfliege
Mitte April hatte der Flug der Möhrenfliege begonnen. Jetzt ist der Höhepunkt überschritten. Eiablage findet keine mehr statt. Maßnahmen zum Schutz der neuen Aussaaten und Pflanzungen sind nicht mehr nötig, Netze und Vliese können abgenommen werden. Überwinterte Petersilie sollte jetzt umgebrochen und so zerkleinert werden, dass die Wurzeln schnell verrotten. So wird die Entwicklung der Möhrenfliegenmaden, die aus den dort abgelegten Eiern schlüpften, verhindert. Das verringert die Zahl der Fliegen der kommenden Generation. Diese wird voraussichtlich Ende Juni mit der Eiablage beginnen.
Kohlfliege
Auch die erst Generation der Kohlfliege hat ihre Eiablage beendet. Bedeckungen können abgenommen werden, Feldbehandlungen sind derzeit keine notwendig.
In den nächsten Tagen gepflanzte Sätze haben eine drei- oder vierwöchige kohlfliegenfreie Phase vor sich. Danach sind die Pflanzen so groß, dass ihnen die dann erscheinende zweite Generation nicht mehr gefährlich werden kann. Wegen der extrem wechselhaften Witterung seit Anfang April ist aber in diesem Jahr nicht auszuschließen, dass es örtlich bereits früher zu stärkerer Eiablage kommt. Deshalb sollte sicherheitshalber die Jungpflanzenbehandlung weitergeführt werden.
Blattläuse
Kleine Pflaumenlaus und Schwarze Bohnenlaus haben die wenigen trockenen Tage der vergangenen zwei Wochen genutzt, um in ihre Sommerwirte einzufliegen. Für die kleine Pflaumenlaus sind das vor allem verschiedene Korbblütler, allen voran Kanadisches Berufskraut, aber auch Sellerie. Dort kann sie starke Blattverdrehungen hervorrufen. Die Läuse sind sehr klein, sitzen tief im Herzen der Pflanze und sind gelb-grün. Deshalb sind sie schwer zu entdecken. Bei starkem Befall sollte Sellerie behandelt werden.
Die Bohnenlaus lässt sich auf Gänsefuß gut anhand Blattverdrehungen und Ameisenbesuch finden. Sind dort Ansiedlungen zu finden, sollten auch die Kulturen auf Befall untersucht werden. Rote Bete ertragen viel Blattlausbesatz und meist sind dort auch schon Marienkäfer und
Schwebfliegenlarven fleißig zugange. Bei Mangold und Bohne ist die Toleranz wegen Ertragseinbußen geringer, junge Möhren, Pastinaken oder Petersilie können bei starkem Befall eingehen. Hier sollte rechtzeitig gehandelt werden.
Gurkenläuse können sich in beheizten Gewächshäusern über den Winter halten. In unbeheizten Häusern und im
Freiland findet jetzt die Besiedlung durch Tiere statt, die auf ihren Winterwirten (u. a. Trompetenbaum und Garten-Hibiskus) als Ei
überdauert und sich dort in den vergangenen Wochen vermehrt haben. Am Wochenende wird sich ihr Zuflug fortsetzen. In
Kürbisgewächsen im Freiland und an Gurke, Aubergine und Paprika in Gewächshäusern muss auf Befall kontrolliert werden.
Wo Nützlingseinsatz geplant ist, ist es jetzt Zeit, die Schlupfwespe Lysiphlebus testaceipes einzusetzen, sowie die räuberische
Gallmücke
Aphidoletes aphidimyza, sofern keine funktionierende offene Zucht vorhanden ist.
Auch die Johannisbeer-Salatblattlaus (Nasonovia ribisnigri) ist bereits zu finden. Zur Bekämpfung dieser versteckt im Kopf sitzenden Laus steht in dieser Saison neben Movento OD 150 per Notfallzulassung Pirimor G zur Verfügung (siehe unten).
Spargel
Die Spargelfliege ist seit etwa zwei Wochen aktiv. An krummen Stangen, zumindest bei Bleichspargel, ist sie aber nicht beteiligt.
Spargelstangen wachsen krumm, wenn sie beim Wachstum verletzt werden. Neben Verletzungen beim Stechen oder bei der Bodenbearbeitung spielt
in diesem Jahr vor allem Schneckenfraß eine Rolle. In manchen Beständen können auch Fliegenmaden in den Stangen gefunden
werden. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um Bohnen- oder Saatenfliegen (Delia sp.). Die Fliegen legen die Eier im Boden ab und die
daraus schlüpfenden Maden fressen außen an den Stangen oder bohren sich hinein. Spargelfliegen legen dagegen die Eier nur in
Trieben ab, die bereits durch den Boden gestoßen sind. Während der Erntesaison haben sie praktisch nur bei Grünspargel diese
Möglichkeit und dort werden die Stangen in der Regel geerntet, bevor daraus überhaupt Maden schlüpfen. Außerdem bohren
sich Spargelfliegenmaden nicht von außen in die Triebe, so dass von außen keine Verletzungen sichtbar sind.
Gegen die Bohnenfliegenmaden im Boden kann man nichts tun. Es ist zu hoffen, dass mit wärmerer Witterung die Stangen diesen
Schädlingen davonwachsen.
Im Grünspargel machen derzeit Spargelhähnchen bzw. ihre Eier Ärger. Spruzit Neu und Raptol HP sind zur Anwendung
während des Stechen zugelassen mit einer Wartezeit von
3 Tagen (bei Spruzit Neu steht im der Empfehlung „Integrierter Pflanzenschutz 2024 – Gemüsebau“
irrtümlicherweise als Wartezeit „F“). Bei starkem Befall und viel Eiablage ist zu überlegen, ob nicht bei einzelne
Reihen, die Ernte vorzeitig beendet werden kann. Spätenstens, wenn dort die Seitentriebe sichtbar werden, sind die Pflanzen für
die Hähnchen attraktiver als die glatten Stangen, und sie wandern über. Das kann man forcieren, wenn man die übrige
Fläche einmal sehr gründlich beerntet. Wenn das allein noch keine Entlastung bringt, können Sie an den nicht mehr beernteten
Reihen außer Spruzit Neu und Raptol HP auch mit Karate Zeon, Lamdex Forte oder Mospilan SG bekämpft werden, um ihre Zahl zu
verringern.
Gegen die Spargelfliege ist derzeit kein Insektizid zugelassen. Beim Einsatz der oben genannten Mittel ist eine Nebenwirkung zu erwarten.
Geschädigt werden können alle jetzt durchtreibenden Anlagen. Mit hohem Befall und in der Folge vielen absterbenden Stangen ist zu
rechnen wenn in der Anlage oder auf Flächen im Umkreis von etwa 1 km im vergangenen Jahr Schäden durch die Spargefliege in Form
absterbender Stangen beobachtet wurden.
Falscher Mehltau
Nässe und gemäßigte Temperaturen bieten in dieser Woche gute Bedingungen für Infektionen mit pilzlichen Schaderregern, in erster Linie mit Falschen Mehltau. Gefährdet sind u. a. Blumenkohle, Kohlrabi, Petersilie, Salat, Rucola. Sobald möglich sollten anfällige Kulturen mit Fungiziden geschützt werden. Die beste Wirkung haben vorbeugende Behandlungen. Diese sind aufgrund der Witterung nicht immer möglich. Wo bereits Infektionen mit Falschem Mehltau stattgefunden haben, sollten Wirkstoffe mit kurativer Wirkung gegen diese Erreger eingesetzt werden. Dazu gehören Metalaxyl-M (Fonganil Gold, Zul. gemäß Art. 53 bis 30.05.2024 in Jungpflanzen von Frische Kräuter, Salatarten, Tomate im Gewächshaus), Dimetomorph (Forum, Orvego), Fosetyl (Aliette WG, Previcur Energy) und Mandipropamid (Revus). Bei gerade beginnenden Infektionen auch Cyazofamid (Ranman). Gegen die meisten anderen Pilzkrankheiten wirken kurativ die Triazol-Fungizide (Score, Folicur, Askon), gegen Rhizoctonia, Sclerotinia oder Botrytis zusätzlich noch Switch.
Knoblauch
In Knoblauch breitet sich Rost weiter aus. Bei vorhandenen Infektionen sollten die Behandlungen fortgeführt werden.
Seit einigen Wochen sind Symptome von Knoblauchfliegen-Befall erkennbar. Typischerweise welken die Herzblätter und lassen sich aus dem Schaft ziehen, weil sie an der Basis abgefault sind. Nur selten lässt sich jetzt noch die etwa 1 cm lange weiße Made im Schaft entdecken. Behandlungen sind jetzt nicht mehr möglich und auch nicht nötig. Die Knoblauchfliege fliegt in einer Generation pro Jahr. Erst im kommenden Februar ist wieder mit Eiablage zu rechnen.
Zulassungen
Die Zulassung von Movento OD 150 endete am 30.04.2024, die Abverkaufsfrist ist der 30.10.2024, verwendet werden darf es bis 30.10.2025.
Es wurde eine Notfall-Zulassung erteilt nach Art. 53 für Pirimor G im Freiland gegen Blattläuse in Salate und Endivien mit 2 x 2,5 g/Ar, in Dicke Bohne und Erbse mit 2 x 2,5 bis 6 g/Ar je nach Pflanzengröße, in Möhre mit 1 x 3 g/Ar. Die Wartezeit im Freiland beträgt in allen Indikationen 7 Tage, die Zulassung für Salate und Endivien sowie Dicke Bohne und Erbse gilt vom 01.05.2024 bis 28.08.2024, in Möhren vom 25.04.2024 bis 22.08.2024.
Die Zulassung von Teppeki wurde erweitert auf die Anwendung gegen Blattläuse in Möhren im Freiland mit 2 x 1,4 g/Ar und einer Wartezeit von 21 Tagen.
Roundup Future (500 g/kg Glyphosat) wurde zugelassen in verschiedenen Gemüsekulturen. Die Indikation zur Zwischenreihenbehandlung mit Abschirmung in Fruchtgemüse sollte in Tomaten, Paprika, Auberginen und anderen Nachtschattengewächsen nur mit äußerster Vorsicht oder gar nicht genutzt werden. Diese Kulturen reagieren sehr empfindlich auf kleinste Mengen von Glyphosat.