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Pflanzenschutz-Hinweis Gemüsebau Südbaden 2023 (KW 35)

Spinnilben im Gewächshaus

Der Druck durch Spinnmilben in den Gewächshäusern lässt witterungsbedingt nach. Eine Bekämpfung kann trotzdem noch nötig werden. Ein warmer September bietet gute Bedingungen für eine Massenvermehrung. In stark befallenen Beständen sollte eine Bekämpfung auch kurz vor Kulturende in Betracht gezogen werden. So lässt sich die Anzahl überwinternder Tiere verringern und evtl. der Befall im nächsten Jahr hinauszögern. Zu beachten ist dabei, dass Flormite 240 SC nur noch bis zum 31.12.2023 angewendet werden darf. 

Blattläuse

Der Befall mit Blattläusen, vor allem mit Gurkenlaus an Gurke, bleibt in Gewächshäusern ohne Maßnahmen hoch. Am Freilandgemüse ist Blattlausbefall derzeit praktisch nicht vorhanden. Bei stabilem Wetter kann sich das in den kommenden Wochen ändern. Besonders in Petersilie muss im September auf Befall mit der unauffälligen, hellgrünen Gierschlaus geachtet werden. Bei deren Auftreten sollte eine Bekämpfung stattfinden. Die Gierschlaus überträgt Viren, welche bei Petersilie Gelb- und Rotverfärbung und allgemeinen Kümmerwuchs verursachen. Nach einer Infektion im Spätjahr zeigen sich die Symptome oft erst im Frühjahr. 

Kohlmottenschildlaus

Jetzt sind die Witterungsbedingungen günstig, um mit systemischen Mitteln wie Teppeki, Movento OD 150, Minecto One oder Mospilan zu einem letzten Schlag gegen die Kohl-Weiße-Fliege auszuholen. Wirkstoffwechsel sowie Zusatzustoffe, welche die Benetzung und die Durchdringung der Wachsschicht verbessern, erhöhen die Wirksamkeit. Wesentlich ist aber eine gute Benetzung möglichst aller Blätter. 

Raupen

Nur auf einzelnen Kohlfeldern sind größere Raupen der Kohleule zu finden. Bei gerade kopfenden oder blumenbildenden Beständen sollten Kontrollen und bei Bedarf Behandlungen stattfinden, um das Erntegut zu schützen. Ansonsten ist der Befall an Kohl vernachlässigbar, was bei den 30 bis 50 l Regen in wenigen Stunden, die es letzte Woche zu verzeichnen gab, nicht erstaunt. Die Kohlweißlinge sind aber schon wieder bei der Eiablage zu beobachten. Bis zum Schlüpfen der Raupen vergeht etwa eine Woche. 

In Salat ist die Toleranz für Raupen geringer. Die 2 bis 5 % befallene Pflanzen, die in vielen Beständen zu zählen sind, rechtfertigen bereits eine Bekämpfung. In den meisten Fällen handelt es sich um junge Raupen der Baumwollkapseleule. Hier kann XenTari mit kurzer Wartezeit verwendet werden. 

Die Befall mit Lauchmottenraupen hat ebenso abgenommen wie die Zahl der Falter in den Pheromonfallen. Ob das bereits das Ende der Lauchmottensaison bedeutet oder nur eine Folge nasskalten Witterung ist, wird sich zeigen. 

Lauchminierfliege

Von der Lauchminierfliege ist noch nichts zu sehen. Wo ein Kulturschutznetz (0,8 mm) als Schutz für Allium-Beständen vorgesehen ist, sollte dieses bereitgelegt werden. 

Möhrenfliege

Die Gelbtafeln zeigen keinen Flug der Möhrenfliege. Die dritte Generation lässt noch auf sich warten. 

Kohlfliege

Aktivität der Kohlfliege ist derzeit nicht festzustellen. Eine vorhandene Netzabdeckung sollte aber noch belassen werden. Bis Oktober kann nochmal Eiablage einsetzen. 

Pilzkrankheiten

Unterbrochen von 10 Tagen Hitze hatte sich das nasskalte Wetter, mit dem der August begonnen hatte, in der vergangenen Woche fortgesetzt. In der Folge sind in vielen Tomatenbeständen aktive Phytophthora-Infektionen zu sehen. Auch Botrytis findet wieder gute Bedingungen. Da sich die Blattnässedauer dank der kürzer werdenden Tage weiter verlängert und die Temperaturen eher gemäßigt bleiben, sollte der Fungizidschutz erneuert werden. Das gilt auch für alle Kulturen, die für Falschen Mehltau anfällig sind, allen voran Gurken. 

In Petersilie und Sellerie bleibt der Schutz gegen Septoria wichtig. In Möhren muss auf Alternaria und Echten Mehltau geachtet werden. In Rote Bete kann eine Behandlung gegen Cercospora-Blattflecken nötig werden. 

Fruchtfäule an Tomaten

Der plötzliche Einbruch von dunkler und nasser Witterung verursachte an vielen Tomatenfrüchten Platzer oder kleine Risse. Durch letztere konnten unspezifische pilzliche Fäuleerreger eindringen. Diese Infektionen äußern sich als dunkle Flecken auf der Schale. Nicht immer dringen sie tief ins Fruchtfleisch ein. Mit der Wetterbesserung verringert sich das Risiko, dass dieser Schaden sich auf weitere Früchte ausdehnt. Außerdem werden die meisten der beteiligten Pilzarten mit Botrytis-Behandlungen miterfasst.  

Köpfen

Im Spätsommer dauert bei Tomaten die Entwicklung von der Blüte bis zur erntereifen Frucht ca. 8-10 Wochen. Bei hoher Einstrahlung, wie sie bei uns zu erwarten ist, geht’s eher schneller. Daran orientiert sich der Termin für das Köpfen: Entweder wird acht Wochen vor dem Kulturende auf den obersten Blütenstand mit offenen Blüten gestutzt oder sechs Wochen vor Kulturende auf den obersten Blütenstand mit Fruchtansätzen. Bei Räumtermin Mitte Oktober sollte also jetzt auf den Tross mit sichtbaren Fruchtansätzen gestutzt werden. Dabei werden ein oder zwei Blätter über dem Blütenstand stehen gelassen. So können sich Geiztriebe ausbilden, welche die Versorgung der letzten Früchte sicherstellen und den Wasserhaushalt regulieren helfen. Trotzdem müssen die Wassergaben - am besten schon einen Tag vor dem Köpfen - um ca. 10 bis 20 % reduziert werden, um Platzer zu verhindern. Geiztriebe, welche aus den Achseln der belassenen Blätter wachsen, können nach ca. 4 Wochen entfernt werden.

Zwei- oder dreitriebig aufgeleitete blockige Paprika können 10-12 Wochen vor Kulturende geköpft werden. Auch hier müssen die Wassergaben um 10 bis 20 % reduziert werden. Bei Spitzpaprika und kleinfrüchtigen Sorten ist Köpfen nicht nötig. Bei buschig wachsenden Kulturen kann das Stutzen sogar nachteilig sein, weil dadurch einen Neuaustrieb angeregt wird, der auf Kosten des Fruchtreife geht.

Auch bei ein- oder mehrtriebig erzogenen Auberginen bewirkt das Köpfen der Haupttriebe ein gleichmäßiges Reifen der letzten Früchte. Der empfohlene Zeitpunkt dafür ist etwa 4 -5 Wochen vor dem Räumen.

Zwiebel

Die Kombination aus Hitze und Trockenheit während der Vegetation und Regen vor der Abreife ist für Zwiebeln ungünstig. Stickstoffdünger, der auf dem Boden lag und durch den späten Regen erst gelöst wird, macht die Sache nicht besser. Die Pflanzen treiben unter diesen Bedingungen neue Blätter, statt mit dem Wachstum abzuschließen. Das äußert sich darin, dass der Schlottenansatz nicht zusammenschrumpft und nicht weich wird und somit die Schlotten nicht abknicken. Die Abreife dieser „Dickhälse“ ist stark verzögert oder bleibt ganz aus, die Lagereignung ist gering. Außerdem können über den nicht geschlossenen Hals leicht bakterielle Fäulniserreger in die Zwiebel eindringen, welche einzelne Blattlagen zersetzen. Besonders groß ist die Infektionsgefahr, wenn das Laub bereits durch Falschen Mehltau, Trockenheit oder mechanische Verletzungen vorgeschädigt ist und die Zwiebeln nach dem Roden nicht auf dem Schwad von der Sonne getrocknet, sondern von starkem Regen durchnässt werden. 

Vorbeugend hilft nur eine bedarfsgerechte Bewässerung und Nährstoffversorgung zur Zeit des Blatt- und Bulbenwachstums. 

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