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Pflanzenschutzhinweis Gemüsebau Südbaden 2023 (KW 31)

Raupen

Seit etwa zwei Wochen findet die Eiablage der zweiten Generation der Wintersaateule statt. Bisher dürften die meisten der nässeempfindlichen Räupchen dem Regen zum Opfer gefallen sein. Der Wetterbericht verspricht aber bessere Bedingungen für ihre Entwicklung. 

Auf Flächen, auf denen eine Kultur steht, die entweder selbst bei Erdraupen beliebt ist, oder auf die innerhalb der kommenden ca. drei Wochen eine anfällige Kultur (z. B. Salat) folgen soll, sollten im 10-tägigen Abstand Behandlungen gegen Eulenraupen durchgeführt werden. Begonnen werden sollte damit gegen Ende der kommenden Woche. In Salat erfassen diese Spritzungen auch die Raupen der Gammaeule, deren Aktivität deutlich zugenommen hat. 

In Lauch muss, wenn in der vergangenen Woche noch nicht geschehen, auf Befall mit Lauchmottenraupen kontrolliert werden. Die Situation ist örtlich sehr unterschiedlich. Isolierte Lagen sind häufig völlig frei von Raupenbefall. Als Bekämpfungsrichtwert gelten 8 % befallene Pflanzen. 

Der Raupenbefall in Kohl ist weiterhin gering. In der kommenden Woche mit freundlicherem Wetter wird die Eiablage der Kohlweißlinge wieder zunehmen. Dann kann eine Bekämpfung in frühem Kopfkohl oder in Brokkoli und Blumenkohl während der Blumenbildung notwendig werden. In Rosen- oder Lagerkohl, wo Raupen jetzt lediglich Blattverlust verursachen, kann Befall oft toleriert werden. 

Blattläuse im Gewächshaus

Meist gegen Ende, heuer bereits Anfang August kippt im Gewächshaus das Gleichgewicht von Blattläusen und Gegenspielern, das sich über den Sommer eingestellt hatte. Viele Nützlinge sind mangels Nahrungs- bzw. Wirtstieren verschwunden, und die überlebenden Blattläuse fangen wieder an sich zu vermehren. Meist ist es die Pfirsichlaus, die dann Probleme macht, in diesem Jahr ist auch die Gurkenlausn ungewöhnlich penetrant. Außerdem gibt es in manchen Fällen immer noch - oder wieder – Gefleckte und Gestreifte Kartoffelläuse in größeren Zahlen. Achten Sie auf eine Zunahme der Blattläuse an Gurke, Aubergine oder Paprika und behandeln Sie, bevor Schäden auftreten. In Häusern mit Nützlingseinsatz darf jetzt auch vorbeugend gehandelt werden: Je früher mit Nützlingen nachgelegt wird, desto geringer kann die eingesetzte Anzahl sein. Eine Bekämpfung der Blattläuse an den Sommerkulturen reduziert den Befallsdruck auf die nachfolgenden Winterkulturen. Das ist insbesondere im Bio-Anbau zu beachten, wo wirksame Blattlausmittel für Salat, Spinat, Senfkohl, Postelein etc. fehlen. 

Wanzen

Verbreitet sind jetzt Larven der Grünen Reiswanze in den Gewächshäusern anzutreffen. Fast überall sind aber auch Wiesenwanzen (Lygus sp.) an den Schädigungen beteiligt. Mospilan SG ist die weniger nützlingsschädigende Alternative zu Pyrethroiden. 

Möhrenfliege

Die Möhrenfliege ist zwar rückläufig, aber noch aktiv. In Befallslagen sollte eine weitere Behandlung stattfinden, wenn die erste mehr als eine Woche (Pyrethroide) bzw. zwei Wochen (Minecto One) zurückliegt. 

Möhrenfäule

Bei Karotten äussert sich ein Befall an der Krone und an der Rübe durch dunkle, eingefallene Läsionen. Das Laub altert schnell und stirbt ab. Normalerweise verursacht Rhizoctonia bei Karotten eine trockene Fäule. Die Infektion stellt aber günstige Eintrittspforten für andere Pilze (auch Alternaria) und Bakterien dar, die eine Nassfäule verursachen können. 

Vielfach treten die Symptome nicht vor der Ernte auf, son-dern entwickeln sich erst im Lager. Befallene Karotten werden unverkäuflich, was grosse wirtschaftliche Schäden verursachen kann.

In mehreren früh gesäten Möhrenbeständen fielen schwarze, aufgerissene, meist trockene Faulstellen auf. Oft entwickeln sich die Symptome erst im Lager, manchmal sind sie schon auf dem Feld zu sehen. Es handelt sich um Infektionen mit Rhizoctonia solani. Dieser bodenbürtige Pilz verursacht z. B. auch Schwarzfäule an Salat, Schwarzbeinigkeit an Kohl und kann an vielen anderen Kulturpflanzen Schäden. Die unterschiedlichen Varianten (Anastomosegruppen) des Pilzes treten jeweils nur an einigen wenigen Wirtspflanzenarten auf. Die Anastomosegruppen, die an Möhren schädlich sind, können auch an Kohlgemüse, Endivien, Bohnen, Soja und Mais infizieren. Bei der Fruchtfolgeplanung sollte man das berücksichtigen. Da die betroffenen Möhren in unterschiedlichen Fruchtfolgen wuchsen, war wohl ein weiterer Faktor ausschlaggebend: Der Erreger wird durch Vernässung, z. B. infolge schlechter Bodenstruktur gefördert. Im Mai hatte er auf vielen Flächen gute Bedingungen.

Pilzkrankheiten

In dichten Tomatenbeständen findet man nach der herbstlichen Witterung der vergangenen Wochen Botrytis. Auch alte Phytophthora-Infektionen leben dort wieder auf. Rechtzeitige Fungizidbehandlungen verhindern eine Ausbreitung des Befalls. Sukzessives Aufblatten auf etwa 14 ausgewachsene Blätter reduziert die Verdunstung und damit die Luftfeuchte und fördert die Luftzirkulation und das Abtrocknen, was das Infektionsrisiko verringert. 

Auch der Falschen Mehltau profitiert von der Nässe. In Salat, Basilikum und anderen Kräutern sind vorbeugende Behandlungen nötig, da Blattbefall hier vom Markt nicht toleriert wird. An Gurke sollte spätesten beim Auftreten erster Symptome gehandelt werden. Aliette WG, Forum, Orvego oder Ranman Top können gerade beginnenden Befall noch stoppen. 

In Petersilie und Sellerie sollte der Schutz gegen Septoria erneuert werden. In Möhren muss auf Alternaria geachtet werden. 

Neben diesen durch Blattnässe geförderten Pilzkrankheiten hält sich weiterhin der Echte Mehltau in den Gewächshauskulturen, im Freiland dürfte der Befallsdruck dank der nur mäßigen Wärme zunehmen. 

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