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Pflanzenschutz-Hinweis Gemüsebau Südbaden 2023 (KW 18)

Lauchminierfliege

Die Aktivität der Lauchminierfliege ist rückläufig. Auf den meisten Flächen dürften keine Behandlungen mehr nötig sein. Wo außer einer Bedeckung keine weiteren Maßnahmen durchgeführt wurden, sollte diese aber noch etwa eine Woche belassen werden. 

Kohl-, Möhren-, Zwiebelfliege

Der Flug dieser Gemüsefliegen hält an.

Spargelfliege

Seit dem vergangenen, warmen Wochenende sind Spargelfliegen auf den Leimstäben zu finden. Gefährdet durch die Spargelfliege sind Bestände, die in diesem oder im letzten Jahr im Umkreis von etwa 1 km um Anlagen gepflanzt wurden, in welchen im vergangenen Jahr stärkerer Befall auftrat. Besonders groß ist die Gefahr, wenn diese Befallsanlagen heuer beerntet werden. Dann schlüpfen die Fliegen dort aus dem Boden, finden aber wegen Ernte und Folienbedeckung keine Spargeltriebe zur Eiablage. Die eigentlich standorttreuen Tiere sind dann gezwungen, abzuwandern. 

Sofern eine Behandlung mit Insektiziden nötig ist, sollte diese, sobald die Sprosse wenige Zentimeter aus dem Boden ragen. Zugelassen nach Art. 53 ist Benevia (1 Anwendung, 7,5 ml/Ar) als Bandbehandlung nach der Stechperiode bzw. nach dem Austrieb. Das Mittel ist bienengefährlich. Die Anwendung muss spätestens 3 Wochen vor dem zu erwartenden Blühbeginn erfolgen. 
Die Spargelfliege wird außerdem erfasst durch Pyrethroide wie Karate Zeon und Lamdex Forte oder die Pyrethrinen Spruzit Neu und Raptol HP. Es handelt sich um Kontaktmittel. Deshalb empfiehlt sich auch hier die Bandbehandlung auf die Spargelreihen, wegen der Temperaturempfindlichkeit der Wirkstoffe bevorzugt am frühen Morgen oder am Abend. 

Kohlerdflöhe

Wie aus dem Nichts sind in den vergangenen, trockenen Tagen überall Kohlerdflöhe aufgetaucht. Gefahr besteht für junge Kohlarten, Radies, Kohl- und Speiserüben oder Rucola, sofern sie nicht unter Vlies oder passendem Netz (0,8 mm) stehen. Bei den für die Jahreszeit relativ niedrigen Temperaturen lässt sich ausprobieren, ob Pyrethroide wie Cyperkill Max, Karate Zeon, Mavrik Vita, Scatto, Trebon 30 EC u. a. nicht doch noch eine Wirkung haben. Auch SpinTor, Coragen, Verimark, Minecto One oder Mospilan SG sind wirksam gegen Erdflöhe, außerdem sind diese weniger schädlich für Nützlinge. Das ist bei länger stehenden Kohlarten wichtig, wenn es um die Kontrolle von Raupen oder Mehliger Kohlblattlaus geht. 

Blattläuse

Gurkenlaus und Schwarze Bohnenlaus überwintern in der Mehrzahl an Gehölzen im Freiland, die Schwarze Bohnenlaus an Pfaffenhütchen (Euonymus sp.), die Gurkenlaus an Trompetenbaum (Catalpa sp.) oder Garten-Hibiskus (Hibiscus syriacus). An diesen Winterwirten haben sich stellenweise schon dichte Kolonien entwickelt. Auch geflügelte Exemplare sind schon darunter, so dass sie bald mit dem Abwandern in ihre Sommerwirte beginnen werden, dazu gehören z. B. Dicke Bohne, Bohne, Spinat, Mangold, Rote Bete bzw. Gurke, Aubergine und Paprika. Die kommenden Tage versprechen Flugwetter für die Läuse. Deshalb sollten ab Mitte nächster Woche Kontrollen in diesen Kulturen stattfinden. Ob Insektizidbehandlungen nötig sind, hängt von der Befallsstärke, Pflanzenart und -stadium, der Vermarktung und der Wartezeit ab. Bei Roten Beten, Fenchel oder Möhren mit mäßigem Befall kann man abwarten, ob nicht Nützlinge die Angelegenheit erledigen. Wo Nützlingseinsatz gegen Blattläuse stattfindet, sollten jetzt Lysiphlebus testaceipes und Aphidoletes bestellt werden, damit diese rechtzeitig zur Stelle sind. 

Von den auffälligen, sehr dicht sitzenden, schwarzen Blattläusen an Holunder geht übrigens keine Gefahr für Gemüsekulturen aus. Es handelt sich um die Schwarze Holunderlaus (Aphis sambuci), die fast nur auf ihrem namensgebenden Wirt lebt. Das gleiche gilt für die ähnlich aussehende Efeublattlaus (Aphis hederae). An Pfeifenstrauch/Falschem Jasmin (Philadelphus sp.) kommen mehrere (Unter-)Arten schwarzer Blattläuse vor. Auch „unsere“ Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) kann dort leben, allerdings überwintert sie dort nicht, sondern nutzt ihn nur als Sommerwirt, wie Spinat oder Mangold. Diese Gehölze dürften weniger eine Gefahrenquelle darstellen als vielmehr eine Nahrungsquelle für verschiedene Blattlausgegenspieler. 

Krankheiten

In einem frisch gepflanzten Tomatenbestand wurden Symptome von Phytophthora am Stängel entdeckt. Die Infektionen waren offenbar mitgeliefert worden. Auch in den Jungpflanzenbetrieben gab es weniger Licht und mehr Feuchtigkeit als in anderen Jahren. Kontrollieren Sie deshalb ihre Bestände lieber einmal zuviel. Mit Ranman Top und Forum kann gegen bereits vorhandene Infektionen vorgegangen werden. 

Zulassungen 

Prepper (25 g/l Fludioxonil) wurde zugelassen zur Saatgutbehandlung gegen Ascochyta- und Fusarium-Arten in Erbse, Dicke Bohne, Feuer-, Stangen- und Buschbohne sowie Kichererbsen und Speiselinse. 

Arrodim (240 g/l) Clethodim wurde zugelassen in Rote Bete, Kohlrübe, Speiserübe, Spargel gegen Gemeine Quecke (1 x 10 ml/Ar) sowie gegen Ungräser (1 x 7,5 ml/Ar) sowie in Zwiebelgemüse (Nutzung als Bund- und Trockenzwiebel) gegen Ungräser (1 x 7,5 ml/Ar). Wartezeit in Rote Bete, Kohlrübe, Speiserübe, Spargel = F, Wartezeit in Bundzwiebel = 35 Tage, in Trockenzwiebel = 56 Tage.

Eine Notfallzulassung nach Art. 53 wurde erteilt für Tutavir (Phthorimaea operculella Granulovirus) gegen Tomatenminiermotte in Tomate mit 17 x max. 34 ml/Ar ab dem Schlüpfen der ersten Larven, Wartezeit (Gwh) = F. Die Zulassung gilt vom 16.05.2023 bis 12.09.2023.