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Pflanzenschutzhinweis Gemüsebau Südbaden 2024 (KW 15)

Möhrenfliege

Der Flug der Möhrenfliege hat begonnen. Sehr zahlreich findet man sie in überwinterter Petersilie. Dort sind im ungestörten Boden die Puppen gut über den Winter gekommen. Da die Tiere sich nur ungern weit weg bewegen, legen sie ihre Eier dort ab, wo sie aus den Puppen geschlüpft sind – vorausgesetzt, dort stehen geeignete Wirtspflanzen. Das ist bei der überwinterten Petersilie der Fall. Diese sollte man nach Möglichkeit noch drei oder vier Wochen als Fangpflanzen stehen lassen. Befall kann aber auch ausgehen von Flächen, auf denen bis in den Oktober / November Möhren, Pastinaken oder Sellerie standen, an denen es Befall gab. Da diese Flächen abgeerntet sind, suchen die Möhrenfliegen in einer Entfernung von etwa 200-300 m nach geeigneten Pflanzen für die Eiablage. Dabei bevorzugen sie beschatteten Boden. Deshalb sind die meisten Möhrenaussaaten jetzt noch uninteressant. Etwa ab dem drittten Laubblatt sollten Netzauflage oder ein Insektizideinsatz stattfinden. Auch Bodenbearbeitung reduziert den Befall.

Kohlfliege

Die Kohlfliege hat mit der Eiablage begonnen. Vliese oder Netze dürfen nicht länger als unbedingt nötig abgenommen werden. Ist keine Bedeckung vorgesehen, sollten jetzt behandelte Pflanzen gepflanzt werden. Für Jungpflanzenbehandlung zugelassen ist Verimark in Blumen- und Kopfkohle, Nokaut in Blumenkohle Kopfkohle und Chinakohl oder SpinTor in allen Kohlarten. Der insektizide Schutz sollte nach etwa 3 Wochen erneuert werden. Zugelassen sind für die Feldbehandlung gegen Kohlfliege Benevia (7,5 ml/Ar, in Blumen- und Kopfkohle) oder Minecto One (1,875 g/Ar, in Blumen- und Kopfkohle). Verimark, Benevia, Minecto One sowie – weniger lang anhaltend - SpinTor/Nokaut haben als Jungpflanzen- oder Feldbehandlung auch eine Wirkung gegen Erdflöhe. Etwa drei Wochen nach dem Pflanzen sollten die Kohlarten so kräftig sein, dass sie den Kohlfliegenmaden davonwachsen und kein Schutz durch Netz oder Insektizide mehr nötig ist.

Kohlerdflöhe

An Radieschen im Freiland wurden erste Schäden durch Kohlerdflöhe beobachtet. Eine Bedeckung mit Netz (0,8 mm) oder Vlies hilft auch hier und hält die Kohlfliege sowieso fern. Sind schon Erdflöhe auf der Fläche, muss vor dem Zudecken eine Insektizidbehandlung erfolgen, sonst fressen die Tiere unter der Bedeckung weiter. Eingesetzt werden können außer Minecto One (zugelassen gegen Kohlfliege) auch verschiedene Pyrethroide (z. B. Karate Zeon, Mavrik vita, Scatto).
Kohlerdflöhe an Radieskeimlingen
Bild oben: Verschieden Kohlerdflöhe an Radies-Keimling. Eine Abdeckung mit Vlies oder 0,8-mm-Netz gleich nach der Aussaat verhindert Schäden wie diese.

Lauchminierfliege

Die Lauchminierfliege hat ihren Aktivitätshöhepunkt erreicht und wandert in größerer Zahl – vor allem aus Schnittlauch – in die Umgebung ab. Gefahr von Schäden besteht grundsätzlich für alle Arten der Gattung Allium, also z. B. Zwiebeln, Lauch, Schnittlauch und Knoblauch. Wo Netzabdeckungen als einziger Schutz vorgesehen sind, sollten diese so bald wie möglich aufgelegt werden. Stehen überwinterte Beständen von Wirtspflanzen, welche im Herbst Befall zeigten, in Sichtweite, sollte vorher mit geeigneten Insektiziden behandelt werden. Wirksam gegen Lauchminierfliege sind u. a. NeemAzal-T/S (zugel. in Lauch, Zwiebelgemüse als Bundzwiebel), SpinTor (Lauch, Speisezwiebel, Zwiebelgemüse als Bundzwiebel) oder Minecto One (Zwiebelgemüse als Bundzwiebel, Zwiebel, Knoblauch und Schalotte).

Beim Anbau ohne Kulturschutznetz sollte eine erste Behandlung im Laufe der kommenden Woche durchgeführt werden. Eine weitere nach etwa zwei Wochen.

Auch Jungpflanzen müssen geschützt werden – je näher sie an überwintertem Schnittlauch und anderen Befallsquellen steht, desto dringender.

Blattläuse

In den Gewächshäusern halten Aubergine, Paprika, Gurke etc. Einzug. Sie sollten wenige Tage nach dem Pflanzen auf Blattläuse kontrolliert werden, die möglicherweise von der Vorkultur oder Unkräutern hinterlassen wurden. Wird Befall festgestellt, sollte bald mit geeigneten Mitteln behandelt werden. Je kleiner die Pflanzen, umso weniger Mittel und Zeit ist für die Behandlung nötig. Außerdem ist Abwarten eine Strategie, die nur aufgeht, wenn eine sehr gut entwickelte Offene Zucht im Gewächshaus bereits sehr viele Blattlausgegenspieler hervorbringt. Das trifft nur selten zu. In den allermeisten Fällen ist es sinnvoller, die Zahl schädlicher Blattläuse möglichst weit zu reduzieren. So haben eingesetzte Nützlinge eine Chance, die Blattlauspopulation einzuholen, bevor es zu Schäden kommt. Derzeit sind es vor allem Gefleckte und Gestreifte Kartoffelläuse, die in den Gewächshäusern zu finden sind, seltener auch Pfirsichläuse. Die Mittel Kantaro, Micula, Neudosan Neu, NeemAzal-T/S oder Teppeki schonen Nützlinge oder haben zumindest keine anhaltende schädigende Wirkung auf diese. 

Physiologisches

Glimpflich davongekommen sind die Gurken von der Hitzewelle des vergangenen Wochenendes. Das nächste Schönwetterereignis, bei dem die Einstrahlung nicht durch Saharastaub abgemildert wird, kann aber Brennköpfe entstehen lassen. In schlecht klimatisierten Häusern sollten zur Sicherheit die Seitentriebe nur bis 20 oder 30 cm unterhalb der Triebspitze entfernt werden. So gibt es Ersatz für den Haupttrieb, falls dieser vertrocknet.

Um Salatbestände aufzudecken eignet sich ein trüber Tag oder die Abenddämmerung. Der Boden sollte dabei feucht sein, um den unvermeidlichen Wasserstress zu mindern. 

Bild unten: Bei plötzlichem Wechsel von Regenwetter zu starker Einstrahlung kann es auch an kleinen Gurkenpflanzen zu Brennköpfen kommen. Hier gibt es zum Glück genügend Seitentriebe, die den vertrockneten Haupttrieb ersetzen können.
Brennkopf an Gurke im Mai

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