Blattläuse
In den Gewächshäusern muss weiter auf Blattläuse geachtet werden. In mehreren Betrieben ist jetzt schon (oder noch?) an einzelnen Pflanzen starker Befall mit Gierschlaus an Petersilie auftreten. Bei der Ernte verraten sich die Befallsherde durch die weißen Larvenhäutchen unter den Pflanzen. Eine Behandlung der Herde dürfte in vielen Fällen ausreichen. Kartoffelläuse und die Lattichblattlaus (Acyrtosiphum lactucae) lassen sich in vielen Salatbeständen in unterschiedlicher Zahl finden. Auch Winterportulak wird gelegentlich von Blattläusen heimgesucht.
Raupen
Letzte Woche, nach den stärkeren Frösten Anfang Dezember, wurde an Freiland-Kohlrabi im Markgräflerland noch ein Fraßgemeinschaft von fast ausgewachsenen Großen-Kohlweißlings-Raupen gefunden. Schaden ist hier nicht mehr zu erwarten. Anders bei Raupen des Kleinen Kohlweißlings, die in vielen Gewächshäusern an Kohlrabi, Rucola, Mizuna u. ä. an den Blättern fressen. Hier können sie noch mehrere Wochen aktiv sein. Bei starkem Befall sollte eine Bekämpfung durchgeführt werden. In Kohlrabi ist Karate Zeon zugelassen, in Rucola können Dipel ES, Karate Zeon, Exalt, SpinTor u. a. eingesetzt werden, in Pak Choi, Mizuna, Komatsuna, Stielmus, Kohlrübe etc. stehen keine geeigneten Pflanzenschutzmittel zur Verfügung. Werden letztgenannte als Baby-Leaf-Salat genutzt, also vor dem 8-Blatt-Stadium geerntet, kann dort Karate Zeon eingesetzt werden.
Pilzliche Krankheitserreger
Dunkle Tage und hohe Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit Temperaturen zwischen 5 und 15 °C waren und sind im Gewächshaus weiterhin förderlich für Grauschimmel (Botrytis cinerea). Botrytis beginnt bei den Blattgemüsen oft an den beschatteten und schlecht belüfteten untersten Blättern und Stängelteilen. Dorthin lässt sich ein Fungizid am besten bei noch jungen Pflanzen (Salat, Feldsalat) bzw. nach einem Schnitt (Schnittsalat, Baby-Leaf-Salate) applizieren.
In Salate und Endivien sind Ortiva, Kenja, Signum oder Switch zugelassen, in Endivien außerdem Kumar. Teldor darf seit dem 30.06.2023 nicht mehr eingesetzt werden.
Falscher Mehltau, der jetzt an Petersilie, Rucola, Kohlrabi oder Salat im geschützten Anbau zu finden ist, infiziert dagegen lebende, aktive Blätter. Spritzungen bei wenig Blattmasse sind aber auch hier ratsam, wegen besserer Benetzung. Eine frühzeitige Spritzung ist außerdem zu empfehlen, weil die Wirkung vor dem Auftreten von Infektionen in der Regel besser ist, und um eine möglichst lange Wartezeit einzuhalten. Das vermindert die Gefahr von erhöhten Rückständen infolge des im Winter verzögerten Wirkstoffabbaus.
Gegen Falschen Mehltau sind in Salate und Rucola u. a. Azofin Plus (Azoxystrobin, nur vorbeugend wirksam), Forum, Orvego oder Revus
zugelassen, in Salate außerdem Aliette WG, Frutogard und Previcur Energy. In Rucola kann mit Maxim XL gebeiztes Saatgut verwendet
werden. Eine Gießbehandlung der Jungpflanzen mit Fonganil Gold ist nach Art. 53 in Salat-Arten (also auch Rucola und Feldsalat) bis
28.01.2024 „auf versiegelten Flächen“ zugelassen. Bei der Behandlung von Baby-Leaf-Kulturen ist zu beachten, dass die
Zulassungen für diese Kulturen nur jeweils für bestimmte Gemüsearten „zur Nutzung als Baby-Leaf-Salat“ lauten.
So ist zum Beispiel im Gewächshaus Revus gegen Falschen Mehltau zugelassen in den Kulturen Erbse, Kohlgemüse (dazu zählen
auch die kreuzblütigen Asiasalate wie Mitsuna, Komatsuna, PakChoi), Speiserübe, Stielmus, Salat-Arten, Spinat und verwandte Arten
„zur Nutzung als Baby-Leaf-Salat“. Cobalt (Boscalid + Pyraclostrobin) ist zugelassen gegen Botrytis in Blattgemüse
„zur Verwendung als Baby-Leaf Salat“. Nicht angewendet werden darf es z. B. in kreuzblütigen Asiasalate, Kohlrüben,
Erbsen oder Rote Bete, denn diese zählen nicht zu Blattgemüse.
In Frische Kräuter sind Spritzbehandlungen mit u. a. Ortiva, Frutogard, Forum und Revus gegen Falschen Mehltau zugelassen, zur
Saatgutbehandlung (außer in Salbei) steht Maxim XL zur Verfügung. An Koriander können braune, bei Nässe weichfaule
Blattflecken auftreten, die meist am Blattrand beginnen. Sie ähneln dem Falschen Mehltau an Petersilie, der Verursacher ist aber der
Pilz Ittersonilia perplexans. Falsche-Mehltau-Mittel wirken gegen diesen nicht. Eine weitere Ausbreitung kann mit Fungiziden gegen
pilzliche Blattflecken vermieden werden, wie Signum oder Ortiva. Auch wiederholte Spritzungen mit Kumar (Kaliumhydrogenkarbonat) zeigen
eine gute Wirkung.
Fungizidbehandlungen, abgesehen von Belagsfungiziden wie Kumar, sollten nicht bei Temperaturen unter 12 °C durchgeführt
werden.
Im Freiland fallen bei der Ernte von Lauch und Bundzwiebeln jetzt rote oder schwarze Rostpustel auf. Maßnahmen sind hier nicht
erforderlich. Bei Temperaturen unter 10 °C finden keine Infektionen statt. Wenn es im Frühjahr wieder wärmer wird, sind die
meisten betroffenen Kulturen schon geerntet. Bei Knoblauch kann Rost dann aber zum Problem werden. Befallene Bestände sollten im
März oder April behandelt werden.